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30.10.2006 23:00

"Missing Link" der Elefantenevolution entdeckt

Dr. Dr. Michael Schwibbe Stabsstelle Kommunikation
Deutsches Primatenzentrum

    In Eritrea hat eine internationale Forschergruppe, der auch Dr. Dietmar Zinner vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen angehört, 27 Millionen Jahre alte Fossilien entdeckt, die ein "missing link" zwischen modernen Elefanten und ihren Vorfahren darstellen. Afrikanische und asiatische Elefanten sind heute die einzigen lebenden Mitglieder der Proboscidea (Rüsseltiere). Diese Tiergruppe erfuhr vor etwa 24 Millionen Jahren eine starke Radiation, und es entstanden zahlreiche neue Arten. Die Radiation trat auf nachdem sich die ursprünglichen Probosciden in zwei Evolutionslinien aufgespalten hatten, von denen eine zu Elefanten, Mammuts und deren eigentlichen Vorfahren führte (Elephantida) und die andere zu den Mastodonten (Mammutida).

    Vor der Entdeckung am Horn von Afrika gab es aus der entscheidenden Übergangsphase von vor 28-25 Millionen Jahren, als sich die beiden Linien trennten, keine Fossilienbelege. Dr. Jeheskel Shoshani und seine Kollegen berichten nun, dass das entdeckte Kieferfossil genau diese Lücke füllt. Der Kiefer ist etwa 26,8 Millionen Jahre alt und weist eine Zahnmorphologie auf, die zwischen modernen und ursprünglichen Elefantenarten steht. Zudem ist es das älteste Fossil, bei dem ein horizontaler Zahnwechsel nachgewiesen werden konnte, ein Merkmal das auch bei modernen Elefanten gefunden wird. Die Autoren der Studie nannten das Tier Eritreum melakeghebrekristosi und berechneten, auf Grund der Größe des Kiefers, seine Größe auf etwa 130 cm Schulterhöhe bei einem Gewicht von 484 kg. Eritreum war damit sehr viel kleiner als heutige Elefanten. Der Name der neuen Art weist auf das Land Eritrea hin, in dem das Fossil gefunden wurde und ehrt den Namen des Bauern, der es auf seinem Land entdeckt hat, Melake Ghebrekristos. Der Fund in Eritrea und ein weiterer aus Chilga in Äthiopien weisen darauf hin, dass Ostafrika eines der Zentren für die frühe Evolution der Rüsseltiere war.

    Die Publikation dieses Artikels ist für die Zeit von 30. Oktober bis 3. November geplant.

    Artikel # 06-03689: "A new proboscidean from the late Oligocene of Eritrea, a 'missing link' between early Elephantiformes and Elephantimorpha, and biogeographic implications" by
    Autoren: Jeheskel Shoshani, Robert C. Walter, Michael Abraha, Seife Berhe, Pascal Tassy, William J. Sanders, Gary H. Marchant, Yosief Libseka, Tesfalidet Ghirmai, & Dietmar Zinner
    Zeitschrift: Proceedings of the National Academy of Sciences

    Kontakt:
    Dr. Dietmar Zinner
    Kognitive Ethologie
    Deutsches Primatenzentrum
    D-37077 Göttingen, Deutschland
    Tel: +49 551 38 51 129,
    email: dzinner@gwdg.de

    Dr. Jeheskel Shoshani
    Department of Biology
    University of Asmara
    Eritrea and Elephant Research Foundation
    Bloomfield Hills, Michigan
    email: hezy23@gmail.com and jshosh@sun.science.wayne.edu


    Bilder

    Rekonstruktion der neuen Rüsseltierart aus Eritrea, Eritreum melakeghebrekristosi (etwa 130 cm Schulterhöhe). Zum Vergleich das wesentlich größere Gomphotherium angustidens (etwa 200 cm Schulterhöhe).
    Rekonstruktion der neuen Rüsseltierart aus Eritrea, Eritreum melakeghebrekristosi (etwa 130 cm Schul ...
    Zeichnung von Gary H. Marchant.
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Rekonstruktion der neuen Rüsseltierart aus Eritrea, Eritreum melakeghebrekristosi (etwa 130 cm Schulterhöhe). Zum Vergleich das wesentlich größere Gomphotherium angustidens (etwa 200 cm Schulterhöhe).


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