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11.05.2006 14:12

FIM: Freiburger Institut für Musikermedizin mit den Schwerpunkten Lehre - Forschung - Behandlung

Rudolf-Werner Dreier Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    Einzigartiges Kooperationsmodell von Musikhochschule, Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum Freiburg

    Millionenstarke Einschaltquoten von Castingshows belegen die Traumqualitäten des Musikerberufs. So reizvoll sich der Beruf des Profimusikers dem verklärten Blick des Laien darstellt, bringt diese Profession im Alltag doch ungewöhnlich viele Gesundheitsbelastungen mit sich: Einseitige Dauerbelastungen beim stundenlangen Üben und auf der Bühne, ohrenbetäubenden Lärm im Orchestergraben, aber auch psychischen Stress durch Konkurrenzdruck und Auftrittsangst.

    Etwa die Hälfte der Berufsmusiker leidet unter erheblichen körperlichen und psychischen Beschwerden. Von den Orchestermusikern ist bekannt, dass sogar bis zu zwei Drittel gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit ihrer Berufsausübung haben. Die meisten Musiker schweigen darüber. Dabei bedürfen sie spezifischer medizinischer Betreuung und Behandlung. "Gesundheitliche Probleme von Musikern sollten nicht tabuisiert, sondern offen angesprochen werden", fordert die Rektorin der Hochschule für Musik Freiburg, Prof. Dr. Mirjam Nastasi.

    Von Prof. Nastasi stammen Idee und Initiative zur Gründung des Freiburger Instituts für Musikermedizin, das heute an der Hochschule für Musik Freiburg eröffnet wurde. Vor allem ihr ist es damit zu verdanken, wenn junge Musiker besser auf die Belastungen, die dieser Beruf mit sich bringt, vorbereitet sind und wissen, wie sie diesen vorbeugen können. Denn Gesundheitsvorsorge ist quasi Teil ihrer Ausbildung. Die Musikermedizin in Freiburg, das ist das Freiburger Institut für Musikermedizin an der Musikhochschule und sein klinischer Part, das Zentrum für Musikermedizin am Universitätsklinikum - eine Institution mit zwei Schwerpunkten und einem gemeinsamen Ziel: der gesunde Musiker. Bundesweit einmalig: Dabei kooperieren die Hochschule für Musik Freiburg, die Medizinische Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität sowie das Universitätsklinikum Freiburg.

    Landes- und bundesweit sind Musiker in Bezug auf eine spezifische medizinische Unterstützung bisher unterversorgt. Das Land Baden-Württemberg, mit fünf Musikhochschulen und knapp 30.000 Beschäftigten, die vom Arbeitsmarkt Musik leben, unterstützt die neue Einrichtung daher gerne. Die Förderung des Landes ist mit einer Zielvereinbarung vertraglich fixiert. Vor allem innovative Entwicklungen an den Hochschulen finanziert das Land auf diese Weise. "Wir erwarten von dem neuen Institut mit Pilotcharakter maßgebliche Impulse zur Verbesserung der Krankenversorgung. Denn bis heute gibt es kein eigenes Behandlungszentrum für berufskranke Instrumentalisten", so Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg.

    Bislang gibt es einen einzigen Lehrstuhl für Musikermedizin an der Musikhochschule Hannover, jedoch ohne den Kooperationspartner Universitätsklinikum. Die Freiburger und Hannoveraner Musikermedizin ergänzen sich thematisch. Während in Hannover der Schwerpunkt auf den Neurowissenschaften liegt, ist die Grundausrichtung des FIM vor allem die Prävention und die Gesundheitsförderung, inhaltliche Schwerpunkte sind Psychosomatik und künstlerische Stimmbildung.

    Das Aufgabenfeld des FIM umfasst die Trias Lehre, Forschung und Krankenversorgung. In allen drei Bereichen wirkt das FIM in die Musik und die Medizin hinein und versucht, neue Verbindungen zwischen beiden Feldern herzustellen. Das Institut bietet sowohl den Studierenden der Musikhochschule als auch der Medizinischen Fakultät spezielle Lehrangebote. Die Forschung erstreckt sich auf physiologische und psychologische Grundlagen des Singens, Sprechens und Musizierens sowie auf die Prävention und die Gesundheitsförderung. So gibt es beispielsweise ein Forschungsprojekt zum Gehörschutz im Orchester oder zu hormonellen Einflüssen auf die Stimme, es wird aber auch die Bewegung beim Instrumentalspiel analysiert. Prof. Dr. Wolfgang Jäger, Rektor der Universität, und Professor Dr. Matthias Brandis, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums, sind davon überzeugt, dass sowohl die Forschung, als auch Lehre und Krankenversorgung gleichermaßen von diesem Kompetenzzentrum für musikermedizinische Fragen von Sängern und Instrumentalisten profitieren wird.

    Zwei Professoren für Musikermedizin, beide 43 Jahre alt, vereinigen in ihren Personen jeweils den professionellen Musiker und Mediziner: Prof. Dr. Claudia Spahn ist Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin. Sie hat in Freiburg Medizin studiert und parallel ein Musikstudium als Diplom Musiklehrerin abgeschlossen. Prof. Spahn leitet das Freiburger Institut für Musikermedizin an der Hochschule für Musik Freiburg und ist dort hauptsächlich für die Lehre der Musikstudierenden und für Forschung zuständig. Im Zentrum für Musikermedizin betreut sie Instrumentalisten bei Beschwerden des Bewegungssystems sowie primäre oder begleitende psychosomatische und psychische Fragestellungen. Prof. Dr. Bernhard Richter hat zwei Facharztausbildungen: zum Hals-, Nasen- und Ohrenarzt und zum Phoniater (Stimmarzt). Daneben absolvierte er ein Gesangsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Er leitet das Zentrum für Musikermedizin am Universitätsklinikum und ist dort für die medizinische Betreuung der Musiker und Sänger zuständig. Am FIM unterrichtet er im Bereich Stimmphysiologie und Hören. Die beiden Professoren werden von einem weiteren Facharzt, einer Atem-, Sprech- und Stimmtherapeutin sowie einer Physiotherapeutin unterstützt.

    Freiburger Institut für Musikermedizin FIM
    Tel. 0761 / 270-6161; Email: fim@mh-freiburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Kunst / Design, Medizin, Musik / Theater
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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