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11.04.2007 15:15

Ethik und Medizin - Die Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur im Sommersemester 2007

Stephan M. Hübner Marketing und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    FRANKFURT. "Ethik und Medizin. Zum Verhältnis von Ethik, Medizin und Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert" lautet im Sommersemester 2007 der Titel der "Stiftungsgastprofessur 'Wissenschaft und Gesellschaft' der Deutschen Bank AG". Sie findet in Form einer öffentlichen Vortragsreihe und internationalen Konferenz an der Johann Wolfgang Goethe-Universität statt, Veranstalterin ist Prof. Hille Haker, Professorin für Moraltheologie/Sozialethik am Fachbereich Katholische Theologie.

    Im Zuge der medizinischen und technischen Fortschritte der letzten Jahrzehnte sind global und national defizitäre Gesundheitsstrukturen und ungleich verteilte Gesundheitsressourcen zu einem der größten sozialen Problembereiche des 21. Jahrhunderts geworden. Dieser Befund macht die gesellschaftliche Neuorientierung des Verhältnisses von Ethik und Medizin aus ethischer Sicht dringend notwendig.

    In der Vortragsreihe soll deshalb zunächst das Verhältnis von Ethik, Medizin und Gesellschaft in einer Grundlagenreflexion aufgenommen werden. Technische Verfahren und wissenschaftliche Forschung verändern die Situation der klinischen Medizin insbesondere für die medizinischen Berufsgruppen drastisch.
    Im Unterschied zu dieser Fragestellung, die die Wissenschaft und WissenschaftlerInnen betrifft, wird in den medical humanities die Frage nach den Adressaten des medizinischen Handelns unter den neuen Voraussetzungen in den Mittelpunkt gestellt. Dabei rückt vor allem der Begriff der Patientenautonomie ins Zentrum der Reflexion. Welche Auswirkungen haben beide Fragen auf die Medizinethik im Kontext der Wissenschaftsethik?

    Wie angesichts der Vielfalt der AkteurInnen in der Medizin sowie der komplexen medizinischen Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten PatientInnenrechte realisiert werden können, soll eigens einer rechtsethischen Reflexion unterzogen werden. Diese muss die Rechte von Einzelnen innerhalb der Werte-, Kultur-, Religions- und Traditionspluralität herausarbeiten und Strukturen sozialer Ungerechtigkeit benennen.
    Die Schere zwischen den technischen Entwicklungen zur Diagnostik und Therapie und der Bereitstellung beziehungsweise Erforschung elementarer Versorgungsinstrumente wird immer größer und ist keineswegs nur als Problem zwischen Ländergrenzen zu betrachten, sondern auch innerhalb von Ländergrenzen.
    Angesichts der allgemeinen globalisierten ökonomischen und sozialen Entwicklungen erweist sich die herkömmliche Trennung zwischen einer medizinethischen Grundlagenreflexion, die den veränderten Bedingungen der wissenschaftlich-technischen Entwicklung begegnete, und gesundheitspolitischen Strategien zur allgemeinen Verbesserung der Gesundheitsversorgung, als unhaltbar. Vielmehr ist die Verschränkung beider Reflexionsebenen das Problem der Medizinethik des 21. Jahrhunderts.

    Zu dieser Frage findet am 1. Juni 2007 eine eintägige Internationale Konferenz statt. In den Vorträgen werden unterschiedliche ethische Perspektiven auf die politische, forschungs- und anwendungsorientierte Praxis in einen Dialog gebracht. Zunächst werden die Gerechtigkeitsfragen als Fragen der nationalen und internationalen Gesundheitspolitik vorgestellt. Aus der Perspektive der philosophischen und politischen Ethik wird der theoretische Rahmen durch die Global Justice Debatte abgesteckt. Diese theoretischen Überlegungen werden durch spezifische Fragestellungen konkretisiert, in deren Zentrum
    · die Gesundheitssysteme (Niederlande, Südafrika),
    · die Rolle der Katholischen Soziallehre für die globale Bioethik und
    · die Kommerzialisierung des menschlichen Körpers stehen.
    Die Konferenz schließt mit einer Podiumsdiskussion, in der die zentrale Frage nach dem Zusammenhang von medizinethischer Grundlagenreflexion und gesundheitspolitischen Strategien für die deutsche Gesellschaft diskutiert wird.

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    Vorträge:
    Ab dem 26. April 2007, jeweils Donnerstags um 18 Uhr c.t. auf dem Campus Westend, Nebengebäude, Raum 1.741b, Grüneburgplatz 1, 60323 Frankfurt am Main.


    Internationale Konferenz:
    Am Freitag, dem 1. Juni 2007, von 9 bis 19.30 Uhr im Gästehaus Frauenlobstraße 1, 60325 Frankfurt am Main. Den Auftakt zur Konferenz bildet der letzte Beitrag der Vortragsreihe von Thomas Pogge (Columbia University) am Donnerstag, dem 31. Mai.

    Weitere Informationen zur Veranstaltung, zu den ReferentInnen und zum Thema finden Sie unter www.kaththeol.uni-frankfurt.de/moral/index.html.

    Um eine Anmeldung zur Konferenz wird gebeten unter dbethik@em.uni-frankfurt.de

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    Informationen: Prof. Hille Haker, Professur für Moraltheologie/Sozialethik, Tel.: (069) 798-33326, Fax: (069) 798-33354, h.haker@em.uni-frankfurt.de.
    Ursula Konnertz, Professur für Moraltheologie/Sozialethik, Tel.: (069) 798-32938, Fax: (069) 798-33354, konnertz@em.uni-frankfurt.de.


    Weitere Informationen:

    http://www.kaththeol.uni-frankfurt.de/moral/index.html


    Bilder

    Das aktuelle Programm zur "Stiftungsgastprofessur 'Wissenschaft und Gesellschaft' der Deutschen Bank AG".
    Das aktuelle Programm zur "Stiftungsgastprofessur 'Wissenschaft und Gesellschaft' der Deutschen Bank ...
    Abbildung: Lixenfeld/Universität Frankfurt
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Das aktuelle Programm zur "Stiftungsgastprofessur 'Wissenschaft und Gesellschaft' der Deutschen Bank AG".


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