Biologisch fundierte Gesellschaftsbilder prägen seit Darwins Evoltuionstheorie das sozial- und naturwissenschaftliche Denken weltweit. Dabei rückten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert die Erbanlagen als Schicksal ins Bewusstsein des abendländischen Menschen. Im Wechselspiel von unbegrenzt erscheinendem Fortschrittsoptimismus und zunehmender Degenerationsangst bildete sich der Humus für eines der spektakulärsten gesellschaftlich-wissenschaftlichen Reformprojekte des 20. Jahrhunderts: die genetische Verbesserung des Menschen. Das Thema "Historische und internationale Facetten des biologischen Determinismus" greifen an der Universität Flensburg am kommenden Dienstag, 26. Juni, die Soziologin Dr. Ursula Ferdinand und der Biologe Christoph Wichtmann auf. Beginn ist um 19 Uhr im Raum MS 229, Munketoft 3. Der Vortrag ist Teil eines interdisziplinären Kolloquiums.
Um 1900 enstand die Erneuerungsbewegungen mit dem Besteben, den Menschen zu verbessern, und obwohl dieses Streben im nationalsozialistischen Deutschland mörderisch umgesetz wurde, prägten sie in vielen Ländern Wissenschaftslandschaften und Politiken und finden - zumindest in Teilen etwa unter der Etikette Keimbahntherapie - bis heute Akzeptanz.
Ursula Ferdinand arbeitet im DFG-Schwerpunktprogramm "Ursprünge, Arten und Folgen des Konstrukts ?Bevölkerung? vor, im und nach dem ?Dritten Reich?" an
der TU Berlin, Institut für Soziologie Christoph Wichtmann, Diplombiologe, ist Geschaftsführer des Landesverbandes "Kulturfeste im Land Brandenburg".
Weitere Informationen bei Thore Prien, Universität Flensburg, Tel.: 0461 / 805-2243
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Geschichte / Archäologie, Informationstechnik
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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