22.8.1997
Professor Dr. Schlueter feiert 75. Geburtstag
Pionier der kosmischen Elektrodynamik und der Plasmaphysik
Am 24. August 1997 begeht Professor Dr. Arnulf Schlueter, der ehemalige Direktor des Max-Planck-Instituts fuer Plasmaphysik (IPP) in Garching bei Muenchen, seinen 75. Geburtstag. Professor Schlueter ist einer der Pioniere der kosmischen Elektrodynamik und der Plasmaphysik und hat fundamentale Beitraege geleistet zu ihrer Anwendung in der Erforschung der kontrollierten Kernfusion. Grundlegende Arbeiten in diesen damals jungen Disziplinen entstanden nach seiner Promotion im Jahre 1948 im Max-Planck-Institut fuer Physik und Astrophysik in Goettingen. Mit Hilfe seiner Studien zur Wechselwirkung von geladenen Teilchen und Magnetfeldern, wie sie auf der Sonne und im Weltraum stattfindet, konnten astrophysikalische Vorgaenge und Erscheinungen wie die Gestalt der Sonnenflecken, das Hochschleudern riesiger Plasmamassen in der Sonnenkorona oder die Bewegung von Teilchen der Hoehenstrahlung in den Magnetfeldern der Sterne erklaert und beschrieben werden.
Mit dem Zusammenwirken von geladenen Teilchen und Magnetfeldern beschaeftigt auch die Fusionsforschun, deren Ziel die Entwicklung eines Fusionskraftwerks ist, das - aehnlich wie die Sonne - Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen gewinnen soll. Zum Zuenden des Fusionsfeuers muss ein ionisiertes Gas - ein Plasma - in einem Magnetfeldkaefig eingeschlossen und auf hohe Temperaturen aufgeheizt werden. Unter anderem sind die Grundgleichungen, die die Bewegung der Plasmateilchen im Magnetfeld bestimmen, Ergebnis der Forschungsarbeiten Professor Schlueters am Max-Planck-Institut fuer Physik und Astrophysik in Goettingen. 1958 wechselte er mit dem Institut nach Muenchen, wo er zum ordentlichen Professor der Theoretischen Physik an die Universitaet, ein Jahr darauf zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft berufen wurde. An der Gruendung des Garchinger Max-Planck-Instituts fuer Plasmaphysik, das er von 1965 bis 1973 als Wissenschaftlicher Direktor leitete, und am Aufbau der ersten Kernfusionsexperimente in Deutschland war er massgeblich beteiligt. Bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1990 war er Mitglied der Wissenschaftlichen Leitung des Instituts und leitete den Bereich "Stellaratortheorie", der sich mit der Berechnungvon Fusionsexperimenten vom Typ "Stellarator" beschaeftigte. Neben seinen fundamentalen Beitraegen zu Plasmaphysik und Astrophysik lieferte er wertvolle Untersuchungen auch zu anderen Themenbereichen der Physik, etwa zu Grundlagenproblemen der Synergetik, zur Entwicklung von elektronischen Rechenmaschinen und Elektronenring-Beschleunigern. Von 1989 bis 1991 war Professor Schlueter Praesident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
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überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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