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04.06.2005 22:19

Europa - Politik, Literatur, Recht und Wirtschaft

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Siebtes Augsburg-Osijek-Symposium am 13./14. Juni 2005 im Zeichen der Krise der Europäischen Union
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    Zum siebten Mal treffen sich am 13. und 14. Juni 2005 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Partneruniversitäten Augsburg und Osijek (Kroatien) zu einem gemeinsamen Symposium. Turnusgemäß findet die Tagung in diesem Jahr in Augsburg statt. Die zwölf Vorträge sind allesamt dem Thema "Europa" gewidmet - unter literatur- und politikwissenschaftlichen sowie unter rechts- und wirtschaftswissenschaftlichen Gesichtspunkten. Vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen in der Europäischen Union - insbesondere angesichts der Aussetzung der Beitrittsverhandlungen mit Kroatien einerseits und der Ablehnung der EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden andererseits - hat das Dauerthema Europa unvermutet an Aktualität und Brisanz gewonnen. "Diese neuen Entwicklungen", so der Althistoriker Prof. Dr. Gregor Weber, der auf Augsburger Seite die Universitätspartnerschaft mit Osijek koordiniert und für die Organisation des Symposiums verantwortlich zeichnet, "ist durchaus eine Herausforderung für unsere Referentinnen und Referenten: Vieles ist in Frage gestellt, vieles gilt es unter veränderten Voraussetzungen neu zu überdenken."

    LEBENDIGE PARTNERSCHAFT

    Die Partnerschaft mit der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek ist die älteste, die die Universität Augsburg mit einer ausländischen Universität pflegt. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 1978 zurück.. Die Austauschaktivitäten von Beginn an ein breites Spektrum gemeinsamer Aktivitäten ab: angefangen mit gegenseitigen Besuchen, über Forschungs- und Studienaufenthalte sowie Interdisziplinäre Seminare für Studierende in Osijek - das letzte fand im Oktober 2004 statt - bis hin zur regelmäßigen Teilnahme von Studentinnen und Studenten aus Osijek am Internationalen Sommerkurs der Universität Augsburg. Seit 1985 finden jährlich auch gemeinsame Symposien beider Universitäten - abwechslungsweise in Augsburg und Osijek - statt, wobei es in den 90er Jahren kriegsbedingt zu einigen Unterbrechungen kam. Behandelt wurden in diesen Symposien vor allem, aber nicht ausschließlich Fragen des Regionalismus und der regionalen Entwicklung.

    ZU EHREN VON PROFESSOR GUNTHER GOTTLIEB

    Das Leben, mit dem solch eine Universitätspartnerschaft gefüllt wird, ist in aller Regel vom persönlichen Engagement einzelner abhängig. "Seele" der Partnerschaft Augsburg-Osijek war seit Ihrer Begründung und bis Ende der 90er Jahre der seit drei Jahren emeritierte Althistoriker Prof. Dr. Dr. h. c. Gunther Gottlieb, dem die Universität Osijek. 1993 die Ehrendoktorwürde verlieh. Seinem 70. Geburtstag ist das siebte Augsburg-Osijek-Symposium in diesem Jahr gewidmet (mehr zum Jubilar im Anhang I).

    EUROPA: TAGUNGSTHEMA UNTER NEUEN VORAUSSETZUNGEN

    Zur Wahl des diesjährigen Tagungsthemas meint Organisator Weber: "Als bei den Planungen vor über einem Jahr für das aktuelle Symposion das Thema 'Europa' vereinbart wurde, war eigentlich 'nur' daran gedacht, verschiedene Aspekte einer für beide Universitäten und für beide Staaten, Deutschland und Kroatien, wichtige Thematik gemeinsam zu behandeln und dabei vor allem auch kennen zu lernen, was die jeweils andere Seite interessiert, welche Perspektiven eingenommen werden. Die Thematik hat uns in ihrer Brisanz nun nicht nur eingeholt, sondern geradezu überholt, und zwar in einer doppelten Weise: Zum einen wurden bekanntlich die Beitrittsverhandlungen der EU mit Kroatien nicht eröffnet, sondern ausgesetzt, was in Kroatien selbst zu sehr unterschiedlichen Reaktionen geführt hat; dass damit auch bestehende Vorbehalte und Ängste neu freigesetzt wurden, ist nur ein Aspekt."

