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02.06.2005 15:33

Herkulesaufgabe: An der FernUniversität entsteht ein Netzwerk zum Europäischen Arbeitsrecht

Susanne Bossemeyer Stabsstelle 2 – Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
FernUniversität in Hagen

    Große Ideen brauchen einen Rahmen: Langfristige und umfassende Forschung zum europäischen Arbeitsrecht möchten an der FernUniversität in Hagen Prof. Dr. Bernd Waas und Prof. Dr. Ulrich Wackerbarth (beide Fachbereich Rechtswissenschaft) anstoßen. Dazu haben sie jetzt das Institut für Deutsches und Europäisches Arbeits- und Sozialrecht der FernUniversität wieder gegründet. Für das erste Forschungsprojekt gibt die Fritz-Thyssen-Stiftung 70.000 Euro.

    Das Institut existierte nur noch auf dem Papier, seit der ehemalige Institutsdirektor Prof. Dr. Ulrich Preis im Wintersemester 2001/2002 an die Universität zu Köln gewechselt war. Neuer Direktor des Instituts ist nun Waas, Preis' Nachfolger im Lehrgebiet für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht. Er sieht die Schwerpunkte seiner Forschung im europäischen Arbeitsrecht und in der Rechtsvergleichung: "Das Europäische Recht ist stark im Vordringen" erklärt er. "Der Europäische Gerichtshof hat gerade in letzter Zeit häufig über arbeitsrechtliche Fragen entschieden, beispielsweise über Streitigkeiten bei Massenentlassungen." Damit beeinflusst die Rechtsprechung auf europäischer Ebene auch konkrete Standortfragen. Auf lange Sicht schwebt dem Institutsvorstand deshalb vor, das Europäische Arbeitsrecht in den Bachelor- und den Master-Studiengang des Fachbereichs Rechtswissenschaft einzubinden.

    Die Lehre könnte von der Forschung des Instituts nur profitieren. Ein Drittmittel-Antrag an die Kommission der Europäischen Union läuft bereits, und hier geht es um wirklich dicke Bretter: Waas hat zusammen mit Prof. mr. G.J.J. Heerma van Voss (Universität Leiden) ein europaweites Netzwerk von Arbeitsrechtswissenschaftlern aufgebaut, das arbeitsrechtliche Themen und Regelungen in Europa nach und nach systematisch analysieren soll. Ein Beispiel: In einem Jahr entstehen für alle Länder der EU Länderberichte zum Kündigungsschutz, im nächsten Jahr geht es um Mitbestimmungsrechte. "Aus der Auswertung solcher Analysen entsteht dann ein allgemein-europäischer Arbeitsrechts-Kern, eine Art Muster-Gesetzbuch mit europäischen Standards", erläutert Waas die Idee. Die Arbeit des Netzwerks soll von Hagen und Leiden (Niederlande) aus koordiniert werden; bisher haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 18 Ländern ihre Teilnahme zugesagt. Gern würde Waas in Hagen ein Dokumentationszentrum zum Thema etablieren. Alles in allem kein kleines Vorhaben: Er selbst bezeichnet das Projekt, an dem Universitäten wie Brüssel, Bukarest, Cambridge, Cassino, Helsinki, Kopenhagen, Krakau, Leiden, Lissabon, Lund, Paris-Sorbonne, Pécs, Tartu, Thessaloniki, Vilnius, Wien und Zagreb beteiligt sind, als Herkulesaufgabe.

    Für den Anfang geht es aber auch noch kleiner. 70.000 Euro Drittmittel hat die Fritz-Thyssen-Stiftung bereits bewilligt. Die Gelder sind für einen rechtswissenschaftlichen Blick über die niederländische Grenze bestimmt: In einer Forschungskooperation mit van Voss werden im Institut für Deutsches und Europäisches Arbeits- und Sozialrecht in den nächsten zwei Jahren mehrere Berichte zum niederländischen Arbeitsrecht entstehen.

    Denn für arbeitsrechtliche Vergleiche sind die Niederlande sehr interessant, erläutert Waas: Das Rechtssystem ist dem deutschen ähnlich, einzelne spannende Unterschiede können deshalb für Deutschland neue Wege aufzeigen. Typisch sind Trends, das Arbeitsrecht zu flexibilisieren, ohne gleichzeitig alle Sicherheit aufzugeben. Ein Beispiel ist das Modell Lebensarbeitszeit: Das niederländische Arbeitsrecht erlaubt es den Arbeitnehmern, ihr Arbeitsverhältnis immer wieder auf ihre Lebenssituation auszurichten. Sabbatjahre, Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen sind auf diese Weise möglich, ohne die Bindung an den Arbeitgeber aufzugeben. Von solch flexiblen Regelungen ist Deutschland weit entfernt: Ein lohnendes Arbeitsfeld für das neue Institut.

    Weitere Informationen:
    FernUniversität in Hagen
    Fachbereich Rechtswissenschaft
    Lehrgebiet für Bürgerliches Recht und Arbeitsrecht
    Univ.-Prof. Dr. Bernd Waas
    Tel.: 02331/987-2943
    E-Mail: LG.Waas@fernuni-hagen.de

    Autorin der Pressemitteilung:
    Anemone Schlich
    Pressereferentin
    Tel.: 02331/987-2421
    E-Mail: anemone.schlich@fernuni-hagen.de


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    Univ.-Prof. Dr. Bernd Waas
    Univ.-Prof. Dr. Bernd Waas

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Univ.-Prof. Dr. Bernd Waas


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