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04.04.2007 12:06

Gute Zeiten für deutsche Stahlproduzenten gehen weiter

Joachim Schmidt Presse und Information
Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

    In Deutschland wurde im vergangenen Jahr mit einer Rohstahlproduktion von 47,2 Millionen Tonnen der höchste Wert seit der Wiedervereinigung erreicht. Das RWI Essen geht davon aus, dass auch 2007 und 2008 gute Jahre für die deutschen Stahlproduzenten werden. Die Produktion dürfte in beiden Jahren etwas über der von 2006 liegen, aber nicht mehr steigen, da Kapazitätsgrenzen erreicht werden. Die Zahl der Beschäftigten wird voraussichtlich trotzdem weiter sinken, allerdings moderat. Für die Weltstahlproduktion prognostiziert das RWI Essen, dass sie 2007 und 2008 weiter um 6,0% beziehungsweise 4,6% zunehmen wird.

    Die deutschen Stahlproduzenten haben im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt. Die Rohstahlproduktion stieg um 6,3% auf 47,2 Millionen Tonnen und damit den höchsten Wert seit der Wiedervereinigung. Dies führte dazu, dass die Stahlwerke zu durchschnittlich 90,5% ausgelastet waren. Noch stärker als die inländische Fertigung erhöhten sich die Einfuhren, sie nahmen um 18% zu. Dies dürfte zum einen darauf zurückzuführen sein, dass Betriebsstörungen bei der inländischen Rohstahlerzeugung durch Importe ausgeglichen werden mussten, um die Walzstraßen auszulasten. Zum anderen steigerte die Bauindustrie ihre Produktion. Sie verarbeitet vorwiegend Stahl einfacher Qualitäten, der kaum mehr in Deutschland hergestellt und daher vorwiegend importiert wird. Die hohe Auslastung der Stahlwerke und der verarbeitenden Industrie dürfte den Importsog zusätzlich verstärkt haben.

    Der deutsche Stahlmarkt wird weiterhin florieren, die Beschäftigung weiter sinken

    Vieles spricht dafür, dass die Bedingungen für die deutschen Stahlproduzenten günstig bleiben: die Weltwirtschaft wird voraussichtlich zwar mit etwas geringeren, langfristig aber immer noch relativ hohen Raten wachsen, der Konjunkturaufschwung in Deutschland andauern. Die Nachfrage nach Stahl dürfte kräftig bleiben. Dies gilt umso mehr, als der Aufschwung 2007 insbesondere von den "stahlintensiven" Ausrüstungsinvestitionen getragen wird. Allerdings begrenzt die hohe Kapazitätsauslastung die Möglichkeiten, die Produktion weiter zu steigern. Vor diesem Hintergrund wird die deutsche Rohstahlproduktion voraussichtlich in diesem Jahr leicht auf 47,6 Millionen Tonnen zunehmen und im kommenden Jahr auf diesem Niveau verharren. Trotz der anhaltend hohen Kapazitätsauslastung wird jedoch die Zahl der Beschäftigten weiter sinken. Grund ist, dass die Arbeitsproduktivität aufgrund des technischen Fortschritts weiter zunehmen wird. Allerdings dürfte der Stellenabbau moderat ausfallen und daher im Rahmen der üblichen Fluktuation verwirklicht werden.

    Gut ein Drittel des weltweit produzierten Stahls kam 2006 aus China

    Die Weltstahlproduktion stieg im vergangenen Jahr um 8,8% auf 1,24 Milliarden Tonnen. Treibende Kraft war wie in den Jahren zuvor China - das inzwischen gut ein Drittel der weltweiten Erzeugung auf sich vereinigt - mit einem Zuwachs von 17,7%. In der EU-25 und in der GUS wurden gegenüber 2005 jeweils etwa 6% mehr Rohstahl produziert, in den USA und Japan 3,8% beziehungsweise 3,3%.

    Das RWI Essen erwartet, dass die weltweite Rohstahlproduktion in diesem Jahr um 6% auf 1,31 Milliarden Tonnen und 2008 um weitere 4,6% auf 1,37 Milliarden Tonnen steigen wird. Die Expansion wird voraussichtlich nicht mehr allein von China getragen, sondern zunehmend auch von Russland, Indien und Brasilien, die zur Zeit in der Weltstahlproduktion auf dem vierten, siebten und zehnten Rang liegen. An den Rohstoffmärkten zeichnet sich inzwischen eine Entspannung ab. Bei Kokskohle wurden in den jüngsten Verträgen bereits geringere Preise als 2006 vereinbart. Stahl wird jedoch voraussichtlich im längerfristigen Vergleich teuer bleiben, da ein kräftiger Preisrückgang schon dadurch verhindert wird, dass China immer stärker auf den Import von Rohstoffen angewiesen sein wird. Eine Gefahr für den EU-Stahlmarkt könnte entstehen, falls Überkapazitäten aufgebaut werden.

    Ihre Ansprechpartner dazu:
    Sabine Weiler (Pressestelle) Tel.: (0201) 81 49-213
    Dieser Pressemitteilung liegt der "RWI : Stahlbericht" aus dem aktuellen Konjunkturbericht des RWI Essen zugrunde, unter www.rwi-essen.de/kb als pdf-Datei erhältlich.


    Weitere Informationen:

    http://www.rwi-essen.de/presse - hier steht die Pressemitteilung zum Stahlbericht auf der RWI-Seite, inclusive Link zum Download des Stahlberichts als pdf-Datei
    http://www.rwi-essen/kb - hier steht der aktuelle Konjunkturbericht des RWI Essen inclusive Stahlbericht als pdf-Download bereit


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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