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12.04.2000 14:53

Braucht die Wissenschaft die Verlage noch?

Sabine Gerbaulet Science Communication Centre - Abteilung Kommunikation
Technische Universität Darmstadt

    Expertenrunde diskutiert an der TU Darmstadt den Strukturwandel im wissenschaftlichen Publikationswesen / Deutsche Fachgesellschaften wollen stärkeren Einfluß

    Darmstadt, April 2000 - Die Zeiten, in denen Wissenschaftler ihre Erkenntnisse der Öffentlichkeit "schwarz auf weiß" kundtaten, neigen sich dem Ende entgegen. Heute wird, vor allem in den naturwissenschaftlichen Disziplinen, bereits vielfach elektronisch veröffentlicht. Unter dem Einfluss der digitalen Medien und der globalen Vernetzung verändert sich das wissenschaftliche Publikationswesen mit Riesenschritten. Werden Verlage, Bibliotheken und Dokumentationsinstitute bald überflüssig? Wenn ja: Wer erfüllt dann ihre bisherige Rolle im wissenschftlichen Publikationswesen?
    Über diese und eine Reihe weiterer Fragen diskutierten internationale Experten bei der Global Info Podiumsdiskussion "Perspektiven des wissenschaftlichen Publizierens" im Rahmen des Frühjahrstreffen der Initiative "Wissenschaftliche Information und Kommunikation" (IuK-Initiative). Professor Dr. Rudi Schmiede vom Institut für Soziologie der Technischen Universität Darmstadt hatte dazu im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) eingeladen. Die IuK-Initiative ist ein gemeinsames Forum von zehn deutschen Fachgesellschaften (siehe unten), die sich zum Ziel gesetzt haben, die neuen Chancen des schnellen, interaktiven, weltweiten Informationsaustausches positiv für die gesamte Wissenschaft zu nutzen und gleichzeitig einem Informations-Chaos durch unkoordinierte Publikation im Netz entgegenzuwirken. Global Info ist ein Förderkonzept des Bundesforschungsministeriums (bmb+f) zur Verbesserung der Informationsversorgung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an ihrem Arbeitsplatz Aus Mitteln dieses Programmes werden deutsche Forschungs- und Entwicklungsprojekte zum Aufbau einer interdisziplinären, globalen, digitalen Bibliothek gefördert.
    Die Diskussion auf dem mit drei Amerikanern, zwei Holländern, einem Engländer und zwei Deutschen sehr international besetzte Podium zeigte deutlich, wie wenig einheitlich die Konzepte für die Neuorganisation noch sind. Die Standpunkte reichten von der Auffassung, dass das Verlagsgeschäft ein marktwirtschaftliche Aufgabe sei, keine wissenschaftliche, bis zur Argumentation, das wissenschaftliche Publikationswesen der Zukunft könne ohne unabhängige, kommerzielle Verlage auskommen. Akademisches Publizieren sei eine Aufgabe der Fachgesellschaften. Sie sollten die Eigentumsrechte und die Kontrolle über die Bereitstellung und Verbreitung des Fachwissens übernehmen.
    Unter dem Motto "Information, Knowledge and Knowledge Management" standen fachübergreifende technische, methodische und organisatorische Fragen des globalen elektronischen Informationsaustausches sowie Projektpräsentationen der beteiligten Fachgesellschaften zur Diskussion. Im technischen Bereich ging es vor allem um intelligente Software zum automatischen Sammeln und Ordnen von Information im Internet. Der methodischen Teil beschäftigte sich mit Semantik fürs Netz. Bei den Organisations- und Dokumentationsfragen bestimmten die Bemühungen um ein einheitliches Metadatensystem den Arbeitsplan, das heißt, die Schaffung gemeinsamer bibliografischer Ordnungskriterien für alle elektronisch publizierten wissenschaftlichen Dokumente.
    Weitere Informationen zum Kongress IuK 2000 sind unter der Anschrift http://www.soziologie.de/iuk2000/ im Internet.

    Die Fachgesellschaften in der IuK-Initiative
    · Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV)
    · Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG)
    · Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)
    · Gesellschaft für Informatik (GI)
    · Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM)
    · Deutsche Gesellsch. für Erziehungswissenschaft (DGfE)
    · Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs)
    · Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
    · Informationstechnische Gesellschaft (ITG)
    · Verband deutscher Biologen (VDBiol)

    Weitere Informationen für die Presse:
    Prof. Dr. Rudi Schmiede, Inst. für Soziologie, TU Darmstadt,
    Residenzschloss, 64283 Darmstadt, Tel. 06151/16-2809, Fax 06151/16-6042, eMail: schmiede@ifs.tu-darmstadt.de
    oder
    Dr. Stephan Körnig, Tel. 06151/16-6592 oder 069/7917-485, eMail: koernig@ifs.tu-darmstadt.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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