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16.03.2007 09:52

Wissenschaftlicher Vorstand bleibt dem Astrophysikalischen Institut Potsdam erhalten

Shehan Bonatz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Astrophysikalisches Institut Potsdam

    Professor Matthias Steinmetz, seit 2002 Direktor am Astrophysikalischen Institut Potsdam und seit 2004 dessen wissenschaftlicher Vorstand, bleibt in der Wissenschaftsstadt Potsdam. Steinmetz hatte ein ebenso ehrenvolles wie attraktives Angebot auf den Posten des Direktors des McDonald Observatory in Austin, Texas erhalten, verbunden mit einer Stiftungsprofessur an der dortigen University of Texas. Er entschied sich jedoch, Vorstand des AIP, eine Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft und eines der vier größten astrophysikalischen Institute Deutschlands, und in Potsdam zu bleiben. Gerade zu einer Zeit, wo in Potsdam der "Exodus der klugen Köpfe" diskutiert und Maßnahmen zu dessen Aufhaltung gefunden werden sollen, ist ein solches Zeichen äußerst positiv und für den Standort Potsdam notwendig.

    Die wissenschaftliche Karriere von Matthias Steinmetz ist beeindruckend: Promotion mit 27, ausgezeichnet mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft, erste Professur mit 30 am renommierten Steward Observatory der Universität von Arizona in Tucson. Zwei hochdotierte Forschungsstipendien in den USA. Mit 35 Rufe an die ETH Zürich und in einer gemeinsamen Berufung mit der Universität Potsdam zum Direktor am AIP. Er entschied sich damals gegen die ETH. Nun im vergangenen Jahr mit 40 erneut ein Ruf, diesmal zum Direktor des McDonald Observatory.

    Peter A. Stolz, administrativer Vorstand des AIP ist erfreut, dass Professor Matthias Steinmetz dem Astrophysikalischen Institut Potsdam erhalten bleibt. Stolz sagt dazu: "Potsdams Wissenschaftslandschaft braucht junge, international erfahrene Führungskräfte, die sich hier zu Hause fühlen. Der Forschungscampus hier in Babelsberg hat seinen Reiz und bietet hervorragende Forschungsbedingungen und qualifizierte, internationale Mitarbeiter, alles, was man für astrophysikalische Spitzenforschung benötigt."

    In der Tat gibt es in Potsdam sehr wohl attraktive Arbeitsbedingungen und vielfältige Möglichkeiten. Das AIP ist ein Institut der Leibniz-Gemeinschaft und betreibt astrophysikalische Grundlagenforschung auf den Gebieten der kosmischen Magnetfelder und der Extragalaktischen Astronomie. Dies geht einher mit der Entwicklung von Teleskopinstrumentierungen und Computersimulationen. Weltweit ist das AIP an mehreren Teleskopen beteiligt und hat so bevorrechtigten Anspruch auf Beobachtungszeit. Eines dieser Teleskope ist das Large Binocular Telescope (LBT) auf dem Mount Graham in Arizona, das mit seinen zwei Teleskopspiegeln von je 8,4 Meter Durchmesser das größte optische Teleskop der Welt ist. Für die knapp 150 Mitarbeiter auf dem Babelsberg steht inklusive Drittmittel pro Jahr ein Budget von gut 10 Million Euro zur Verfügung.

    Prof. Ernst Rietschel, Präsident der Leibniz-Gemeinschaft sagt dazu:"Es hat mich außerordentlich gefreut als ich erfuhr, dass Prof. Steinmetz am AIP gehalten werden konnte, zeigt dies doch, dass es entgegen des zuweilen in den Medien vorherrschenden Eindrucks durchaus möglich ist, Spitzenwissenschaftlern in Deutschland hervorragende und international wettbewerbsfähige Forschungsbedingungen zu bieten und sie hier zu halten. Dass dies in einem Institut der Leibniz-Gemeinschaft passierte, freut mich natürlich besonders. Ich denke aber auch, dass das Leibniz-Modell, nämlich gut ausgestattete außeruniversitäre Institute in enge Kooperation mit den Universitäten vor Ort zu führen, merklich zu diesem Erfolg beigetragen hat."

