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11.09.2007 18:01

HAI 2007 / Erstmals in Deutschland: Neue OP bei Spastik

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Hauptstadtkongress der DGAI für
    Anästhesiologie und Intensivtherapie (HAI 2007)
    13. bis 15. September 2007, bcc Berliner Congress Center

    Erstmals in Deutschland:
    Neuromonitoring und Mikrochirurgie mildern Spastik bei frühkindlicher
    Hirnschädigung

    Berlin - Eine neuartige Operation kann die Muskelspannung bei einer Spastik
    mildern, unter der viele Patienten mit infantiler Zerebralparese, einer Form
    der frühkindlichen Hirnschädigung, leiden. In dem mehrstündigen Eingriff
    werden unter dem Mikroskop gezielt Nervenfasern in Rückenmarksnähe
    durchtrennt. Dies unterbindet den Reflex, der die Spastik unterhält,
    erläutert PD Dr. med. habil. Hannes Haberl, Leiter des Arbeitsbereiches
    Pädiatrische Neurochirurgie der Berliner Charité, den operativen Eingriff,
    den Mediziner selektive dorsale Rhizotomie (SDR), nennen. Diese Operation
    wird zusammen mit einem Neuromonitoring auf dem Hauptstadtkongress der DGAI
    erstmals der deutschen Öffentlichkeit vorgestellt.

    "Die Operation kann das Leben vieler kleiner Patienten zum Besseren
    verändern", sagt Haberl. Vor der Operation leiden die Kinder unter einer
    schweren Gangstörung. Diese wird von einer permanenten Anspannung der
    Muskeln verursacht und verhindert eine normale Fortbewegung. Oft können
    Patienten sich nur auf Zehenspitzen und nur wenige Meter fortbewegen. Viele
    sind an den Rollstuhl gebunden. "Nach der Operation verbessert sich das
    Steh- und Gehvermögen wesentlich", so Haberl. Die durch die Spastik
    ausgelösten Gelenkschmerzen werden gemildert und es sind weniger
    orthopädische Korrekturen notwendig, so der Experte weiter.

    Die selektive dorsale Rhizotomie ist ein mikrochirurgischer Eingriff. Im
    Gegensatz zu allen bisherigen operativen Ansätzen kommt sie mit einem
    minimalen Zugang zur Wirbelsäule aus. Über einen fünf Zentimeter kurzen
    Schnitt am Rücken öffnet Haberl den Wirbelkanal dort, wo sensorische
    Nervenfasern - sie leiten Informationen in Richtung Rückenmark - leicht von
    den motorischen Fasern - sie steuern die Muskeln - getrennt werden können.
    Mit Hilfe eines speziellen Messverfahrens, dem intraoperativen
    neurophysiologischen Monitoring, werden unter den sensorischen Fasern jene
    gesucht, die besonders viele spastische Impulse übertragen. "Nur diese
    werden dann durchtrennt - und damit der Nervenreflexbogen unterbrochen, der
    auf der Ebene des Rückenmarks die Spastik auslöst", erläutert Frau Dr. rer.
    medic. Simone Wolter von der Klinik für Anästhesiologie und operative
    Intensivmedizin an der Charité in Berlin. Übrig bleiben nur die gesünderen
    Fasern, die die Funktionsfähigkeit aller Wurzeln aufrechterhalten. Ohne
    dieses spezielle Monitoring wäre diese innovative Operation undenkbar.

    Da bis zu 60 Messungen notwendig sind, kann die Operation bis zu fünf
    Stunden dauern, zwei Tage später können die Kinder das Bett verlassen,
    erläutert Haberl, der die Operation in den USA kennen gelernt hat, wo sie
    entwickelt wurde. Sie ist aber nicht für alle Patienten geeignet. Der Erfolg
    hänge von der richtigen Auswahl und Vorbereitung der Patienten ab, aber auch
    von Narkoseführung und Schmerztherapie bis hin zur kinderärztlichen und
    psychologischen Nachbetreuung. Alle Komponenten müssen stimmen, sagt Haberl:
    "Die Rhizotomie ist nicht nur eine Operation - sie ist ein komplettes
    Behandlungsprogramm". Infrage kämen sie für etwa 7000 bis 8000 Patienten
    unter 18 Jahren, bei denen die Beine besonders stark von der Spastik
    betroffen sind.

