idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.05.2006 09:33

Rekordluftverschmutzung über der Arktis

Dr Andreas Wohltmann Kommunikation und Medien
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung

    Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung beobachteten in der vergangenen Woche die höchste Luftverschmutzung seit Beginn der Messungen in Ny-Ålesund auf Spitzbergen. Die Messgeräte zeigten eine gegenüber normalen Bedingungen extrem erhöhte Aerosolbelastung. Durch eine besondere Großwetterlage Anfang Mai erreichten große Aerosolmengen aus Osteuropa die Atmosphäre über Spitzbergen.

    Die sonst klare Luft über der deutsch-französischen AWIPEV-Forschungsbasis in Ny-Ålesund auf Spitzbergen war deutlich orange-braun gefärbt. Die Werte der deutschen Gruppe bestätigend maßen schwedische Kollegen aus dem Institut für angewandte Umweltwissenschaften (ITM) in Ny-Ålesund bis zu fünfzig Mikrogramm Aerosol pro Kubikmeter Luft - ein Wert, der sonst an belebten Straßen in Stadtgebieten erreicht wird. Parallel verkündete das Norwegische Institut für Luftverschmutzung (NILU) extrem hohe Konzentrationen von Ozon in Bodennähe. Mit über 160 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter wurde der höchste Wert seit Einrichtung der Station im Jahre 1989 ermittelt.

    Ursache für den diesjährigen Luftverschmutzungs-Rekord ist eine besondere Wetterlage. Dadurch gelangten große Mengen der verschmutzten Luft aus Osteuropa in die sonst sehr saubere Arktis. Eine erhöhte Aerosolkonzentration wurde auch in den vergangenen Jahren jeweils im Frühjahr über der Arktis registriert. Dieses als "Arctic Haze" bezeichnete Phänomen war allerdings in diesem Jahr so stark wie noch nie ausgeprägt.

    Aerosole sind kleine Partikel in der Atmosphäre. Sie können flüssig oder fest sein und dienen als Kondensationskeime für die Wolkenbildung. Weiterhin können sie das Sonnenlicht streuen oder absorbieren. Diese Eigenschaften machen Sie zu wichtigen Einflussfaktoren für das Klimasystem. "Die aktuelle Luftverschmutzung liegt um das Zweieinhalbfache über den Werten vom Frühjahr 2000. Als Folge erwarten wir eine deutlich höhere Erwärmung", erläutert Dr. Andreas Herber vom Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven.

    Seit 1991 messen Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts regelmäßig die Aerosolmenge in der Atmosphäre über Spitzbergen. In den letzten Jahren durchgeführte Messungen mit den Flugzeugen des Alfred-Wegener-Instituts dienen der weiteren Erforschung der Klimawirkung von Aerosolen. "Ob wir hier den Beginn eines Trends sehen, können wir erst durch die Fortsetzung der begonnenen Messungen erkennen", meint Andreas Herber. Nun untersuchen die Wissenschaftler genauer den Ursprung und die chemische Zusammensetzung der Aerosole.

    Die AWIPEV-Forschungsbasis in Ny-Ålesund wird gemeinsam vom deutschen Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und dem französischen Institut Polaire Paul Emile Victor (IPEV) betrieben. Es besteht aus der deutschen Koldewey- und der französischen Rabot-Forschungsstation.

    Bremerhaven, den 11. Mai 2006

    Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.

    Hinweise für Redaktionen: Ihr Ansprechpartner ist Dr. Andreas Herber (E-Mail: aherber@awi-bremerhaven.de). Ihr Ansprechpartner in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Alfred-Wegener-Instituts ist Dr. Jens Kube (Tel. 0471 / 4831-2007; E-Mail: jkube@awi-bremerhaven.de). Druckbare Bilder finden Sie auf unserer Webseite unter http://www.awi-bremerhaven.de/AWI/Presse/PM/index-d.html

    Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.


    Weitere Informationen:

    http://www.awi.de


    Bilder

    Dunst über Spitzbergen. Links (2. Mai 2006) ist deutlich die  Verfärbung der unteren Atmosphäre zu erkennen. Am 8. Mai (rechts) ist  die verschmutzte Luftschicht verschwunden.
    Dunst über Spitzbergen. Links (2. Mai 2006) ist deutlich die Verfärbung der unteren Atmosphäre zu e ...
    Jürgen Graeser/ Alfred-Wegener-Institut
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Dunst über Spitzbergen. Links (2. Mai 2006) ist deutlich die Verfärbung der unteren Atmosphäre zu erkennen. Am 8. Mai (rechts) ist die verschmutzte Luftschicht verschwunden.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).