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20.04.2006 18:00

Neues Protein in der Krebsentstehung entdeckt

Beat Müller Kommunikation
Universität Zürich

    Ein Forschungsteam der Universität Zürich hat ein neues Protein im so genannten Wnt Signalweg entdeckt. Dieser Signalweg kontrolliert die Kommunikation zwischen Körperzellen und kann bei Fehlern Krebs auslösen. Die Forschungsgruppe von Prof. Konrad Basler konnte nun nachweisen, dass Parafibromin - ein erst kürzlich entdecktes Protein mit bisher unbekannter Funktion - eine wichtige Rolle in der Kontrolle dieses Signalwegs spielt. Diese Entdeckung könnte neue Möglichkeiten für Therapie-Ansätze von Krebserkrankungen aufzeigen. Die Resultate der Studie werden am 21. April 2006 als Titelgeschichte in der renommierten Fachzeitschrift "Cell" publiziert.

    Höhere Organismen entwickeln sich von einer einzelnen Eizelle zu mehrzelligen Lebewesen. Diese Entwicklung funktioniert dank einer effizienten und kontrollierten Kommunikation zwischen den Zellen. Eines der wichtigsten Kommunikationssysteme ist der so genannte Wnt Signalweg. Er spielt eine Rolle während vielen Schritten in der Entwicklung vom Embryo zum ausgewachsenen Menschen sowie in der Erneuerung von Gewebe. Falsch kontrollierte Komponenten dieses Signalwegs sind verantwortlich für rund 90 Prozent aller Fälle von Dickdarmkrebs sowie vieler anderer Tumore. In den westlichen Industrieländern ist Dickdarmkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache nach Lungenkrebs. Lückenloses Wissen über das Zusammenspiel der Komponenten des Wnt Signalwegs ist daher für die Krebsforschung von grosser Bedeutung.

    Die Forschungsgruppe von Prof. Konrad Basler am Institut für Molekularbiologie der Universität Zürich hat jetzt eine neue Komponente des Wnt Signalwegs entdeckt. Das Protein namens Parafibromin ist seit Jahren bekannt, doch wurde es bisher nie mit dem Wnt Signalweg in Verbindung gebracht. Prof. Baslers Mitarbeiter Christian Mosimann und George Hausmann konnten nun zeigen, dass Parafibromin an die zentrale Komponente des Wnt Signalwegs bindet, das beta-catenin Molekül. Parafibromin funktioniert im Zellkern während der Aktivierung der genetischen Programme, die durch das Wnt Signal gesteuert werden. Aufgrund dieser zentralen Rolle kann Parafibromin als wichtiges Protein für potenzielle Therapieansätze von Dickdarmkrebs angesehen werden.

    Prof. Konrad Basler und sein Team forschen an der unscheinbaren Fruchtfliege Drosophila melanogaster. Diese verwendet während ihrer Entwicklung eine fast identische Signalkaskade wie der menschliche Wnt Signalweg. Dies ermöglicht, viele Daten aus der Forschung mit der Fliege auf den Menschen zu übertragen. In den letzten Jahren konnten so wesentliche Lücken im Verständnis des Wnt Signalwegs ausgefüllt werden.

    Kontakt:
    Prof. Konrad Basler, Universität Zürich
    Tel: ++ 41 79 940 26 44
    E-Mail: basler@molbio.unizh.ch

    Christian Mosimann, dipl. mol biol., Universität Zürich
    Tel: ++ 41 79 629 11 03
    E-Mail: christian.mosimann@molbio.unizh.


    Bilder

    Das Bild zeigt eine Mikroskopieaufnahme eines sich entwickelnden Drosophila-Auges (Zellmembran grün eingefärbt, das menschliche Protein Parafibromin blau eingefärbt). Mit solch transgenen Tieren konnte die Gruppe von Prof. Basler zeigen, dass das entsprechende Fliegen-Protein in seiner Funktion komplett durch das menschliche Parafibromin ersetzt werden kann.
    Das Bild zeigt eine Mikroskopieaufnahme eines sich entwickelnden Drosophila-Auges (Zellmembran grün ...
    UZH
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Das Bild zeigt eine Mikroskopieaufnahme eines sich entwickelnden Drosophila-Auges (Zellmembran grün eingefärbt, das menschliche Protein Parafibromin blau eingefärbt). Mit solch transgenen Tieren konnte die Gruppe von Prof. Basler zeigen, dass das entsprechende Fliegen-Protein in seiner Funktion komplett durch das menschliche Parafibromin ersetzt werden kann.


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