    TERMINHINWEISE

    Kongress-Pressekonferenz
    Donnerstag, 13. September 2007, 11.00 bis 12.00 Uhr
    Berliner Congress Center (bcc), Raum C04; Berlin

    LIVE-OP
    Intraoperatives Neuromonitoring "IONM-live"
    bei einer selektiven dorsalen Rhizotomie
    Live-Schaltung für Journalisten: 14. September 2007, 12.00 bis 13.00 Uhr;
    Hörsaal 3, Lehrgebäude, Charité Campus- Virchow Klinikum,
    Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

    Im Internet

    Beschreibung der Operation durch die US-Klinik, die die Operation eingeführt
    hat (mit Abbildungen):
    http://www.stlouischildrens.org/tabid/96/itemid/1540/About-Selective-Dorsal-
    Rhizotomy.aspx

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++

    Hauptstadtkongress der DGAI
    für Anästhesiologie und Intensivtherapie (HAI 2007)
    13. bis 15. September 2007, bcc Berliner Congress Center

    KONGRESS-PRESSEKONFERENZ
    DONNERSTAG, DEN 13. SEPTEMBER 2007, 11.00 BIS 12.00 UHR,
    RAUM C04, BCC BERLINER CONGRESS CENTER, ALEXANDERSTR. 11, 10178 BERLIN

    Ihre Themen und Referenten:

    * Highlights des Kongresses "Anästhesiologie: Zwischen Innovation und
    Dienstleistung"
    * Alkoholabusus - Risikofaktoren für die Anästhesie und Intensivmedizin
    Professor Dr. med. Claudia Spies, Kongresspräsidium HAI 2007, Direktorin der
    Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Champus Charite
    Mitte, Berlin

    * Können wir uns ärztliche Weiterbildung noch leisten?
    Professor Dr. med. Joachim Radke, Kongresspräsidium HAI 2007, Direktor der
    Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin,
    Martin-Luther-Universitätsklinik Halle-Wittenberg

    * Selektive dorsale Rhizotomie: Deutschlandweit erstmalig Besserung der
    Spastik an Kinderbeinen durch Operation (Ausblick auf die Live-OP)
    PD Dr. med. Hannes Haberl, Klinik für Neurochirurgie, Charité, Berlin
    Dr. med. Simone Wolter, Klinik für Anästhesiologie und operative
    Intensivmedizin, Charité, Berlin

    * Schmerzkonsiliar-(Dienst)leistung für spezielle Patientengruppen: Was tun
    bei Phantomschmerzen?
    Professor Dr. med. Michael Schäfer, Klinik für Anästhesiologie und operative
    Intensivmedizin,
    Charité, Berlin

    * Adipositas und OP: Zusätzliche Risiken? Zusätzliche Kosten?
    Professor Dr. med. Jochen Strauß, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie,
    Helios Klinikum Berlin-Buch

    * Neue Beatmungsstrategien bei akutem Lungenversagen: Wie helfen
    "Kunstlungen" dem Patienten?
    Dr. med. Steffen Weber-Carstens, Klinik für Anästhesiologie und operative
    Intensivmedizin,
    Charité, Centrum 07, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

    +++++++++++++++++++++++++++++++++++

    ANTWORTFORMULAR

    ___Ich werde den HAI 2007 in Berlin persönlich besuchen.

    ___Ich werde die Kongress-Pressekonferenz am 13. September persönlich
    besuchen.

    ___Ich werde die Live-OP am 14. September persönlich besuchen.

    ___Bitte informieren Sie mich kontinuierlich über die Themen des Kongresses
    ___per Post/___per E-Mail.

    ___Ich kann leider nicht kommen. Bitte schicken sie mir die Pressemappe.

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    Pressekontakt für Rückfragen:
    DGAI Pressestelle
    Silke Jakobi
    Postfach 30 11 20
    D-70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 89 31 - 163
    Fax: 0711 89 31 - 167
    E-Mail: jakobi@medizinkommunikation.org
    Internet: www.HAI2007.de
    www.DGAI.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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