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17.11.2005 11:48

Patientenorientierte Krebsmedizin gefordert

Dr. med. Eva M. Kalbheim Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    'Haus der Krebs-Selbsthilfe' wichtige Anlaufstelle für Krebs-Patienten

    Bonn (ct) - Ausführliche Arzt-Patienten-Gespräche, die angemessen abgerechnet werden können, sowie interdisziplinäre onkologische Kompetenzzentren, in denen die psychosoziale Onkologie und die Selbsthilfe fest verankert sind - das sind die zentralen Forderungen des ersten 'Tages der Krebs-Selbsthilfe'. Die Deutsche Krebshilfe hat diesen Tag gemeinsam mit allen von ihr geförderten Krebs-Selbsthilfeorganisationen ausgerufen. Unter dem Motto "Patienten als Partner" diskutierten 180 Vertreter der Selbsthilfe und der Krankenkassen sowie Ärzte und Multiplikatoren am 16. November 2005 in Bonn-Bad Godesberg über die Bedeutung der Krebs-Selbsthilfe und verabschiedeten eine Resolution. Das 'Haus der Krebs-Selbsthilfe', das im Frühjahr 2006 in Bonn eröffnet wird, soll zur Weiterentwicklung und Stärkung der Selbsthilfe beitragen.

    "Krebs-Selbsthilfeorganisationen informieren, beraten und leisten psychosoziale Unterstützung", sagte Professor Dr. Dagmar Schipanski, Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, beim 'Tag der Krebs-Selbsthilfe'. Die Selbsthilfe zeigt die Mängel, aber auch die Möglichkeiten unseres Gesundheitssystems auf und vertritt die Anliegen krebsbetroffener Menschen - unabhängig und frei von parteipolitischen Interessen. Auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Helga Kühn-Mengel, betonte den Nutzen der Selbsthilfe: "Selbsthilfegruppen sind Seismographen im Gesundheitssystem", so Kühn-Mengel.

    Patientenvertreter helfen dabei, Defizite in der Versorgung zu erkennen und abzubauen. Handlungsbedarf gibt es insbesondere beim Umgang der Ärzte mit ihren Patienten. "Wir fordern ausführliche Arzt-Patienten-Gespräche und die Bereitstellung von Informationen, die den individuellen Bedürfnissen der Patienten entsprechen", so Barbara Braun, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Hirntumorhilfe. Diese Gespräche müssten ein im Behandlungsverlauf immer wiederkehrendes Angebot sein und von den Ärzten angemessen mit den Krankenkassen abgerechnet werden können.

    Aber auch interdisziplinäre onkologische Kompetenzzentren können die Qualität der Versorgung von Krebs-Patienten maßgeblich verbessern: "In diesen Zentren müssen die psychosoziale Onkologie und die Selbsthilfe fest verankert sein", sagte Professor Dr. Gerhard Englert, Vorsitzender der Deutschen ILCO, eine Selbsthilfeorganisation für Stomaträger (Menschen mit künstlichem Darmausgang) und Menschen mit Darmkrebs.

    Die Krebs-Selbsthilfevertreter forderten die Krankenkassen auf, in ihren Gremien verstärkt mit Patienten zusammenzuarbeiten und deren Praxiserfahrung in ihre Entscheidungsprozesse einzubeziehen. "Die AOK hat angeboten, im 'Haus der Krebs-Selbsthilfe' in Bonn eine zentrale Anlaufstelle für die Krebs-Selbsthilfeorganisationen einzurichten", sagte Gerd Nettekoven, Geschäftsführer der Deutschen Krebshilfe. Er hofft, dass sich nun auch andere gesetzliche Krankenversicherungen in dieses Projekt einbringen.

    Auf Initiative aller von der Deutschen Krebshilfe geförderten Krebs-Selbsthilfeorganisationen wird im Frühjahr 2006 das 'Haus der Krebs-Selbsthilfe' in Bonn eröffnet. Alle Bundesverbände werden in dieses Haus umsiedeln: Die Frauenselbsthilfe nach Krebs, die Deutsche ILCO, die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe und der Arbeitskreis der Pankreatektomierten mit ihren kompletten Geschäftsstellen, der Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe, die Deutsche Hirntumorhilfe und der Bundesverband der Kehlkopflosen zunächst mit einem Teil ihrer Büros.

    "Unter dem Dach des 'Hauses der Krebs-Selbsthilfe' können gemeinsame Strukturen und Synergien genutzt werden", sagte Professor Schipanski. Die Arbeit der Krebs-Selbsthilfeorganisationen werde dadurch erheblich effektiver. Das ermögliche außerdem ihre Professionalisierung und werde maßgeblich dazu beitragen, der Krebs-Selbsthilfe noch mehr Akzeptanz und gebündelte Durchsetzungskraft zu verschaffen. "Wir wünschen uns, dass dieses Haus eine weitere wichtige Anlaufstelle wird für Krebs-Patienten, aber auch für Ärzte und alle anderen Menschen, die professionell oder ehrenamtlich krebskranke Menschen begleiten", so Schipanski. Sie habe die Vision, dass das Haus fester Bestandteil des deutschen Gesundheitswesens werde.

    Der nächste Tag der Krebs-Selbsthilfe wird im November 2006 stattfinden.

    Interviewpartner und Resolution auf Anfrage


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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