Spätaussiedler haben mit einer Arbeitslosenquote von mehr als 30 Prozent das dreifache Arbeitslosigkeitsrisiko im Vergleich zu den hier aufgewachsenen Deutschen, zeigt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Sie sind damit sogar deutlich schlechter als Ausländer in den Arbeitsmarkt integriert. Deren Arbeitslosenquote liegt bei 20 Prozent.
Das IAB sieht "erhebliche Probleme bei der Arbeitsmarktintegration von Spätaussiedlern". Gut drei Viertel der Deutschen, aber nur etwas mehr als die Hälfte der Spätaussiedler sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Spätaussiedler sind überdies deutlich schlechter qualifiziert als Einheimische: 36 Prozent der Spätaussiedler haben keine abgeschlossene Berufsausbildung. Bei den hier aufgewachsenen Deutschen gilt dies für knapp 14 Prozent.
Auch bei der beruflichen Stellung bestehen große Ungleichheiten zwischen Spätaussiedlern und Deutschen. Rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Spätaussiedler sind als an- oder ungelernte Arbeiter tätig, weniger als 20 Prozent als Facharbeiter oder Meister und nur zwölf Prozent als Angestellte. Ganz anders liegen die Dinge bei den deutschen Beschäftigten: Mehr als 50 Prozent der Deutschen arbeiten als Angestellte, rund 25 Prozent als Facharbeiter oder Meister und weniger als 18 Prozent als Nicht-Facharbeiter.
Ein Blick auf die Berufe der Spätaussiedler, die als Angestellte arbeiten, ergibt ein sehr heterogenes Bild: Neben Helferberufen im Gesundheitswesen finden sich auch prestigeträchtige Berufe wie Arzt, Techniker oder Ingenieur, was aber wegen der insgesamt geringen Zahl kaum ins Gewicht fällt.
Spätaussiedler mit Hochschulabschlüssen sind besonders häufig arbeitslos
Im Allgemeinen verbessert ein höherer Bildungsabschluss sowohl bei hier aufgewachsenen Deutschen als auch bei Ausländern die Erwerbschancen deutlich. Dies gilt aber nicht für die Spätaussiedler. Dort sind die Hochschulabsolventen nicht nur häufiger als die Facharbeiter arbeitslos, sie sind sogar stärker als die Ungelernten von Arbeitslosigkeit betroffen. "Spätaussiedler, die über hohe Bildungsabschlüsse aus ihren Heimatländern verfügen, können diese offenbar trotz formaler Anerkennung durch die Kultusministerien schlecht auf dem deutschen Arbeitsmarkt verwerten", schreiben die Autoren der Studie. Zudem würden mangelnde Kenntnisse der deutschen Sprache bei der Besetzung qualifizierter Tätigkeiten stärker ins Gewicht fallen als bei einfachen Tätigkeiten.
Mit der "Integrierten Erwerbsbiographie" des IAB ist es erstmals möglich, Spätaussiedler - auch die mit deutscher Staatsbürgerschaft - zu identifizieren und ihre Situation mit der der Deutschen und Ausländer zu vergleichen. Der Datensatz erfasst alle zivilen Erwerbspersonen mit Ausnahme von Beamten und Selbstständigen.
Die IAB-Studie kann unter http://doku.iab.de/kurzber/2007/kb0807.pdf abgerufen werden.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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