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28.06.2007 10:57

Vorteile dezentraler Infrastrukturen nutzen

Dorle Riechert Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH

    Zwischenbilanz der Forschungspartnerschaft INFRAFUTUR von Wuppertal Institut, kommunalen Unternehmen und ihren Verbänden

    Eine dezentrale Daseinsvorsorge weist eine Reihe von positiven Effekten auf, die für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung wichtig sind. Das zeigen erste Zwischenergebnisse der Forschungspartnerschaft INFRAFUTUR - Perspektiven dezentraler Infrastrukturen im Spannungsfeld von Wettbewerb, Klimaschutz und Qualität.
    Wichtige Merkmale sind:

    - Sie fördert die Vielfalt von Akteuren und schafft dadurch erst die Voraussetzungen für einen Innovations- und Qualitätswettbewerb.

    - Weil eine Dezentralisierung auf den nationalen Märkten marktbeherrschende Positionen und Marktmacht begrenzen kann, trägt eine dezentrale Daseinsvorsorge zur Demokratisierung der Ver- und Entsorgung sowie zur Einheit von Naturnutzung und Verantwortung bei.

    - Hinzu kommt, dass dezentral organisierte Infrastrukturen auch den Import von Energie und Rohstoffen durch nationale Wertschöpfung ersetzen, den regionalen Bedingungen in der Wasserver- und Abwasserentsorgung entsprechen und den internationalen "Mülltourismus" obsolet machen können. Eine so erreichte Energie- und Materialeinsparung ermöglicht positive Nettobeschäftigungseffekte.

    Kommunen erbringen durch ihre Unternehmen vielfältige Leistungen, die für das tägliche Leben ihrer Einwohner(innen) und die dort angesiedelten Unternehmen grundlegend sind. Im Bereich der Infrastrukturen (Energie, Wasser/Abwasser, Abfall und Verkehr) verändern sich jedoch die bisherigen Geschäftsgrundlagen der kommunalen Wirtschaft durch neue Rahmenbedingungen erheblich. Treibende und durchaus umstrittene Faktoren sind hierbei im Energiebereich insbesondere der politisch gewollte Wettbewerb mit privaten, teilweise marktbeherrschenden Unternehmen aus dem In- und Ausland, die Kürzung von Netzentgelten im Rahmen der staatlich administrierten Regulierung der Energiemärkte sowie neue Anforderungen des Klima- und Ressourcenschutzes. Hinzu kommen umstrittene Ansätze, einen Wandel von der Daseinsvorsorge zur Konkurrenzsteuerung auch in der Wasser- und Abwasser- sowie in der Abfallwirtschaft zu initiieren.

    "Die dezentral erbrachte Daseinsvorsorge und deren Qualität wird durch ordnungspolitische Entscheidungen und faire Wettbewerbsvoraussetzungen entscheidend geprägt. Negative Beispiele sind Verdrängungswettbewerb mit Kampfpreisen statt guter Qualität und die Einschränkung kommunaler Handlungsspielräume bei der Sicherung von Lebensqualität und öffentlichen Gütern", so Prof. Dr. Peter Hennicke, Präsident des Wuppertal Instituts und Leiter der Forschungspartnerschaft.

    Der Zwischenbericht zeigt, dass die anstehenden Herausforderungen auch Chancen bieten, denn gegenüber privaten Konkurrenten verfügen kommunale Dienstleister in vielerlei Hinsicht über komparative Vorteile. Sie können insbesondere flexible und nachhaltige Beiträge zum Klimaschutz (z.B. Nutzung von Kraft-Wärme/Kälte-Kopplung, erneuerbare Energien, Energieeffizienzprogramme) regional und lokal gut angepasst erbringen. Mit der Erschließung von neuen Geschäftsfeldern und der Nutzung von Synergien durch Kooperation bieten sich Chancen, im "Spannungsfeld von Wettbewerb, Klimaschutz und Qualität" erfolgreich zu bestehen.

