idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
07.06.2007 15:05

Bittere Aprikosenkerne können zu Vergiftungen führen

Dr. Irene Lukassowitz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)

    BfR - Presseinformation
    Bundesinstitut für Risikobewertung
    Thielallee 88 - 92, D - 14195 Berlin, Telefon: 01888/412-4300, Telefax: 01888/412-4970 Presserechtlich verantwortlich: Dr. Irene Lukassowitz

    07/2007, 7. Juni 2007

    Bittere Aprikosenkerne können zu Vergiftungen führen

    Bundesinstitut für Risikobewertung hält Warnhinweise auf Verpackungen für erforderlich

    Bittere Aprikosenkerne werden in Naturkostläden und Reformhäusern angeboten, in der letzten Zeit auch verstärkt im Internet. In einigen Fällen wird damit geworben, dass sie gegen Krebs helfen. Für diese Wirkung gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis. Im Gegenteil: Bittere Aprikosenkerne weisen einen hohen natürlichen Gehalt an Amygdalin auf. Aus dem Glykosid wird während der Verdauung Blausäure abgespalten, die zu schweren akuten Vergiftungen, in hohen Dosen sogar zum Tod führen kann. Bittere Aprikosenkerne können deshalb gesundheitliche Risiken bergen. Schon beim Verzehr weniger Kerne kann es zu akuten Vergiftungserscheinungen kommen. Verbraucher sollten deshalb nicht mehr als ein bis zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag verzehren oder darauf vorsorglich völlig verzichten. "In jedem Fall sollten Verbraucher durch Warnhinweise auf den Verpackungen vor den Vergiftungsgefahren gewarnt werden" sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. Unbewiesene krankheitsbezogene Angaben, die verzweifelte kranke Menschen zum Kauf verleiten sollen, seien unverantwortlich. Mittel zur Behandlung von Krebs dürfen nicht als Lebensmittel verkauft werden, sondern müssen als Arzneimittel zugelassen sein.

    Bittere Aprikosenkerne werden als Lebensmittel - auch zum direkten Verzehr - vertrieben. Die angebotenen Verpackungen sind unterschiedlich groß und tragen nur zum Teil Hinweise auf gesundheitliche Risiken. Einige Lebensmittelüberwachungsbehörden der Bundesländer haben in den vergangenen Monaten den Vertrieb solcher nicht ausreichend gekennzeichneter Produkte untersagt. Allerdings werden bittere Aprikosenkerne auch über das Internet angeboten. Dieser Vertriebsweg kann von der amtlichen Lebensmittelüberwachung nur schwer kontrolliert werden.

    Das BfR empfiehlt Verbrauchern, nicht mehr als ein bis zwei bittere Aprikosenkerne pro Tag zu verzehren oder völlig darauf zu verzichten. Grund ist der natürlicherweise hohe Amygdalingehalt der Kerne. Aus dem Glykosid Amygdalin wird während der Verdauung die hoch giftige Blausäure abgespalten. Sie kann Symptome einer akuten Vergiftung wie Krämpfe, Erbrechen sowie Atemnot hervorrufen und in hohen Dosen sogar zu einer tödlichen Atemlähmung führen. Das BfR hält daher Warnhinweise auf den Verpackungen für dringend erforderlich.

    Manche Vertreiber von bitteren Aprikosenkernen werben damit, dass ihre Produkte gegen Krebs helfen. Diese Aussage ist irreführend, weil die Wirkung wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist. Mittel, die zur Behandlung von Krebs eingesetzt werden, müssen ein Zulassungsverfahren als Arzneimittel durchlaufen. Darin muss unter anderem die Wirksamkeit nachgewiesen werden. Als Lebensmittel dürfen solche Produkte nicht vertrieben werden.

    Maßnahmen zur Regulierung des direkten Verzehrs von bitteren Aprikosenkernen werden derzeit auch auf europäischer Ebene erörtert, um die Risiken für die Verbraucher zu minimieren.

    ende bfr-p


    Weitere Informationen:

    http://www.bfr.bund.de/cm/208/verzehr_von_bitteren_aprikosenkernen_ist_gesundhei... Verzehr von bitteren Aprikosenkernen ist gesundheitlich bedenklich (Stellungnahme des BfR)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).