    Zum anderen, so Weber weiter, sei durch die Ablehnung der EU-Verfassung durch die beiden Referenda in Frankreich und den Niederlanden eine neue Situation entstanden, deren Folgen für die EU selbst und die geplanten Erweiterungen derzeit noch nicht absehbar sind. Als Standardargument bei der Suche nach den Gründen für das 'Nein' finde man immer wieder den Hinweis auf die fehlende inhaltliche Bestimmung dessen, was Europa eigentlich ist und was eine solche Gemeinschaft konkret bewirken soll. Verwiesen werde außerdem auf den Gegensatz zwischen der Bürokratie und der politischen Elite einerseits und der Bevölkerung in den jeweiligen Staaten andererseits. "Unter den neuen Voraussetzungen sehe ich die Aufgabe unseres Symposions auch und gerade darin, über die genannten Fragen - wenn auch nur in sehr selektiven Teilausschnitten - nachzudenken und dies multiplikatorisch weiter zu tragen."

    EINLADUNG AN MEDIENVERTRETER/INNEN

    Das siebte Augsburg-Osijek-Symposium beginnt am 13. Juni um 9.15 Uhr. Veranstaltungsort ist der Sitzungssaal der Historisch-Philologischen Fakultät (Raum 4056) im Gebäude der Philosophischen Fakultäten (Universitätsstraße 10). Das detaillierte Programm ist im Anhang I aufgeführt. Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind herzlich eingeladen. Sie haben am 13. Juni zwischen 9.15 und 10.00 Uhr sowie - zum Abschluss des Symposiums - am 14. Juni ab 13.00 Uhr Gelegenheit zu Gesprächen mit den Organisatoren sowie mit den Gästen aus Osijek.

    Das Symposium wird gefördert vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (im Rahmen des DAAD-Programms "Ostpartnerschaften"), von der Bayerischen Staatskanzlei und vom Studentenwerk Augsburg.
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    ANHANG I: PROGRAMM

    o Montag, 13. Juni 2005

    9.15 Uhr Begrüßung und Eröffnung des Symposions durch den Senatsbeauftragten für die Partnerschaft, Prof. Dr. Gregor Weber, und Grußwort des Rektors der Universität Augsburg, Prof. Dr. Wilfried Bottke

    10.00 Uhr: Prof. Dr. Josip Babic (Universität Osijek, Philosophische Fakultät): "Bischof J.J. Strossmayers europäische Vision"

    10.45 Uhr: Prof. Dr. Hans Vilmar Geppert (Universität Augsburg, Neuere Deutsche Literaturwissenschaft/Vergleichende Literaturwissenschaft): "Suchbild Europa. Theodor Fontane und der europäische Naturalismus"

    11.30 Uhr: Kaffeepause

    11.45 Uhr: Univ.-Doz. Dr. Uvanovic (Universität Osijek, Philosophische Fakultät): "Hofmannsthal und Europa"

    12.30 Uhr: Mittagspause

    14.15 Uhr: Priv.-Doz. Dr. Günter Lang (Universität Augsburg, Volkswirtschaftslehre): "Der Erfolg von europäischen Zuwanderern auf dem deutschen Arbeitsmarkt"

    15.00 Uhr: Prof. Dr. D. Barkovic und Prof. Dr. Turkalj (Universität Osijek, Ökonomische Fakultät): "Der Einfluss der Hochschulausbildung auf die ökonomische Entwicklung"

    16.00 Uhr: Kaffeepause

    16.30 Uhr: Prof. Dr. Theo Stammen (Universität Augsburg, Politische Wissenschaft): "Die Osterweiterung der europäischen Union. Herausforderungen und Chancen im 21. Jahrhundert"

