idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.06.2007 13:46

Die Universität Jena im Sozialismus

Axel Burchardt Referat Öffentlichkeitsarbeit
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Historiker der Friedrich-Schiller-Universität Jena veröffentlichen umfangreiche Studie

    Jena (05.06.07) Die Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena in der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR ist Thema einer mehr als 2.300 Seiten umfassenden, zweibändigen Publikation, die gerade im Böhlau Verlag erschienen und ab sofort im Handel erhältlich ist. Herausgegeben wird die Aufsatzsammlung von Uwe Hoßfeld, Tobias Kaiser und Heinz Mestrup, die Mitglieder der von Prof. Dr. Hans-Werner Hahn geleiteten "Senatskommission zur Aufarbeitung der Jenaer Universitätsgeschichte im 20. Jahrhundert" sind. Die neue Publikation ist Teil der Bemühungen der Universität Jena um eine kritische Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit, wie dies in den letzten Jahren in zahlreichen Publikationen immer wieder geschehen und international positiv rezipiert worden ist.

    Für die Studie konnten über 80 Autoren gewonnen werden. Ausgewiesene Fachleute aus unterschiedlichen Disziplinen, Zeitzeugen und Nachwuchswissenschaftler äußern sich in Detailstudien zu dem breiten Spektrum von Universitätsgeschichte. "Ziel dieser Bemühungen war keine Jubelschrift, sondern eine Analyse, die wissenschaftliche Leistungen würdigt, aber auch ,dunkle Seiten' nicht ausklammert", betont Dr. Heinz Mestrup. Zusammengekommen sind in den Bänden ganz verschiedene Sichtweisen - in Abhängigkeit von unterschiedlichen methodischen Herangehensweisen an den jeweiligen Untersuchungsgegenstand, aber auch vor dem Hintergrund persönlicher Erfahrungen an der Jenaer Hochschule. "Ein ehemaliger erfolgreicher Hochschullehrer wertet den behandelten Zeitraum an ,seiner' Universität anders als ein Student, der aus politischen Gründen exmatrikuliert wurde", macht es Dr. Tobias Kaiser deutlich.

    Die Publikation richtet sich an Leser mit sehr unterschiedlichen Interessen. Sie bietet Gelegenheit, die Geschichte einzelner Disziplinen, einige typische oder bisher vergessene Personen, aber auch die Geschichte der Verfolgung von Studierenden an der Jenaer Universität durch die Macht- und Repressionsorgane der DDR genauer zu betrachten. Sie stellt dabei bestimmte strukturprägende Themen und Längsschnitte, spezielle Fragen oder vergleichende Aspekte vor.

    "Es sollen keine ,letzten Wahrheiten' verkündet werden, vielmehr zeigen die Studienbände vor allem die Komplexität von Universitätsgeschichte", betont PD Dr. Uwe Hoßfeld. Das betrifft etwa die Geschichte von Verfassung und Institutionen und ihre Einbettung in die politische Ordnung, die Politisierung von Wissenschaft und Universität, das Verhältnis zu Industrie und Region, Lehrkörper und Studentenschaft, wissenschaftliche Leistungen, Handlungsspielräume und Eigeninteressen der Akteure. Miteinander verknüpft werden dabei unterschiedliche methodische Herangehensweisen (Universitäts-, Sozial-, Wissenschafts-, Bildungs-, Ideen- und Mentalitätsgeschichte). Ein umfangreicher Anhang mit zahlreichen Übersichten und ein fotodokumentarischer Teil unterstreichen den handbuchartigen Charakter des Werkes.

    "Mit diesem umfangreichen Analyseansatz für eine Hochschule in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR trägt das Jenaer Werk Pilotcharakter", betont Prof. Hahn. Dies gilt umso mehr, als ein Zeitraum erforscht wird, der bislang häufig auf Grund noch offener Fragestellungen, einer bis 1990 eingeschränkten Quellenlage sowie politisch-ideologischer Barrieren unzureichend in das Blickfeld von Wissenschaft und Öffentlichkeit getreten ist.

    Die Herausgeber erhoffen sich eine rege und kritische Diskussion zu den vorgelegten Befunden. Sie begreifen die Bände als Chance, eine Reflexion über die Geschichte der Universität weiter vorantreiben und die bisherigen Erkenntnisse erweitern und vertiefen zu können - im Gespräch mit Fachkollegen, Zeitzeugen und weiteren an Universitätsgeschichte interessierten Lesern.

    Eine erste Gelegenheit dazu bietet die öffentliche Präsentation des Bandes am 19. Juni um 18 Uhr in den Rosensälen der Friedrich-Schiller-Universität (Fürstengraben 27), an der neben den Herausgebern auch Roland Jahn und Konrad Jarausch teilnehmen werden.

    Bibliographische Angaben:
    Uwe Hoßfeld, Tobias Kaiser, Heinz Mestrup (Hg.): Hochschule im Sozialismus. Studien zur Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena (1945-1990) [2 Bände], 2.334 S., 70 Abb., Böhlau Verlag Köln, Weimar, Wien 2007, Preis: 129 Euro, ISBN 978-3-412-34505-1

    Hinweis für die Medien:

    Rezensionsexemplare können nur beim Verlag angefordert werden. Bitte wenden Sie sich an:
    Sabine Rehorst
    Böhlau Verlag GmbH & Cie.
    Ursulaplatz 1
    50668 Köln
    Tel.: 0221 / 9139016
    E-Mail: sabine.rehorst[at]boehlau.de


    Bilder

    Cover von Band 1 der neuen Publikation.
    Cover von Band 1 der neuen Publikation.

    None

    Die Herausgeber des Studienbandes (v.l.) Uwe Hoßfeld, Heinz Mestrup und Tobias Kaiser mit dem Vorsitzenden der Senatskommission Hans-Werner Hahn.
    Die Herausgeber des Studienbandes (v.l.) Uwe Hoßfeld, Heinz Mestrup und Tobias Kaiser mit dem Vorsit ...
    Foto: Scheere/FSU
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Cover von Band 1 der neuen Publikation.


    Zum Download

    x

    Die Herausgeber des Studienbandes (v.l.) Uwe Hoßfeld, Heinz Mestrup und Tobias Kaiser mit dem Vorsitzenden der Senatskommission Hans-Werner Hahn.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).