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Kassel. Brüder-Grimm-Professorin wird an der Universität Kassel in diesem Jahr Birgit Vanderbeke. Sie tritt damit ein in die Reihe bekannter Literaten, die in der Tradition der Namensgeber dieser Gastprofessur Literatur und Sprachwissenschaft in einer kleinen Veranstaltungsreihe anschaulich verbinden. Anfang Mai wird sie die Brüder-Grimm-Professur der Universität Kassel übernehmen und an drei Tagen einen Einblick in ihre literarischen Arbeitsmethoden und aktuellen Pläne geben. Dafür sind drei Veranstaltungen vorgesehen: Mittwoch, 9. Mai, 19-21 Uhr, ein Vortrag unter dem Thema "To read or not to read". Donnerstag, 10. Mai, 16-18 Uhr, ein Seminar, und Freitag, 11. Mai, 19-21 Uhr, eine Lesung eigener Texte. Alle Veranstaltungen finden im Eulensaal der Murhardschen Bibliothek am Brüder-Grimm-Platz statt.
Ihre literarische Karriere begann mit einem Paukenschlag. Mit der Erzählung "Das Muschelessen" gewann die damals noch unbekannte Schriftstellerin Birgit Vanderbeke 1990 in Klagenfurt den renommierten Ingeborg-Bachmann-Preis. Das Thema, gestörte, teilweise groteske Familienbeziehungen, ließ sie auch weiterhin nicht los. 1992 erschien die Erzählung "Fehlende Teile", ein Jahr später "Gut genug" (1999 auch als Theaterstück in Bielefeld unter der Regie von Tobias Derndinger uraufgeführt). Sie experimentierte mit verschiedenen literarischen Formen, so auch mit dem Kriminalroman ("Ich will meinen Mord", 1995). Die Kritik lobte ihre sprachliche Virtuosität und ihren eigenständigen Erzählton. Einen großen Erfolg errang Birgit Vanderbeke 1997 mit "Alberta empfängt einen Liebhaber", einer ironisch gebrochenen Liebesgeschichte. 1999 folgt "ich sehe was, was du nicht siehst", ein Roman mit autobiografischen Elementen, in dem sich Vanderbeke mit einer neuen Existenzform in einem anderen Land, Südfrankreich, auseinandersetzt. Weitere Bücher sind der Roman "Abgehängt" (2000), "Geld oder Leben" (2003) oder "Sweet Sixteen" (2005). Ihre Heldinnen sind sehr bewusst ihre Umwelt wahrnehmende, selbständige, auch widerspenstige Frauen, deren Schicksal sie mit leichter Hand schildert, ohne die Abgründe ihrer Existenz zu verschweigen.
Birgit Vanderbeke wurde am 8. August 1956 in Dehme in Brandenburg geboren. 1961 übersiedelte ihre Familie aus der DDR in die Bundesrepublik. Sie wuchs in Frankfurt am Main auf, wo sie später Jura und Romanistik studierte. Einige Jahre verbrachte sie auch in Berlin. Seit 1993 lebt Birgit Vanderbeke im Languedoc in Südfrankreich. 1997 erhielt sie den Kranichsteiner Literaturpreis, 1999 den Bad Gandersheimer Roswitha-Preis und den Solothurner Literaturpreis und 2001 den Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster.
Die Brüder-Grimm-Professur der Universität Kassel wird mit Unterstützung der Kasseler Sparkasse seit mehr als 20 Jahren vergeben; zuletzt an F.C. Delius (2004), Eva Demski (2005) und Erich Hackl (2006).
Claudia v. Dehn
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Info
Universität Kassel
Jens Brömer
Kommunikation und Internationales
tel (0561) 804 2255
fax (0561) 804 7216
e-mail jbroemer@uni-kassel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Sprache / Literatur
überregional
Personalia, Studium und Lehre
Deutsch
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