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14.08.2007 13:20

Wie gehen Ausländer und Zuwanderer in Deutschland mit ihrer Gesundheit um?

Dr. Christian Jung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
VolkswagenStiftung

    Dritte Ausschreibungsrunde: VolkswagenStiftung fördert weitere "Studiengruppen zu Migration und Integration". Antragsskizzen können eingereicht werden bis zum 15. Januar 2008.

    In Deutschland leben mehr als 15 Millionen Menschen mit "Migrationshintergrund" - ein bedeutender Teil der Bevölkerung. Dennoch wissen wir bisher nur wenig über deren Gesundheitszustand und darüber, wie sie die Institutionen des Gesundheitswesens - seien es Arztpraxen, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen - nutzen. Gerade auch im Bereich "Gesundheit" zeigt sich aber, ob und wie Integration funktioniert. Denn Migranten spielen hier einerseits als Ärzte und Pflegepersonal, andererseits als Patienten eine zunehmende Rolle. Da unser Wissensstand in diesem Feld noch sehr zu wünschen übrig lässt, ist es an der Zeit, sich diesem Thema im Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis verstärkt anzunehmen. Die VolkswagenStiftung legt daher eine Ausschreibung vor für "Studiengruppen zu Migration und Integration", die sich mit dem Forschungsschwerpunkt "Migration und Gesundheit" auseinander setzen sollen.

    Ziel der Studiengruppen ist es, dass Wissenschaftler und Experten aus der Praxis ihre jeweiligen Kompetenzen bündeln - und dies durchaus auch über Ländergrenzen hinweg. Vorausgesetzt wird die Bereitschaft der Beteiligten, ihre Forschung im Dialog mit Vertretern relevanter Einsatzfelder vorzunehmen. Die Stiftung will in diesem Rahmen bis zu drei neue Studiengruppen mit jeweils maximal 800.000 Euro fördern bei einer Laufzeit von drei Jahren. Das Auswahlverfahren erfolgt in zwei Stufen: Zunächst wird anhand von Skizzen eine Vorauswahl getroffen; bei einem positiven Ergebnis folgt dann die Aufforderung zur Antragstellung. Stichtag für das Einreichen der Skizzen ist der 15. Januar 2008.

    Vereinzelte Studien im Bereich "Migration und Gesundheit" legen nahe, dass Zuwanderer und Ausländer das Gesundheitssystem tatsächlich in anderer Form nutzen als die einheimische Mehrheitsbevölkerung. Hierfür können viele Faktoren mitverantwortlich sein: Kenntnisdefizite, sprachliche Barrieren oder eine kulturell bedingte Ablehnung bestimmter Vorgehensweisen - beispielsweise die gynäkologische Untersuchung durch einen Mann. Inzwischen ist man dazu übergegangen, auf verschiedenen Wegen Abhilfe schaffen zu wollen: Kultursensible Konzepte werden entwickelt, Dolmetscher oder mehrsprachige Therapeuten in die Arbeit eingebunden. Doch: Wie wirken sich diese Praktiken auf das Gesundheitssystem und seine Nutzung aus? Sind die Patienten zum Beispiel wirklich zufriedener mit ihrer Behandlung?

    Im Rahmen der Studiengruppen soll diesen und weiteren Fragen nachgegangen werden - und zwar sowohl im Hinblick auf die Versorgungspfade und -bedürfnisse als auch mit Blick auf die Prozesse der Versorgung und deren Ergebnisse. Dabei besteht der Anspruch, medizinische und nicht-medizinische Ansätze zu integrieren - denn gerade für die Antwort auf Fragen zu Kommunikationsformen oder zur kultursensiblen Gestaltung von Institutionen sind Beiträge aus den Sozial- und Kulturwissenschaften erforderlich.

    Neben der Primär- und Akutversorgung in Arztpraxen und Krankenhäusern können die Mitarbeiter der Studiengruppen auch Prävention und Rehabilitation näher betrachten. Bezüglich der medizinischen Felder sollen Gynäkologie und Frauenheilkunde, psychische Störungen sowie chronische Schmerzen Untersuchungsschwerpunkte bilden. Wichtig ist zudem, dass geeignete Erhebungsmethoden und -instrumente entwickelt und eingesetzt werden. Diese dienen nicht nur der Qualitätssicherung, sondern können zugleich das Repertoire der Diagnostik und Intervention bereichern.

    Nähere Informationen zu der aktuellen Ausschreibung finden Sie unter http://www.volkswagenstiftung.de/foerderung/gesellschaft-und-kultur/zukunftsfragen.html. Das Merkblatt für Antragsteller kann auch bei Silvia Birck in der VolkswagenStiftung angefordert werden unter birck@volkswagenstiftung.de.

    Vorgeschichte:
    Bereits im Jahr 2004 hat die Stiftung acht internationale Studiengruppen auf den Weg gebracht, in denen die Themenkomplexe "Bildung", "Wirtschaft" und "Partizipation" bearbeitet werden. In diesem Jahr folgten vier weitere Studiengruppen, die sich mit "Struktur und Wandel von Sprache" sowie den Beziehungen von "Migration und Organisation" auseinander setzen. "Migration und Gesundheit" bildet somit das Thema der nunmehr dritten Ausschreibungsrunde.

    Einzelheiten zu den bereits geförderten Studiengruppen und ihren Untersuchungsthemen finden Sie in unseren Pressemitteilungen vom 1. Dezember 2004 http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20041201 und 11. April 2007 http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20070411 .

    Kontakt:
    VolkswagenStiftung
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Dr. Christian Jung
    Telefon: 0511 8381 - 380
    E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de

    Kontakt Ausschreibung "Studiengruppen zu Migration und Integration":
    VolkswagenStiftung
    Dr. Alfred Schmidt
    Telefon: 0511 8381 - 237
    E-Mail: schmidt@volkswagenstiftung.de


    Weitere Informationen:

    http://www.migration-integration.de/index_e.php - Homepage "Study Groups on Migration and Integration
    http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20070814 - Pressemitteilung auf der Homepage der VolkswagenStiftung


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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