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01.06.2005 11:57

Universität Hohenheim nimmt Kampf gegen Zecken auf

Florian Klebs Pressearbeit, interne Kommunikation und Social Media
Universität Hohenheim

    Würmer, Pilze und spezielle Wespen:
    Forscher mobilisieren natürliche Feinde gegen Krankheitsüberträger

    Zecken allgemein und vor allem die in Deutschland weitverbreitete Ixodes ricinus sind als Überträger der Borreliose und der Hirnhautentzündung (FSME) für den Menschen überaus gefährlich. Das Forschungsprojekt der Universität Hohenheim in Kooperation mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg entwickelt Methoden, um Zecken unter Freilandbedingungen mit natürlichen Feinden zu bekämpfen. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Ute Mackenstedt vom Institut für Zoologie wird von der Landesstiftung Baden-Württemberg gefördert.

    Zecken fallen normalerweise nicht von Bäumen, sondern erreichen ihren Wirt vom Boden aus. Und auch die Bekämpfung von Zecken auf menschlicher Haut mit Uhukleber erfüllt ihren Zweck nicht. Die Liste der Mythen über Zecken ist lang. Demnach scheint auch die Vorstellung, dass eine winzige Wespe mit ihrem Stachel statt Menschen Zecken sticht, zunächst dem Reich der Märchen zu entspringen.

    "Von der ca. 1 Millimeter kleinen Lagererzwespe ist bereits bekannt, dass diese ihre Eier in die Larven von Kornkäferlarven legt. Innerhalb von wenigen Tagen fressen die Erzwespenlarven die Kornkäferlarven von innen leer", erklärt Prof. Dr. Johannes Steidle, Biologe am Institut für Zoologie an der Universität Hohenheim. Ähnlich positive Ergebnisse erhoffen sich die beteiligten Forscher nun von einer Wespenart - diesmal mit der Zecke als Opfer.

    Beobachtungen aus den USA und Kenia zeigen, dass eine auch in Deutschland vorkommende Wespenart sich auf Zecken spezialisiert hat. In Kenia wurde beobachtet, dass diese Art die Zecken auf Rindern als Brutkästen für ihre Eier verwendet. Notwendig ist es allerdings, dass sich die Zecke bereits mit Blut vollgesogen hat.

    Ähnliche Ansätze verfolgt Projektleiterin Prof. Dr. Mackenstedt mit anderen natürlichen Zeckenfeinden: Pathogene wie Pilze, die über Atemwege in Zecken eindringen und diese überwuchern und Würmer, deren Larven die blutsaugenden Insekten aufbrechen. Gezüchtet werden die Pathogene im Landesgesundheitsamt. Die ersten Tests auf Praxistauglichkeit laufen dann gemeinsam mit dem Fachgebiet Parasitologie der Universität Hohenheim.

    "Die Herausforderung ist es, natürliche Feinde zu isolieren, die im exakt gleichen Lebensraum der Zecke aktiv sind und die für Menschen gefährliche Zecken angreifen", sagt Parasitologin Prof. Dr. Mackenstedt. Danach könnten die Pathogene zum Beispiel in Naherholungsgebieten ausgesetzt werden. "Die genaue Technik dazu muss auch noch geklärt werden", meint Prof. Dr. Mackenstedt. "Damit betreten wir absolutes Neuland."

    Beruhigend für wespenängstliche Spaziergänger: "Für Menschen ist diese Sorte Miniwespen nicht gefährlich", versichert Prof. Steidle. Ihre natürliche Beute sind Zecken. Und sollten in Süddeutschland dank der Wespen Naherholungsgebiete in Zukunft zeckenfrei sein, dann würde den Wespen ein ähnliches Schicksal drohen. Ohne Beute sterben die Wespen einfach weg.




    Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
    Prof. Dr. Ute Mackenstedt
    Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, Fachgebiet für Parasitologie
    Tel: 0711/459-2275, Fax 0711/459-2276, E-Mail: mackenst@uni-hohenheim.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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