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09.07.2007 11:57

Universität Osnabrück holte zwei Weltmeistertitel bei der RoboCup WM in Atlanta

Dr. Utz Lederbogen Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Osnabrück

    Die Universität Osnabrück ist zweifacher Weltmeister im Roboterfußball. In einem dramatischen Endspiel setzten sich die "Brainstormers Tribots" beim RoboCup in Atlanta (USA), der offiziellen Weltmeisterschaft im Roboterfußball, gegen die harte Konkurrenz aus 33 Ländern durch. In der Middle-Size-Liga, bei der Roboter bis zu einer Größe von 80 Zentimetern den Ball jagen, verteidigten die Osnabrücker ihren Weltmeistertitel gegen die Mannschaft "Eigen" aus Japan mit 2:0. In der hochkarätig besetzten Simulationsliga 2D konnten sie sich im Finale gegen die chinesische Mannschaft "Wright Eagle" durchsetzen. Universitätspräsident Prof. Dr.-Ing. Claus Rollinger: "Ich gratuliere Prof. Riedmiller und seinem Team ganz herzlich. Er hat erneut bewiesen, dass die Universität Osnabrück in der Kognitions- und Neurowissenschaft zu den weltbesten Einrichtungen zählt."

    Das Endspiel am Sonntagnachmittag (8. Juli) im Georgia Institute of Technology in Atlanta war bis zum Schluss hoch spannend: "Alle Halbfinalteilnehmer spielten auf sehr hohem Niveau. Es kommt immer mehr darauf an, dass die Roboter in allen Teilbereichen - Mechanik, Sensorik, Steuerung und Taktik - homogen sind. Diese Homogenität in unserem Team hat wohl auch letztendlich den Ausschlag für unseren Sieg gegeben", berichtet Teamchef Prof. Dr. Martin Riedmiller aus Atlanta. Die Osnabrücker "Brainstormers" gewannen überdies den begehrten "Challenge Award" mit einem von einem neuronalen Netz gelernten Dribbling. Die Brainstormers waren die einzige Mannschaft in dieser Liga, die während der RoboCup WM 2007 keine Niederlage einstecken musste.

    Das Fußballspiel der Roboter verläuft im Prinzip wie ein menschliches Spiel. Jedes Team schickt in der Middle-Size-Liga sechs Roboter auf den Platz. "Sobald der Schiedsrichter das Spiel angepfiffen hat, ist jedes menschliche Eingreifen verboten", erläutert Roland Hafner vom Osnabrücker Team die Regeln. "Die Roboter müssen also selbstständig agieren, ihre Umwelt erfassen, ihre eigene Position, die des Balles und der Mitspieler berechnen und daraus eine sinnvolle Verhaltensweise ableiten und diese umsetzen." Anstoß, Eckball und Torabstoß sind für die Osnabrücker Brainstormers Tribots, das konnten sie erneut in Atlanta hervorragend beweisen, kein Problem. "Selbst Fouls und gelbe Karten kommen beim Roboterfußball vor, wenn ein Spieler den anderen einfach wegschiebt, mutwillig beschädigt oder umwirft."

    Die Roboter-Gesellen brauchen für das erfolgreiche Spiel vor allem eine zuverlässige und genaue Auswertung ihrer sensorischen Messwerte. Sascha Lange, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kognitionswissenschaft: "Für uns Menschen sind die Fähigkeiten wie eine richtige Bildinterpretation, das Erkennen des Balls oder der Mitspieler geradezu trivial. Doch für die Robotik und Künstliche Intelligenz sind sie ausgesprochen anspruchsvoll, wenn die Roboter sie unter Bedingungen eines Fußballspiels beherrschen sollen."

    Bei jedem Cup gilt es, sich auf neue Mannschaften und neue Regeln einzustellen. Eine Herausforderung in diesem Jahr war die veränderte Spielfeldgröße. Mit 18 mal 12 Metern war sie viermal größer als bei der letzten Meisterschaft in Bremen. Zudem schickte jede Mannschaft sechs statt bislang vier Spieler auf den Platz. Taktische Vorgaben erlauben es, die Roboter aggressiver oder defensiver agieren zu lassen, bestimmte Manöver wie Passspiel oder Dribbeln öfter auszuführen. Sascha Lange: "Unsere Brainstormers Tribots können inzwischen fünfzig verschiedene Verhaltensmuster unterscheiden und erlauben die Variation der Taktik in 24 Aspekten."

    Forschungsziel ist die Entwicklung lernfähiger Programme. Mit der Teilnahme an den Weltmeisterschaften soll der Nachweis erbracht werden, dass autonom gelernte Programme mit herkömmlichen konkurrenzfähig sind, sich also die Roboter ähnlich ihren menschlichen Kollegen bewegen. Der Teilnahme am RoboCup in Atlanta ging eine monatelange intensive Entwicklungsarbeit voraus. Das Team der Universität Osnabrück setzt sich aus Wissenschaftlern und Studierenden der Fachrichtungen Informatik, Psychologie und Kognitionswissenschaften zusammen.

    Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Martin Riedmiller, Universität Osnabrück,
    Fachbereich Mathematik/ Informatik,
    Institut für Informatik,
    Institut für Kognitionswissenschaft,
    Albrechtstraße 28, 49069 Osnabrück,
    Tel. +49 541 969 2395, Fax +49 541 969 2799,
    E-Mail: martin.riedmiller@uni.osnabrueck.de


    Weitere Informationen:

    http://www.ni.uni-osnabrueck.de/atlanta


    Bilder

    Die Universität Osnabrück holte zwei Weltmeistertitel bei der RoboCup WM in Atlanta.
    Die Universität Osnabrück holte zwei Weltmeistertitel bei der RoboCup WM in Atlanta.
    Foto: Michael Münch/Pressestelle Universität Osnabrück
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Die Universität Osnabrück holte zwei Weltmeistertitel bei der RoboCup WM in Atlanta.


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