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23.06.2006 10:47

Kind, Teeny, Twen - wie wir werden, wer wir sind

Dr. Christian Jung Stabsreferat Kommunikation
VolkswagenStiftung

    20 Jahre "LOGIK"-Studie - 20 Jahre Forschung über die Entwicklung individueller Fähigkeiten. Einladung der Presse zur Tagung am 12. und 13. Juli 2006 in München

    Sage mir, wie Deine Eltern und Erzieher Deine Persönlichkeit im Kindergartenalter einschätzen, und ich sage Dir, ob Du als junger Erwachsener wahrscheinlich straffällig wirst oder Drogen nimmst: So lässt sich - zugegebenermaßen etwas plakativ - ein zentrales Ergebnis der 1984 mit Kleinkindern begonnenen "Münchner Longitudinalstudie zur Genese individueller Kompetenzen" (LOGIK) zusammenfassen. Unter der Leitung von Professor Dr. Franz E. Weinert (ehem. Direktor des Max-Planck-Instituts für psychologische Forschung in München) untersuchte eine Forschergruppe zunächst über einen Zeitraum von 14 Jahren, wann stabile individuelle Unterschiede in den Fähigkeiten und der Persönlichkeit von Kindern sichtbar werden und welche "Entwicklungslogiken" zu entdecken sind. Ab 1998 führte Professor Dr. Wolfgang Schneider vom Institut für Psychologie der Universität Würzburg die Studie bis zu ihrem Abschluss im Jahr 2005 verantwortlich weiter.

    Wie wird man zu der Person, die man ist? Wie verläuft die Entwicklung unterschiedlicher Kompetenzen - seien sie intellektuell oder sozial? Vor allem: Wie frühzeitig lassen sich Unterschiede feststellen? Und: Bleiben diese bestehen, oder verändern sich bestimmte Eigenschaften auch noch nach der Pubertät? Die in Umfang und - mit 20 Jahren - Dauer einzigartige Längsschnittstudie LOGIK will Antworten auf diese Fragen geben (Näheres dazu im zweiten Teil der Pressemitteilung). Die beteiligten Forscherinnen und Forscher stellen nun die wichtigsten Befunde der durch die VolkswagenStiftung abschließend mit 200.000 Euro unterstützten Erhebung bei einer Veranstaltung in München am 12. und 13. Juli 2006 vor.

    Die Tagung "20 Jahre LOGIK-Studie" bietet eine Zusammenschau der Ergebnisse für die verschiedenen Teilbereiche der Entwicklung. Am ersten Veranstaltungstag, dem 12. Juli 2006, stehen primär vier Bereiche auf dem Programm: die Intelligenz, Gedächtnisprozesse, die moralische Motivation sowie die Persönlichkeits- und Sozialentwicklung. Am zweiten Tagungstag präsentieren die Wissenschaftler fünf weitere grundlegende Kompetenzbereiche: Wie steht es um die Entwicklung der Motorik, der Leistungsmotivation und des Selbstkonzepts, des wissenschaftlichen Denkens, der mathematischen Kompetenz sowie der Rechtschreibleistungen? Eine Abschlussdiskussion rundet den umfassenden Überblick über die wichtigsten Befunde ab.

    Interessierte Journalisten und Journalistinnen sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen. Sie findet statt am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in München (Amalienstraße 33, 80799 München) und beginnt am Mittwoch, dem 12. Juli 2006, um 13.00 Uhr. Bitte melden Sie sich bei Interesse an bei Jan Stefanek unter Telefon: 089/38602-352 oder via E-Mail an: stefanek@psy.mpg.de. Das vollständige Programm der Tagung finden Sie unter http://www.volkswagenstiftung.de/fileadmin/downloads/LOGIK_programm.pdf.

    Veranstaltungsort

    Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften
    Amalienstraße 33
    80799 München
    Beginn: 12. Juli, 13 Uhr

    Näheres zur "LOGIK-Studie"
    Die LOGIK-Studie startete im Jahr 1984 in München mit 200 Kindern, die gerade in den Kindergarten aufgenommen und somit drei bis vier Jahre alt waren. Ziel war es, die Entwicklung kleiner Kinder möglichst umfassend über einen längeren Zeitraum zu beobachten. Die Forscher aus dem In- und Ausland interessierten sich insbesondere für die Frage, wie sich bestimmte Fähigkeiten und persönliche Merkmale entwickeln. Wann zeigen sich zudem individuelle Unterschiede in der Entwicklung? Die Kinder wurden im Zeitraum bis 1993 insgesamt drei Mal pro Jahr etwa acht Stunden lang untersucht. Eine weitere Erhebung fand 1998 statt. Zu den Untersuchungsschwerpunkten gehörte der Entwicklungsstand der Intelligenz, der Psychomotorik, des Denkens und Gedächtnisses, des schulischen Wissens, der Motivation, einiger Persönlichkeitsmerkmale, der sozialen Kompetenzen sowie des moralischen Urteilens und Handelns. Die Forschergruppe integrierte kurz vor Schulbeginn zusätzlich Vorläufermerkmale von mathematischen und Rechtschreibkompetenzen. Über längere Zeit hinweg wurde auch die (fein-)motorische Entwicklung der Kinder erhoben.

    In der von der Stiftung geförderten elften und letzten Erhebungswelle in den Jahren 2003 und 2004 analysierten Wolfgang Schneider und seine Forscherkollegen vor allem, wie die erhobenen Merkmale im Jugend- und frühen Erwachsenenalter zusammenwirken. Haben sich zudem bestimmte Eigenschaften weiter gefestigt oder wieder verändert? Die 152 Teilnehmer waren zu diesem Zeitpunkt 22 und 23 Jahre alt. Der Facettenreichtum der Studie wird anhand einiger exemplarischer Ergebnisse der letzten Erhebungswelle deutlich:

    o Für die motorischen Leistungen zeigt sich: Das Elternhaus spielt eine große Rolle. Und es gilt: Je stärker die Eltern ihre Kinder anregen sich zu bewegen und Sport zu treiben, umso besser!
    o Ein gutes Gedächtnis zeigt sich früh: Wer sich bereits in jungen Jahren im Vergleich zu anderen Kindern viele Sätze merken und sie richtig wiedergeben kann, vermag dies auch als 23-Jähriger besser als andere.
    o Wer nimmt in ethischen Konflikten auch persönliche Belastungen in Kauf, um moralisch zu handeln? Junge Frauen schneiden hier besser ab: Von ihnen weisen 63 Prozent eine hohe moralische Motivation auf, jedoch nur 33 Prozent der jungen Männer.
    o "Früh übt sich"! - Junge Erwachsene, die gut im wissenschaftlichen und mathematischen Denken sind, verfügen bereits als Grundschüler über ein besseres Verständnis in diesen Entwicklungsbereichen.
    o Ein Diktattest zeigt, dass sich die Rechtschreibleistungen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verschlechtert haben. Zudem findet zwischen 17 und 23 Jahren keine Leistungsverbesserung mehr statt.

    Kontakt

    VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511 8381 - 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Weitere Auskünfte und Kontakt:

    Universität Würzburg
    FB Pädagogische Psychologie
    Prof. Dr. Wolfgang Schneider
    Telefon: 0931 888 - 4822
    E-Mail: schneider@psychologie.uni-wuerzburg.de

    Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20060623


    Weitere Informationen:

    http://www.volkswagenstiftung.de/fileadmin/downloads/LOGIK_programm.pdf - Programm


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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