    Lebensstil und familiäre Fragen haben bei der Entscheidung von Matthias Steinmetz
    weniger eine Rolle gespielt: "Meine Frau und ich haben größere Teile unseres gemeinsamen Lebens in den USA verbracht. Wir kennen den "American Way of Life" und sehen viel Positives in ihm." Vielmehr war es das Potenzial, dass die deutsche Forschungslandschaft und insbesondere auch Potsdam zu bieten hat, was die Entscheidung beeinflusste. Steinmetz sagt dazu: "Natürlich gibt es Probleme im Deutschen Forschungssystem, sei es die Höhe der Mittel, die Unflexibilität in der Verwendung oder das ausufernde Antrags- und Berichtswesen. Ich denke aber auch, dass die deutsche Forschung und die Forschungsmöglichkeiten deutlich besser sind als ihr Ruf, zumal dieser im Ausland erheblich besser ist als im eigenen Land. Wir sollten etwas selbstbewusster auftreten. In Gesprächen mit Bund und Land, mit der Universität Potsdam und mit meinen Kollegen am AIP und am Albert-Einstein-Institut konnte ich mich davon überzeugen, dass es eine sehr gute Perspektive für Potsdam als internationalen Standort für astrophysikalische Spitzenforschung gibt, für die es sich einzubringen lohnt."

    Steinmetz betrachtet sich selbst als theoretischen Astrophysiker. Er forscht insbesondere im Bereich der Entstehung und Entwicklung von Galaxien und der Bildung großräumiger Strukturen im Kosmos. Insbesondere fasziniert ihn die Frage nach der Beschaffenheit der dunklen Materie und der dunklen Energie, die zusammen zu 95% das Universum dominieren. So leitet er Projekte wie das Radial Velocity Experiment, kurz RAVE, ein internationales Gemeinschaftsprojekt, das die räumliche Geschwindigkeitsverteilung und Elementhäufigkeiten von bis zu einer Millionen Sternen unserer eigenen Galaxie bestimmen und damit deren Entstehungsgeschichte näher beleuchten soll. Wenn man solche umfangreichen Datenmengen sammelt, muss man sich auch Gedanken über deren Speicherung und Verwaltung machen und so interessiert sich Steinmetz sehr für die Hochleistungs-EDV: Mit Hilfe des E-Science-Projekts AstroGrid-D werden die riesigen Datenmengen überregional vernetzt. Auf der virtuellen Beobachterplattform des Virtual Observatory werden die Daten den Astronomen weltweit in einer Art "google für Sterne" zugänglich gemacht. Man muss nicht unbedingt am Ort des Geschehens leben und arbeiten.

    Einen Großteil seiner Arbeitszeit verbringt Steinmetz mit der Auswertung der umfangreichen, gesammelten Daten sowieso am Computer. Und als Professor an der Universität Potsdam kann er sein Wissen und seine Erfahrung an der Universität an Studenten und im Institut an Diplomanden und Doktoranden weitergeben und so den wissenschaftlichen Nachwuchs heranbilden. Dieser Nachwuchs ist sehr vielseitig und bei weitem nicht nur im Bereich der Astrophysik tätig. Durch die intensive Beschäftigung mit Gebieten wie Physik, Technologieentwicklung und E-Science sind die ausgebildeten Studenten auch was Datenauswertung und Programmierung angeht, exzellent geschult, mit modernsten Technologien und deren Perspektiven vertraut, und wissen komplexe Systeme systematisch anzugehen und zu analysieren.


    Weitere Informationen:

    http://www.aip.de/pr/presse.html


    Bilder

    Matthias Steinmetz vor dem Hauptgebäude des AIP mit Teleskopkuppel
    Matthias Steinmetz vor dem Hauptgebäude des AIP mit Teleskopkuppel
    S. Bonatz, AIP
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    regional
    Personalia, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Matthias Steinmetz vor dem Hauptgebäude des AIP mit Teleskopkuppel


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