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16.01.2006 15:06

Modernes Universitätsmanagement in Europa - Symposiumsbericht "Impulse für Eliten" erschienen

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    Buch zum Symposium "Impulse für Eliten" erschienen - Originalgetreue Zusammenfassung des internationalen Erfahrungsaustauschs über moderne Management-Instrumente für Universitätsleitungen in Heidelberg - Veranstaltung Anfang April zeigt, dass modernes Universitätsmanagement an deutschen Spitzenuniversitäten aktiv praktiziert wird

    Seit Monaten gehen Meldungen durch die Presse, die vor allem in den deutschen Spitzenuniversitäten nicht ungern vernommen werden. Mit einem milliardenschweren Programm für Universitäten will die Bundesregierung die Zukunft Deutschlands als Innovationsstandort sichern. Für die deutschen Hochschulen ist solch eine Initiative äußerst wichtig, fehlt es doch in der Wissenschaft seit langem am erforderlichen Geld. Universitäten erlangen eine zunehmende Autonomie, die mit einer finanziellen Eigenverantwortung einhergeht.

    Während jedoch viele Hochschulen vor den damit verbundenen Problemen zurückschrecken, stellte die Ruperto Carola ihren Universitätshaushalt mutig auf eine kaufmännische Rechnungslegung um. Ermöglicht wurde dies im durch die VolkswagenStiftung geförderten Impulse-Projekt, das bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Denn erstmals wagte es eine deutsche Universität, die strukturellen Reformen bis hinein in die Ebene der Institute vorzunehmen. "Ziel dieses Projekts war und ist es, die Entscheidungszuständigkeit für den Einsatz jener Mittel, die das Land Baden-Württemberg der Universität Heidelberg für Forschungs- und Lehrzwecke zur Verfügung stellt, möglichst weitgehend nach unten auf die Ebene der Institute, Seminare und wissenschaftlichen Einrichtungen unterhalb der Fakultätsebene zu verlagern. Dieses Konzept einer dezentralen Ressourcendisposition auf Institutsebene beruht auf der Überzeugung fast aller Akteure, dass die Institute den Bedarf und den Nutzen der Ressourcen für die Ziele ihrer wissenschaftlichen Arbeit am besten kennen und deshalb darauf ausgerichtet sind, die wirtschaftlich richtigen Entscheidungen zu treffen", meinte Rektor Peter Hommelhoff in diesem Zusammenhang während der Eröffnungsrede, die er anlässlich des Symposiums "Impulse für Eliten" hielt, das Anfang April in Heidelberg stattfand.

    Zu diesem Symposium ist nun kürzlich ein Bericht erschienen, der noch einmal eine originalgetreue Zusammenfassung des internationalen Erfahrungsaustauschs über moderne Management-Instrumente für Universitätsleitungen bietet. Immerhin möchte die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg die während des Impulse-Projekts gewonnenen Erkenntnisse auch anderen Hochschulen zugänglich machen. Denn die Probleme, die es ungeschönt zu betrachten gilt, sind meist dieselben. Und dies betrifft nicht nur die mitunter stark schwankenden Zahlen der Studierenden an einem Seminar oder ganz alltägliche Störfaktoren wie schlecht zugängliche Bibliotheken, sondern beispielsweise auch die große Zahl der Studienabbrecher, die frustriert aus der Universität ausscheiden, weil sie erst zu spät erkennen, dass ein bestimmter Studiengang nichts für sie ist - dessen ungeachtet aber ein oder zwei Semester betreut werden müssen. Peter Hommelhoff möchte hier mit zwei Mitteln gegensteuern, wie er es anlässlich des Workshops "Zielvereinbarungen als Instrument der strategischen Universitätsentwicklung und Profilbildung" deutlich machte: "Erstens müssen wir in bestimmten Fächern, wenn dort die schulischen Kenntnisse besondere Bedeutung haben, etwa Sprache- oder naturwissenschaftliche Kenntnisse, ein Eignungsfeststellungsverfahren machen oder aber zumindest ein Auswahlverfahren. Zweitens muss dies von einer vor dem Studium bereits stattfindenden Beratung begleitet werden. Wir haben uns das genau angeschaut und festgestellt, dass auf beiden Ebenen der Universität ein erheblicher Nachsteuerungsbedarf besteht, sowohl was die vor dem Studienbeginn betreffende Beratung angeht - das ist eine Beratung, die insbesondere die Universität leisten muss -, als auch was die Fachberatung für die Studierenden vor und während des ersten und zweiten Semesters betrifft, um sich möglichst schnell auf diejenigen konzentrieren zu können, die in dem Fach verbleiben können und in dem Fach auch verbleiben wollen."

