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27.06.2007 12:16

Dalai Lama wird Ehrendoktor in Münster

Norbert Frie Presse- und Informationsstelle
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Der Dalai Lama, im indischen Exil lebendes geistliches und politisches Oberhaupt der Tibeter, wird Ehrendoktor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Der Fachbereich Chemie und Pharmazie der WWU zeichnet den Friedensnobelpreisträger am 20. September 2007 im Schloss zu Münster mit der Ehrenpromotion in Naturwissenschaften aus. Es ist der erste Ehrendoktor einer deutschen Hochschule für den Dalai Lama und der erste aus dem Bereich Naturwissenschaften.

    Mit der selten verliehenen Auszeichnung will die Universität die besonderen Verdienste des Dalai Lama bei der Verbindung von Religion und Wissenschaft, insbesondere auch der Naturwissenschaften, würdigen. Der münstersche Biochemiker Prof. Dr. Hans-Joachim Galla weist auf das bereits mit dem Friedensnobelpreis und zahlreichen weiteren Preisen und Ehrungen in aller Welt bedachte Engagement des Dalai Lama für Weltfrieden, Gewaltfreiheit und Harmonie zwischen den Religionen hin. Sein wesentliches Verdienst für die Verleihung des Ehrendoktors in den Naturwissenschaften liege aber in der Anerkennung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse für die Religion: "Es war der Dalai Lama, der erstmals durch Neuinterpretation der Schriften von der dogmatischen buddhistischen Lehre abwich und forderte, dass auch in einer Religion die Bereitschaft, sich von lange gehegten allgemeinen Ansichten zu trennen, vorherrschen muss".

    Der münstersche Theologe und Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf kommt zu dem Ergebnis, der Dalai Lama habe als bedeutender Religionsführer die Autonomie naturwissenschaftlicher Erkenntnisse in geradezu einmaliger Weise anerkannt: "Er steht für Dialog, für Humanität, für Toleranz, für Frieden und Versöhnung - nicht zuletzt, weil er eine tiefe religiöse Überzeugung und spirituell-meditative Versicherung mit naturwissenschaftlichen Einsichten verbindet - und damit die Zerrissenheit einer ganzen Generation zwischen Glauben und Wissen, zwischen Religion und Wissenschaft in seiner Person aufhebt und so zu einem Hoffnungszeichen in einer Welt wird, die diese Einsicht in allen Bereichen dringend braucht".

    Der Dalai Lama hält seit vielen Jahren enge persönliche Kontakte zu Wissenschaftlern, insbesondere auch zu Naturwissenschaftlern in aller Welt, darunter auch zu dem an der Universität Münster tätigen Chemiker Prof. Dr. Jan Andersson, und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gemeinsamkeiten zwischen Naturwissenschaften und Religion, speziell dem Tibetischen Buddhismus, zu entdecken. Zu diesen Gemeinsamkeiten gehört ganz wesentlich eine undogmatische und offene Geisteshaltung, die es erlaubt, ja sogar fordert, Tatbestände und Zusammenhänge kritisch zu hinterfragen und neu zu überdenken. Im Dialog zwischen Religion und Wissenschaft wünscht sich der Dalai Lama aber auch von der Wissenschaft eine Offenheit für Ideen außerhalb des eigenen Erkenntnishorizonts, vor allem aber ein ethisches Bewusstsein des eigenen Handelns.

    Aus dieser Grundüberzeugung heraus unterstützte der Dalai Lama die Einführung naturwissenschaftlicher Fächer in die Ausbildung an buddhistischen Klöstern. In seinem indischen Exil Dharamsala organisiert er regelmäßig alle zwei Jahre wissenschaftliche Konferenzen zum Thema "Mind and Life" und führt dabei regelmäßig intensive Gespräche mit Naturwissenschaftlern, Medizinern und anderen Forschern. Die erste Konferenz fand bereits im Jahr 1987 statt, zwei Jahr vor der Verleihung des Friedensnobelpreises an ihn.

    "Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama von Tibet", so der offizielle Titel, folgt im September 2007 einer Einladung der NRW Graduate Schools nach Münster. Ziel des von der "Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung" unterstützten Besuchs ist es, den aus dem In- und Ausland kommenden Promovierenden der sieben Graduate Schools des Landes die Begegnung mit einer bedeutenden Persönlichkeit der Zeitgeschichte und die Diskussion über die universelle Verantwortung in Wissenschaft und Gesellschaft zu ermöglichen. Der Dalai Lama wird dieses zentrale Thema am 21. September vormittags im münsterschen Schloss im persönlichen Gespräch ohne Öffentlichkeit mit Doktorandinnen und Doktoranden diskutieren.

    Am Nachmittag des 21. September hält der Dalai Lama ab 14.30 Uhr in der Halle Münsterland einen öffentlichen Vortrag in englischer Sprache mit dem Titel "Universal Responsibility in Science and Society". Karten zu dieser gemeinsamen Veranstaltung der NRW Graduate Schools, der Krupp-Stiftung und der Münsterschen Zeitung sind ab sofort im MZ-Ticket-Corner (Drubbel 20, 48143 Münster, Telefon 0251/609-496) zum Preis von 20 Euro, ermäßigt 15 Euro (zusätzlich zehn Prozent Vorverkaufsgebühr) erhältlich.


    Weitere Informationen:

    http://www.dalailama.com/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Organisatorisches, Personalia
    Deutsch


     

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