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03.05.2006 10:57

Entscheidung über Würth-Literaturpreis 2006 gefallen

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Die Jury des Würth-Literaturpreises hat in ihrer Sitzung vom 29. April 2006 über die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs zum Thema "Wenn einer siebzig Jahre alt ist, hat er zehn Jahre Montage erlebt" (gestellt vom letzten Poetik-Dozenten der Universität Tübingen Lars Gustafsson) entschieden.

    Den 1. Preis, dotiert mit 3.500 Euro, erhält die Erzählung "Norwegen" von Lothar Kittstein. Der Text beschreibt in wunderbar lakonischen Sätzen eine Autoreise nach Skandinavien, die ein arbeitsloser junger Mann gemeinsam mit seinem Großvater als Geschenk zu dessen 70. Geburtstag unternimmt. Besucht werden Orte, an denen der Großvater während seiner Berufstätigkeit 'auf Montage' war. Da von diesen Bauten nichts geblieben ist, wird die Erinnerungsreise zu einer beklemmenden Konfrontation mit der Vergeblichkeit eines langen Arbeitslebens. Die Erzählung, so die Jury, ist reich an Situationskomik; sie greift das uralte Bild der mühsamen, aber letztlich sinnlosen Lebensreise auf, um es mit der Leichtigkeit eines modernen Roadmovie in Szene zu setzen. Lothar Kittstein, Jahrgang 1970, ist Autor mehrerer Theaterstücke und Kurzgeschichten und arbeitet als Dramaturg am Schauspielhaus Köln.

    Zwei Texte werden ex aequo mit einem 2. Preis (jeweils 2.000 Euro) ausgezeichnet:

    Michaela Schröder schrieb mit "Ausgeträumt" das anrührende Portrait einer alten Frau, die ihr Leben für Mann, Kind und Wohnzimmerschrankwand hingegeben hat, um plötzlich, in der Vergegenwärtigung ihres jahrzehntelangen Leids, zu begreifen, was es heißt, "ich" zu sagen. Der Text, ein innerer Monolog, überzeugt nach Ansicht der Juroren durch den souverän durchgehaltenen Gestus gesprochener Sprache und die Genauigkeit in der Darstellung alltäglicher ('montäglicher') Details. Michaela Schröder, geboren 1967, lebt als freie Autorin in Berlin.

    Christoph Steier erzählt in "Montag geschlossen" die Geschichte einer Gastwirtschaft, deren wechselnde Schicksale mehr als siebzig Jahre deutschen Alltagslebens reflektieren. In einer Folge gelungener szenischer Verdichtungen wird das Leben des Wirts rekapituliert, das geprägt war vom Rhythmus der arbeitsfreien Montage. Steier, so das Urteil der Jury, hat Lars Gustafssons schwierige Themenvorgabe in eine brillante Erzählidee umgesetzt. Christoph Steier, Jahrgang 1979, arbeitet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit derzeit an einer literaturwissenschaftlichen Dissertation in Zürich.

    Weitere dreizehn Erzählungen werden zusammen mit den Preisträgertexten in einer Anthologie veröffentlicht, zu der Lars Gustafsson das Vorwort verfasst. Der Band erscheint im Swiridoff-Verlag, Künzelsau.

    Die Preisverleihung findet im Oktober 2006 im Museum Würth in Künzelsau statt. Der genaue Termin wird in Bälde bekannt gegeben.

    Der Würth-Literaturpreis wird am Ende der Tübinger Poetikdozentur ausgeschrieben. Das Thema stellt der jeweilige Poetikdozent; es steht im Zusammenhang seiner Tübinger Lehrtätigkeit. Der Würth-Literaturpreis richtet sich somit primär an die unmittelbaren Zuhörer der Poetikdozentur. Zur Teilnahme sind Studenten ebenso aufgerufen wie Schreibende aus einer breiteren Öffentlichkeit, die sich, ausgehend vom Gehörten, selbst literarisch-produktiv mit einer Thematik auseinandersetzen wollen.

    Weitere Informationen:
    Dr. Manfred Koch
    Deutsches Seminar der Universität Tübingen
    Wilhelmstr. 50
    72074 Tübingen
    Tel.: (07071) 29-74261
    E-Mail: koch@poetik-dozentur.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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