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10.06.2006 14:40

Staub - Spiegel der Umwelt

Klaus P. Prem Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Augsburg

    Ausstellung des Augsburger WZU jetzt im Umweltbundesamt in Dessau
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    "Staub - Spiegel der Umwelt" ist der Titel einer Ausstellung, die jetzt vom Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg (WZU) ins Umweltbundesamt nach Dessau gezogen ist und dort bis Ende September 2006 zu sehen sein wird. Die im Herbst 2004 in Augsburg erstmals eröffnete Ausstellung wurde am WZU von Dr. Jens Soentgen als wissenschaftlichem Leiter entwickelt und von dem Designer Knut Völzke (Frankfurt am Main) künstlerisch gestaltet. Auf unterhaltsame Art und Weise informiert sie mit 150 optischen, haptischen und akustischen Exponaten und Experimentierstationen über das Phänomen Staub sowie über seine gesundheitlichen und ökologischen Wirkungen. Und sie vermittelt dabei, dass Staub nicht nur lästig und sogar gefährlich für die Gesundheit sein kann, sondern dass er auch positive Wirkungen hat: Er hilft z. B. bei der Erforschung der Vergangenheit, und für den Mineralstoffhaushalt von Meeren ist er sogar lebensnotwendig.

    Staubfeine Partikel bestehen zwar aus fester Materie, aber sie verhalten sich völlig anders als alle anderen materiellen Gegenstände, mit denen wir täglich hantieren. Sie fliegen durch die Luft und können auch an senkrechten Oberflächen hängenbleiben. Wo sie auch landen, da landen sie sacht und geräuschlos: Staubpartikel zerbrechen kaum einmal, auch dann nicht, wenn sie aus zerbrechlichem Material bestehen. Die Schwerkraft spielt im Leben eines staubfeinen Partikels kaum eine Rolle: Die Oberflächenkräfte sind es, die in seiner Biographie entscheidend sind. Staubfeine Partikel sind die Freaks unter den Dingen - sie verhalten sich etwa so zu den Dingen, wie Insekten sich zu den übrigen Tieren verhalten. Denn auch im Leben einer Ameise ist die Schwerkraft wenig bedeutend. Eine Ameise kann aus dem 12 Stock eines Hauses nach unten segeln, das macht ihr nichts. Aber ein Wassertropfen kann für sie zu einer tödlichen Gefahr werden.

    STAUB ALS INSTRUMENT

    Die besonderen Eigenschaften staubfeiner Partikel wurden schon früh vom Menschen genutzt: Er verwendete Staub für die Höhlenmalerei oder als Schminke. Besonders die Welt der Schrift ist eng mit dem Staub verbunden: Die ersten Zeichen wurden mit Staub gemalt oder in Staub geschrieben, jahrhundertelang wurde mit gepresstem Kalkstaub auf Tafeln geschrieben und selbst in vielen High-Tech-Geräten der Gegenwart, etwa im Fotokopierer oder im Laserdrucker wird das Phänomen ausgenutzt, dass Staub durch schwache Kräfte an Oberflächen gebunden werden kann.

    GESUNDHEITSRISIKO STAUB

    Natürlich hat Staub auch negative gesundheitliche Auswirkungen: Weil er nicht wie andere Dinge sofort zu Boden fällt, bleibt er in der Luft und kann eingeatmet werden. Für Menschen und übrigens auch für Säugetiere, die in einer staubreichen Umwelt leben, ist dies mit hohen Gesundheitsrisiken verbunden. Noch 1898 betrug die durchschnittliche Lebenserwartung eines Steinmetzen nicht mehr als 35 Jahre. Es war nicht die anstrengende körperliche Arbeit, die das Leben der Steinmetze, besonders, wenn sie mit Sandstein arbeiteten, so drastisch verkürzte, sondern der Staub: Die meisten Steinmetze erlagen der Lungenschwindsucht. Durch vielfältige Arbeitsschutz- und Umweltschutzmaßnahmen ist die Staubfracht in der Luft - am Arbeitsplatz und in der Umwelt - deutlich reduziert worden. Neue technologische Entwicklungen, etwa beim Dieselmotor, lassen aber neue Stäube entstehen, deren schädliche gesundheitliche Wirkung nachgewiesen ist.