    Doch zurück zu den finanziellen Aspekten, bringt doch die grundlegende Umstellung von einem kameralen System hin zu einem kaufmännisch orientierten Jahresabschluss selbstverständlich auch neue Herausforderungen für das universitäre Rechnungswesen mit sich, wie Siegfried Kraft, Kanzler a.D. der Universität Heidelberg, während des zweiten Workshops erklärte, als dessen Moderator er fungierte. Er war Mitte der 90er selbst an den Anfängen des "Impulse"- Projekts beteiligt, als der VW-Stiftung auf eine Ausschreibung hin ein Konzept unterbreitet wurde, wie die zukünftige Gestaltung der Finanzierung und der eigenverantwortlichen Steuerung der international renommierten Universität aussehen könnte. Selbst das Thema "universitäres Rechnungswesen" wurde hierbei schon angeschnitten, wie Siegfried Kraft betont.

    Welch große Bedeutung das kaufmännische Rechnungswesen dabei für den Universitätsrat hat, verdeutlichte Manfred Lautenschläger, Universitätsratsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzender der MLP AG. Er führte an mehreren Beispielen aus, wie eine kaufmännische Rechnungslegung durchaus auch finanzielle Vorteile für die einzelnen Seminare mit sich bringen kann - es sich die Universität und die Institute hierbei jedoch keineswegs erlauben können, auf Drittmittel zu verzichten. "Immer wieder ist die Rede von der Knappheit der öffentlichen Kassen. In Gottes Namen - die fetten Jahre sind vorbei. Umso mehr sind die Universitäten darauf angewiesen, privates Kapital anzuzielen. Dies ist aber nur dann möglich, wenn Kapitalgeber - seien es Mäzene, seien es Geber von Venture Capital - das Gefühl haben, ein exzellentes Unternehmen bei einem exzellenten Vorhaben zu unterstützen. Erfolg zieht Erfolg nach sich. Eine solchermaßen angesehene Universität will die fähigsten Wissenschaftler bekommen. Wo die besten Wissenschaftler lehren, dahin gehen auch die besten Studenten. Damit haben wir noch einmal Humankapital angebaut; denn wo die besten Studenten sind, dahin kommen dann umso eher auch wieder die besten Wissenschaftler."

    Neben den bereits genannten Workshops tauschten sich die Teilnehmer noch in weiteren Veranstaltungen aus, die sich mit Themen wie: "Dezentrale Ressourcenverantwortung - Organisationsstrukturen und Ressourcenmanagement an Spitzenuniversitäten" befassten, wo beispielsweise Professor Thomas Rausch vom Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Heidelberg als ein Vertreter der Institutsebene über die "Corporate Identity" stiftende Wirkung der finanziellen Eigenverantwortung berichtete, oder sich Professor Karlheinz Meier der Frage widmete, welche "Steuerungsunterstützung für Universitäten durch Führungsinformationssysteme" gegeben sind.

    Letzten Endes durften sich die Initiatoren über ein durchaus erfolgreiches Symposium freuen, das im vorliegenden Bericht einen würdigen Abschluss findet. Wer sich näher mit den Inhalten des Anfang April durchgeführten Symposiums beschäftigen möchte, kann den Bericht unter der Internetadresse: http://www.uni-heidelberg.de/impulse bestellen.
    Heiko P. Wacker

    Rückfragen bitte an
    Angela Schröder
    Projektleitung Impulse
    Tel. 06221 543421, Fax 542618
    schroeder@zuv.uni-heidelberg.de

    Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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