Im Frankfurter Naturmuseum Senckenberg wird am 29, November 2005 zum achten Mal der mit 10.000 € dotierte Werner und Inge Grüter-Preis verliehen. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an Prof. Dr. Günter Bräuer von der Universität Hamburg und würdigt die herausragenden Tätigkeiten des 56jährigen Biologen und Anthropologen auf dem Gebiet der Evolutionsbiologie mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung des Menschen.
Die von Prof. Dr. Werner Grüter und seiner Ehefrau Inge Grüter ins Leben gerufene Stiftung hat den Zweck, Wissenschaft und Forschung in den Bereichen Biologie mit den Schwerpunkten Evolution, Meeresbiologie und Botanik, in der Paläontologie sowie der Kosmologie zu fördern. Dabei ist es den Stiftern ein wichtiges Anliegen, die Ergebnisse wissenschaftlicher Arbeiten über die Grenzen der jeweiligen Disziplinen hinaus in verständlicher Weise einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um die Bildung in naturwissenschaftlichen Fächern auf breiter Basis zu unterstützen.
Mit seinem populärwissenschaftlichen Engagement hat Prof. Bräuer den Anforderungen der Stiftung entsprochen. Neben seinen vielfältigen wissenschaftlichen Aktivitäten war es ihm stets auch ein Anliegen, die faszinierende Forschung nach dem Ursprung des Menschen, seine Entwicklung sowie die Wanderbewegungen von Hominiden und deren Verbreitung über den Globus einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. - Seit drei Jahrzehnten beschäftigt der Hamburger Wissenschaftler sich mit der Analyse fossiler Hominidenfunde. Mit einem Schwerpunkt auf den letzten 2,5 Millionen Jahren hat Bräuer während zahlreicher Forschungsreisen nach Afrika und Ostasien die Spur unserer Vorfahren verfolgt. Bei den fossilen Funden der Gattung Homo in Europa gilt sein besonderes Interesse der Ablösung des Neandertalers durch den modernen Menschen.
Durch populärwissenschaftliche Arbeiten im deutschsprachigen Raum hat Bräuer als einer der Mitbegründer des Out-of-Africa-Modells zu einem neuen Bild von der Entstehung des Menschen beigetragen. Auch bei der Wanderausstellung "Vier Millionen Jahre Mensch", die allein im deutschsprachigen Raum weit über eine Million Besucher angezogen hat, hat er als Mitglied des internationalen Autorenteams bei der Konzeption mitgewirkt. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse wurden in allen führenden populärwissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Auch in zahlreichen Rundfunkbeiträgen und Fernsehsendungen hat Bräuer das Thema Menschwerdung an eine breite Öffentlichkeit herangetragen und so einen weiten Einblick in seine Arbeit und hochinteressante wissenschaftliche Fragestellungen gegeben.
Im Rahmen der Preisübergabe am 29. November 2005, 18 Uhr, im Festsaal des Naturmuseums Senckenberg in Frankfurt, wird Prof. Bräuer in einem öffentlichen Vortrag die interne Diskussion zur Evolution des Menschen darstellen. Titel des Vortrags: "Der Ursprung des modernen Menschen: Zwei Jahrzehnte Kontroverse". Nach der Begrüßung durch den neuen Senckenberg-Direktor Prof. Volker Mosbrugger wird Prof. Werner Grüter über die Stiftung sprechen. Die Laudatio hält Prof. Friedemann Schrenk. Der Leiter der Abteilung Paläoanthropologie am Forschungsinstitut Senckenberg ist Grüter-Preisträger des Jahres 1999. Nach der Preisübergabe folgt der Vortrag von Prof. Bräuer. (dve)
Bisherige Grüter-Preisträger sind:
Dr. rer. nat Matthias Glaubrecht, Dr. rer. nat. Peter Wellnhofer, Prof. Dr. rer. nat. Volker Sommer, Prof. Dr. phil. Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Deutsche Koordinierungsgruppe zum Internationalen Jahr des Riffs (Vorsitz: Prof. Dr. rer. nat. Reinhold Leinfelder, Prof. Dr. phil. nat. Friedemann Schrenk, Prof. Dr. rer. nat. Klaus Mattheck, Uwe George (GEO), Dr. Bernhard Kegel, Prof. Dr. Harald Lesch sowie das Redaktionsteam "Quarks & Co." des WDR-Fernsehens (Leitung: Ranga Yogeshwar).
Prof. Dr. Günter Bräuer
Foto: Günter Bräuer
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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