idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.02.2006 01:05

Drei neue Primatenarten auf Madagaskar entdeckt

Dr. Dr. Michael Schwibbe Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Primatenzentrum

    Ein Team von Wissenschaftlern/innen aus Deutschland, Frankreich, Madagaskar, der Schweiz und den Vereinigten Staaten hat drei neue Lemurenarten in Madagaskar entdeckt.

    Dies berichtet heute die open access Fachzeitschrift BMC Evolutionary Biology http://www.biomedcentral.com/bmcbiol/.
    Die Identifizierung der drei Wieselmaki-Arten, die zu den nur in Madagaskar vorkommenden Lemuren gehören, gelang Dank der Kombination aufwändiger Feldarbeit und Laboranalysen der Chromosomen von fast 100 Individuen und mitochondrialer Erbsubstanz von etwa 70 Individuen. Alle beteiligten Forscher/innen brachten dazu ihre Proben, Daten, Resultate und ihr Spezialwissen zusammen. Koordiniert wurde dieses Forschungsprojekt von Prof. Rumpler von der Université Louis Pasteur in Straßburg, sowie von Dr. Dietmar Zinner und Dr. Christian Roos vom Deutschen Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen. Optische Signale sind bei nachtaktiven Tieren weniger bedeutendsam als bei Arten, die am Tag aktiv sind. Nachtaktive Arten, zu denen Wieselmakis gehören, zeigen deshalb oft unauffällige Fellfärbungen, die zusätzlich von Tier zu Tier variieren können. Diese wenig charakteristischen Fellfärbungen bildeten auch den Grund, warum die neuen Arten bisher als solche nicht erkannt und sie deshalb anderen Wieselmaki-Arten zugeordnet wurden. Erst die genetischen Analysen brachten an den Tag, dass es sich bei zwei bisher bekannten Arten eigentlich um fünf getrennte Arten handelt. Die Ergebnisse der Studie sind wichtig, um geeignete Schutzmassnahmen für die bedrohten Lemuren zu planen und umzusetzen.

    Bei den neuen Arten handelt es sich um Wieselmakis, die in den Wäldern West- und Nordwestmadagaskars eine nächtliche Lebensweise führen. Es sind kleine, 700-1.000 g schwere nachtaktive Lemuren, die sich hauptsächlich von Blättern ernähren. Obwohl sie recht flink sein können, machen sie nachts viele und ausgedehnte Pausen, um die qualitativ eher schlechte Nahrung zu verdauen und Energie zu sparen. Tatsächlich haben sie für ihre Größe einen außergewöhnlich niedrigen Energieumsatz. Erst seit kurzer Zeit ist bekannt, dass einige Wieselmakiarten in Paaren zusammen leben, wobei aber Weibchen und Männchen nachts getrennt auf Futtersuche gehen. Tagsüber schlafen Wieselmakis in Baumhöhlen, sitzen aber speziell in den kühlen Morgenstunden in den Höhleneingängen und genießen die ersten wärmenden Sonnenstrahlen. Das Übertagen in Baumhöhlen wird ihnen aber immer öfters zum Verhängnis, weil sie leicht aus den Höhlen gefangen werden können und im Kochtopf landen. Ganze Wälder sind mittlerweile leer gefangen.

    Artikel: "Molecular phylogeny and taxonomic revision of the sportive lemurs".
    Autoren: Nicole Andriaholinirina, Jean-Luc Fausser, Christian Roos, Clement Rabarivola, Iary Ravoarimanana, Dietmar Zinner, Urs Thalmann, Jörg U Ganzhorn, Bernhard Meier, Roland Hilgartner, Lutz Walter, Alphonse Zaramody, Christoph Langer, Thomas Hahn, Elke Zimmermann, Ute Radespiel, Mathias Craul, Jurgen Tomiuk, Ian Tattersall und Yves Rumpler
    Zeitschrift: BMC Evolutionary Biology (im Druck)

    Kontakt:
    Dr. Dietmar Zinner
    Deutsches Primatenzentrum (DPZ)
    Kellnerweg 4
    D-37077 Göttingen
    Deutschland
    email: dzinner@gwdg.de
    Tel: ++46 55138 51 129


    Weitere Informationen:

    http://www.biomedcentral.com/imedia/4660645275329718_article.pdf?random=659327 Zugang während Sperrfrist
    http://www.biomedcentral.com/bmcevolbiol/ Zugang nach Sperrfrist auf Web Seite des Journals
    http://www.dpz.gwdg.de/ Deutsches Primatenzentrum


    Bilder

    Sahahamalaza Wieselmaki (wissenschaftlich: Lepilemur sahamalazensis )
    Sahahamalaza Wieselmaki (wissenschaftlich: Lepilemur sahamalazensis )
    Photo: Roland Hilgartner
    None

    Rotschultriger Wieselmaki (wissenschaftlicher Name: Lepilemur aeeclis)
    Rotschultriger Wieselmaki (wissenschaftlicher Name: Lepilemur aeeclis)
    Photo: Urs Thalmann
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Sahahamalaza Wieselmaki (wissenschaftlich: Lepilemur sahamalazensis )


    Zum Download

    x

    Rotschultriger Wieselmaki (wissenschaftlicher Name: Lepilemur aeeclis)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).