Wenn dem Lehrer die Stimme wegbleibt... Saarländische Wissenschaftler wollen Unterrichtsausfall vorbeugen
Im 'Jahr der Prophylaxe' haben Wissenschaftler der Universität und der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das durch systematische Früherkennung möglichst schon im Studium den häufigen Stimmstörungen bei Lehrerinnen und Lehrern vorbeugen soll.
Neuesten Studien zufolge erkranken fast 60 Prozent der Lehrer einmal im Leben an einer Stimmstörung, die sie arbeitsunfähig macht. Die Häufigkeit einer ausgeprägten Stimmerkrankung liegt in dieser Berufsgruppe bei etwa elf Prozent - in der übrigen Bevölkerung liegt der Wert bei sechs Prozent. Im Saarland dürften aus Stimm-Gründen jedes Jahr mindestens 11200 Zeitstunden Unterricht ausfallen - ein Schaden, der sich auf 8.892.000 Euro beziffern lässt; rechnet man die mindestens anfallenden Behandlungskosten von 233.000 Euro hinzu, kommt man gar auf über zehn Millionen Euro.
Ein Forschungskonzept, das gegensteuern soll, hat jetzt Prof. Dr. Norbert Gutenberg (Fachgebiet Sprechwissenschaft und Sprecherziehung der Universität des Saarlandes) zusammen mit Privatdozent Dr. Wolfgang Delb und Prof. Dr. Dr. Daniel J. Strauss (gemeinsame Arbeitsgruppe Computerbasierte Diagnostik und Biokybernetik der Universitätskliniken des Saarlandes und der Hochschule für Technik und Wirtschaft) entwickelt: Die Wissenschaftler wollen Früherkennungsprogramme für Stimmstörungen evaluieren und untersuchen, inwieweit ein prophylaktisches Stimmübungsprogramm in der Lage ist, das Auftreten von Stimmstörungen bei Lehrern zu verhindern. Die Forscher erwarten, dass durch ihre Ergebnisse erhebliche Kosten eingespart und unnötige Leidenswege vermieden werden können.
Geldgeber für die Forschungen werden noch gesucht!
Der Sprechwissenschaftler Gutenberg erforscht bereits seit mehreren Jahren Lehrerstimmen. 2001 und 2002 führte er an der Saar-Universität Studien "zur Karriere von Lehrerstimmen mit stimmpathologischem Befund bzw. mit Prognose eines stimmpathologischen Risikos unter Unterrichtsbelastung" durch.
Sie haben Fragen? Dann setzen Sie sich bitte in Verbindung mit
Prof. Norbert Gutenberg 0681/302 2502,
Email: n.gutenberg@mx.uni-saarland.de
Zum Thema weiterhin:
http://www.uni-saarland.de/verwalt/presse/campus/2003/1/06-stimme.html
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Psychologie, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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