    Ansätze dafür lässt der Zwischenbericht mit Beispielen aus allen Sparten aufscheinen. Er verdeutlicht dabei auch das innovative und umfangreiche methodische Vorgehen. Zentrale Elemente sind dabei die intensive Zusammenarbeit zwischen Forschern und Praktikern, ein intensiver Dialog zwischen den Unternehmen, den Verbänden und den wissenschaftlichen Bearbeiter(inne)n sowie die Anwendung einer neuartig kombinierten Stärken-Schwächen-Analyse.

    Die Forschungspartnerschaft "INFRAFUTUR - Perspektiven dezentraler Infrastrukturen im Spannungsfeld von Wettbewerb, Klimaschutz und Qualität" wurde vor zwei Jahren von dreizehn kommunalen Unternehmen der Ver- und Entsorgungsbranche und dem Wuppertal Institut in Kooperation mit dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU), dem Verband kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im VKU (VKS im VKU) und der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW) gegründet.

    Die Forschungsaufgabe des Wuppertal Instituts ist es, die Unternehmenspartner durch wissenschaftliche Politikberatung darin zu unterstützen, Strategien und Maßnahmen für die nachhaltige Gestaltung dezentraler Infrastrukturen zu entwickeln. Zu entwerfen ist unter unterschiedlichen Szenarienbedingungen ein öko-effizienter und qualitäts-orientierter Entwicklungspfad, der kommunale Unternehmen in die Lage versetzt, ihre jeweiligen komparativen Stärken im Wettbewerb realistisch ausloten und besser nutzen zu können.

    Im Mai 2008 sollen die Gesamtergebnisse vorliegen und veröffentlicht werden. Auf einem Kongress am 27. Mai 2008 in der Kongresshalle Heidelberg stellen sich die Mitglieder der Forschungspartnerschaft der Diskussion mit Unternehmen, Politik und Öffentlichkeit.

    Der Zwischenbericht der Forschungspartnerschaft INFRAFUTUR ist auf der Projekthomepage unter http://www.infrafutur.de verfügbar.

    Ansprechpartner der Forschungspartnerschaft INFRAFUTUR:

    Stefan Thomas
    Leiter der Forschungsgruppe Energie-. Verkehrs- und Klimapolitik,
    Wuppertal Institut
    Tel.: 0202/2492-129
    E-Mail: stefan.thomas@wupperinst.org

    Michael Wübbels
    stv. Hauptgeschäftsführer,
    Verband Kommunaler Unternehmen (VKU)
    Tel.: 030/203199-11
    E-Mail: wuebbels@vku.de

    Heike Kuntz
    Vorstand
    Stadtwerke Heidelberg AG
    Tel.: 06221/513-4242
    E-Mail:
    heike.kuntz@hvv_heidelberg.de

    Die Forschungspartner sind:

    Abfallwirtschaftsbetrieb München http://www.awm-muenchen.de

    AWA Entsorgung GmbH, Eschweiler http://www.awa-gmbh.de

    AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal http://www.awg.wuppertal.de

    Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der Stadt Darmstadt http://www.ead.darmstadt.de

    Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH http://www.wasser-leipzig.de

    Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH http://www.rsag.de

    Stadtreinigung Hamburg, AöR http://www.srhh.de

    Stadtwerke Aachen AG http://www.stawag.de

    Stadtwerke Bochum GmbH http://www.stadtwerke-bochum.de

    Stadtwerke Emden GmbH http://www.stadtwerke-emden.de

    Stadtwerke Heidelberg AG http://www.swh-heidelberg.de

    Stadtwerke München GmbH http://www.swm.de

    Städtische Werke Magdeburg GmbH http://www.sw-magdeburg.de

    Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) http://www.vku.de

    Verband kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung im VKU (VKS) http://www.vksimvku.de

    Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung im VKU (ASEW) http://www.asew.de

    Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH http://www.wupperinst.org


    Weitere Informationen:

    http://www.infrafutur.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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