    AUCH FÜR DEN NICHTWISSENSCHAFTLER NACHVOLLZIEHBAR

    Vor dem Hintergrund der öffentlichen Diskussionen über Feinstäube und über die Chancen und Risiken nanotechnologischer Anwendungen (Stichwort smart dust) zielen Soentgen Völzke mit dem Konzept dieser Ausstellung darauf ab, auf verständliche und auch unterhaltsame Weise über das Verhalten staubfeiner Partikel zu informieren. Zielgruppe ist die breitere Öffentlichkeit, nicht nur Fachwissenschaftler. Entsprechend sind alle Informationen so gehalten, dass sie gerade auch von Nichtwissenschaftlern nachvollzogen werden können. An Experimentierstationen kann der Besucher selbst die merkwürdigen Eigenschaften staubfeiner Partikel erkunden - etwa beim Sichtbarmachen von Fingerspuren mit kriminaltechnischem Gerät oder bei der Untersuchung des Lotuseffekts.

    VON FOSSILEN STÄUBEN BIS ZU DEN FUNKTIONSSTÄUBEN DER ZUKUNFT

    Eine räumliche und eine zeitliche Achse gliedern die Ausstellung. Räumlich beginnt sie im Weltall und umrundet die Erde, wobei manche Sand- und Staubstürme erlebt werden und man schließlich die sogenannte Personal Cloud kennenlernt - denjenigen Staub, den Lebewesen aufwirbeln, wenn sie sich bewegen. Zeitlich startet die Ausstellung mit fossilen Stäuben aus alten Hochmooren, aus denen Pollenanalytiker wertvolle Informationen über vergangene Umwelten entnehmen können. Die Zeitreise führt weiter über die wichtigsten Industriestäube bis hin zu den nanotechnologisch formierten Funktionsstäuben der Zukunft. Verschiedene Exponate gehen auf die Technologien ein, mit denen staubfeine Partikel gesammelt, analysiert und strukturiert werden können. Optische, haptische und akustische Exponate, Bilder und kleine Filme sorgen für Abwechslung und dafür, dass der Besucher nicht nur belehrt, sondern auch gut unterhalten wird.

    TEILS EINZIGARTIGE EXPONATE VON ZAHLREICHEN LEIHGEBERN

    Die Ausstellung umfasst mehrere Experimentierstationen und 150 Einzelexponate. "Staub - Spiegel der Umwelt" greift ein Thema auf, das im Kontext der Diskussionen um Nanotechnologie von wachsender Bedeutung ist, bislang jedoch nie Gegenstand einer wissenschaftlich fundierten Ausstellung war. Mehrere Exponate sind einzigartig und wurden bislang nicht öffentlich gezeigt. Leihgeber für spezielle Objekte sind das Bundeskriminalamt (das z. B. Instrumente zur Spurensicherung zur Verfügung stellte), die Deutsche Montantechnologie GmbH (die Prüfstäube sandte), der Deutsche Wetterdienst (der Pollenproben schickte), das Institut für Planetologie in Münster (das Aufnahmen von Sternenstaub lieferte) und weitere Institutionen. Fachleute aus dem Umweltbundesamt und dem bayerischen Landesamt für Umwelt standen den Ausstellungsmachern mit Rat zur Seite.

    DAS BUCH ZUR AUSSTELLUNG

    Nach mehrmonatiger Laufzeit am Wissenschaftszentrum Umwelt der Universität Augsburg wurde die Ausstellung wurde am 1. Juni 2006 von Dr. Christiane Markard, Fachbereichsleiterin am Umweltbundesamt, in Dessau eröffnet. Sie wird dort bis Ende September 2006 zu sehen sein. Ein reich illustriertes, unterhaltsam geschriebenes Buch zur Ausstellung ist mittlerweile beim Oekom Verlag in München erschienen (Jens Soentgen, Knut Völzke: Staub - Spiegel der Umwelt).
    ___________________________

    AUSSTELLUNGSHOMEPAGE:
    http://www.staubausstellung.de
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    UBA-PRESSEMITTEILUNG ZUR AUSSTELLUNG:
    http://www.umweltbundesamt.de/uba-info-presse/2006/pd06-032.htm
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    KONTAKT:
    o Dr. Jens Soentgen (Wissenschaftliche Projektleitung)
    soentgen@wzu.uni-augsburg
    http://www.wzu.uni-augsburg.de
    o Knut Völzke (Künstlerische Projektleitung)
    k.voelzke@leise-leise.com
    http://www.leise-leise.com


    Bilder

    Mit 150 Exponaten und Experimentierstationen ist die Augsburger Staub-Ausstellung ...
    Mit 150 Exponaten und Experimentierstationen ist die Augsburger Staub-Ausstellung ...

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    ... jetzt in den Räumen des Bundesumweltamtes in Dessau zu sehen.
    ... jetzt in den Räumen des Bundesumweltamtes in Dessau zu sehen.
    Fotos: WZU
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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