    17.15 Uhr: Prof. Dr. Konrad Schröder (Universität Augsburg, Didaktik des Englischen): "Balkansprachen als Lerngegenstand im 17. und 18. Jahrhundert"

    o Dienstag, 14. Juni 2005

    9.00 Uhr: Prof. Dr. Karl Filser (Universität Augsburg, Didaktik der Geschichte): "Der Zweite Weltkrieg in den Erinnerungen europäischer Nationen"

    9.45 Uhr: Prof. Dr. Eva Matthes (Universität Augsburg, Pädagogik): "Kants Bedeutung für die Pädagogik in Europa"

    10.30 - 10.45 Uhr Kaffeepause

    10.45 - 11.30 Uhr Prof. Dr. Zvonimir Lauc (Universität Osijek, Juristische Fakultät): "Die Quellen der Rechtswissenschaft, damals und heute in Europa"

    11.30 Uhr: Prof. Dr. Beate Gsell (Universität Augsburg, Bürgerliches Recht, Zivilverfahrensrecht, Europäisches und Internationales Privatrecht): "Europäisches Verbrauchervertragsrecht - Stand, aktuelle Entwicklung und Perspektiven"

    12.15 Uhr: Doz. Dr. Stipe Ivanda (Universität Osijek, Juristische Fakultät): "Kooperation der Polizeibehörden in Übergangskontrolle von Passagierten über die Außengrenzen der EU laut Standard des Schengener Abkommens"
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    ANHANG II: ZUM JUBILAR PROF. DR. DR. H. C. (OSIJEK) GUNTHER GOTTLIEB

    Prof. Dr. Dr. h. c. (Osijek) Gunther Gottlieb, 1935 in Hanau/Main geboren, studierte in Frankfurt/Main, Berlin und Freiburg Geschichte, Klassische Philologie und Politikwissenschaft. Im Anschluss an die Promotion zum Dr. phil. in Frankfurt (1962) war er Wissenschaftlicher Assistent am Seminar für Alte Geschichte der Universität Heidelberg, an der er nach der Habilitation (1971) Universitätsdozent war. Ende 1975 wurde Gottlieb als erster Inhaber auf den Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Philosophischen Fakultät II (jetzt Philologisch-Historische Fakultät) der Universität Augsburg berufen. Er hatte diesen Lehrstuhl bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 inne. In der Forschung galt seine Aufmerksamkeit insbesondere der Römischen Provinzialgeschichte, dem Frühen Christentum und dem Komplex "Kirche und Staat".

    In den Jahren 1993 bis 1995 und nochmals von 1999 bis 2001 war Gottlieb als Prorektor der Universität Augsburg zuständig für das Ressort "Lehre und Studierende". Seit ihrer Begründung im Jahr 1978 koordinierte er über zwanzig Jahre lang die Partnerschaftsbeziehungen der Universität Augsburg mit der Josip-Juraj-Strossmayer-Universität Osijek. U. a. in Würdigung seiner Verdienste um die wissenschaftliche und institutionelle Zusammenarbeit beider Universitäten wurde er 1993 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Osijek ausgezeichnet.

    Bei den Studierenden und bei seinen Kolleginnen und Kollegen war und ist Gottlieb als engagierter Verfechter einer Universität bekannt, die im Sinne einer gestaltenden Lebensgemeinschaft mehr sein will als eine anonyme Zweckgemeinschaft.


    Bilder

    Dem langjährigen Partnerschaftsbeauftragten Prof. G. Gottlieb (links) zu seinem 70. Geburtstag gewidmet ist das von seinem Nachfolger Prof. G. Weber organisierte siebte Augsburg-Osijek-Symposium.
    Dem langjährigen Partnerschaftsbeauftragten Prof. G. Gottlieb (links) zu seinem 70. Geburtstag gewid ...
    Fotos: K. Ruff/C. Holscher
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Politik, Recht, Sprache / Literatur, Wirtschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Dem langjährigen Partnerschaftsbeauftragten Prof. G. Gottlieb (links) zu seinem 70. Geburtstag gewidmet ist das von seinem Nachfolger Prof. G. Weber organisierte siebte Augsburg-Osijek-Symposium.


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