Die Bekämpfung multiresistenter Krankheitskeime gehört heute weltweit zu den größten Herausforderungen in Krankenhäusern. Besonderes im Blick haben Mediziner und Krankenhaus-Hygieniker dabei die so genannten MRSA-Bakterien (Methicillin resistente Staphylokokken). Für sie gibt es derzeit kaum Möglichkeiten der Therapie mit Antibiotika. Um eine Ausbreitung dieser oftmals lebensgefährlichen Keime und damit eine Gefährdung großer Patientenzahlen zu verhindern, ist es lebensentscheident, MRSA-Bakterien so früh wie möglich zu erkennen. Mit der Entwicklung eines entsprechenden automatisierten Frühwarnsystems ist Wissenschaftlern um Prof. Dr. Dag Harmsen am Universitätsklinikum Münster (UKM) in Kooperation mit Prof. Dr. Ralf Reintjes von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) jetzt ein wichtiger Durchbruch auf diesem Gebiet gelungen.
Wie die Forscher in ihrem Artikel in der jüngsten Ausgabe der internationalen biowissenschaftlich-medizinischen Zeitschrift "PloS Medicine" berichten, wurde eine spezielle Software entwickelt, die eine automatisierte Analyse von Patientenmaterialien auf charakteristische Gensequenzen zur genetischen Typisierung ("genetscher Fingerabdruck") unterschiedlicher MRSA-Bakterienstämme erlaubt. In das Programm integriert ist eine Datenbank mit epidemiologischen Informationen, die sämtliche Angaben über das bisherige Auftreten und die Gefährlichkeit von MRSA-Stämmen zur Verfügung hat. Die Ergebnisse der molekulargenetischen Analyse werden dabei automatisch mit der Datenbank abgeglichen. Bei dem Verdacht eines Ausbruchs wird sofort Alarm ausgelöst.
Im Gegensatz zum bisherigen Vorgehen, verknüpft das neue System die molekulargenetische Analyse mit medizinischer Hintergrundinformation und liefert dabei nicht nur exaktere Ergebnisse, sondern ist auch deutlich schneller und kostengünstiger als klassische Überwachungsverfahren. Im Hinblick auf die weltweit zunehmende Verbreitung von MRSA-Bakterien könnte das jetzt in Münster zusammen mit Hamburg entwickelte Frühwarnsystem dazu beitragen, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und die Zahl der damit einhergehenden Todesfälle zu reduzieren.
In Europa gibt es starke Unterschiede im Vorkommen von MRSA. Der Anteil dieser Bakterien beträgt in Großbritannien mittlerweile 60 Prozent, in Deutschland wurde in den letzten Jahren ein steiler Anstieg von drei auf etwa 25 Prozent beobachtet. In den Niederlanden und Skandinavien hält sich die Rate seit Jahren durch strikte Hygienemaßnahmen und Typisierung stabil unter drei Prozent. Neben verlängerten und schwereren Krankheitsverläufen bedeutet das Auftreten von MRSA äußerst arbeitsaufwändige und für das Krankenhaus sehr teure Konsequenzen, im Extremfall die Schließung ganzer Stationen.
Kontakt in Münster:
Poliklinik für Parodontologie
Prof. Dr. med. Dag Harmsen
Tel. +49 251 83-47059
Fax: +49 251 83-47134
E-Mail: dharmsen@uni-muenster.de
Kontakt in Hamburg:
Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Prof. Dr. med. Ralf Reintjes
Tel. +49.40.428 75-6106
E-Mail: Ralf.Reintjes@rzbd.haw-hamburg.de
<www. haw-hamburg.de>
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch
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