Der Bayerische Forschungsverbund Adulte Neurale Stammzellen (ForNeuroCell) startete am 1. Juli 2006 mit der intensiven innerbayerischen Koordination der Forschungsarbeiten, die zu einer Zellersatztherapie für akute und chronische Erkrankungen des Nervensystems führen sollen. Das Bayerische Staatministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellt den 15 Wissenschaftlern der Universitäten Erlangen-Nürnberg, Regensburg, Würzburg, der LMU und TU München und der GSF in den nächsten drei Jahren dafür 2,5 Mio. € zur Verfügung. Initiator und Sprecher des neuen Verbunds ist Prof. Dr. Ulrich Bogdahn aus der Neurologischen Klinik der Universität Regensburg am Bezirksklinikum.
Adulte Stammzellen im Mittelpunkt
Trotz immenser Fortschritte in Erkenntnissen über die Entstehungsmechanismen von Erkrankungen des Nervensystems hinkt die Entwicklung neuer klinischer Therapieansätze hier noch völlig hinterher. Als Voraussetzung der Therapie am Menschen müssen die Wissenschaftler im Förderzeitraum die grundlagenorientierte und biotechnologische Entwicklung adulter Stammzellen aus dem Gehirn vorantreiben. Deshalb arbeiten im Verbund Neurowissenschaftler, Neuroradiologen, Neuropathologen, Neurologen und Physiker eng zusammen. Eine besonders schwierige Aufgabe fällt den Spezialisten für medizinische Bildgebungstechnologien zu, die dringend benötigte Verfahren zum Nachweis adulter Stammzellen im Gehirn erarbeiten. Ziel sind Therapien, die geschädigte Zellen im Nervensystem wieder regenerieren oder ersetzen. Dabei beschreiten die Wissenschaftler mehrere Wege: sie entwickeln Methoden, um bereits neu entstandene Vorläuferzellen zu schützen und dadurch die Anzahl vorhandener Stammzellen im Organismus zu erhöhen, sie entwickeln außerdem Methoden der Transplantation Patienten-eigener Stammzellen und sie mobilisieren vorhandene Stammzellen und programmieren diese neu. Im Mittelpunkt der geförderten klinischen Entwicklung stehen akut traumatische (Schädelhirntrauma, traumatische Querschnittslähmung) und chronisch neurodegenerative Erkrankungen (Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer) des Gehirns und Rückenmarks. Bogdahn macht Hoffnung: "Eine Zellersatztherapie mit adulten Stammzellen sollte in der Lage sein, die bisher sehr unzureichenden Behandlungsmöglichkeiten für diese Erkrankungen so zu verbessern, dass eine Wiederherstellung gestörter Gehirn- und Rückenmarksfunktionen möglich wird."
Hoffnung für Betroffene - weniger Kosten für die Allgemeinheit
Neurowissenschaftler sehen in den neurodegenerativen Erkrankungen des Gehirns wie Morbus Parkinson und Morbus Alzheimer eine der größten therapeutischen und damit sozioökonomischen Herausforderungen der modernen Industriegesellschaft. Die Solidargemeinschaft wird gemeinsam mit den Kostenträgern sehr profitieren von einer wiederherstellenden Therapie dieser Patienten - allein die Medikamentenkosten der deutschen nicht pflegebedürftigen Parkinson-Patienten belaufen sich auf 1,9 Mrd € jährlich. Etwa 10 % der über 80-jährigen entwickeln eine Alzheimer-Demenz mit jährlichen Gesamtkosten von 50 000 bis 120 000 €. Bei jüngeren Patienten im aktiven Arbeitsleben führen akute traumatische Gehirnerkrankungen zu einer schweren und lebenslangen Behinderung, einschließlich Berufsunfähigkeit und sozialer Isolation mit weit reichenden persönlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen. Der neu gegründete Forschungsverbund ForNeuroCell leistet einen maßgeblichen Beitrag bei der Bewältigung dieser nationalen und internationalen Herausforderungen.
Kontakt:
Dr. Rosi Lederer / Prof. Dr. Jürgen Winkler (Koordination)
Feodor-Lynen-Str. 23
81377 München
Tel (089) 21 80-7 80 41
Fax (089) 21 80-7 80 37
E-Mail Rosi.Lederer@med.uni-muenchen.de
Internet http://www.abayfor.de/forneurocell
http://www.abayfor.de/forneurocell ab 15.7. Details zu den Projekten
Die Mitglieder des neuen Forschungsverbunds freuen sich auf die Arbeit. V.l.n.r.: Dipl. mol. med. Fl ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Organisatorisches
Deutsch
Die Mitglieder des neuen Forschungsverbunds freuen sich auf die Arbeit. V.l.n.r.: Dipl. mol. med. Fl ...
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