idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
26.09.2007 12:50

Globale Bedrohung durch Hepatitis: Tests sind wichtiger denn je!

Ricarda Wessinghage Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt a. M.

    Welt-Hepatitis-Tag 2007: Experten warnen vor den Komplikationen einer chronischen Hepatitis-B- oder Hepatitis-C-Erkrankung. Aktionstag in Brüssel setzt auf Aufklärung über Risikofaktoren und frühzeitige Tests zur effektiven Prävention

    Alarmierende Fakten: Jeder zehnte Weltbürger hat eine Hepatitis. Weltweit gehören die Spätfolgen von Hepatitis B und Hepatitis C zu den häufigsten Todesursachen. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tages 2007 (WHAD) am 1. Oktober appelliert die Deutsche Leberhilfe e.V. daher gemeinsam mit der Europäischen Leberpatienten-Organisation (European Liver Patients Association, ELPA), weltweit das Bewusstsein für die Virushepatitis und ihre dramatischen Folgen zu schärfen und Menschen mit Risikofaktoren zu einem Hepatitis-Test zu ermutigen.

    Der Welt-Hepatitis-Tag, kurz WHAD für World Hepatitis Awareness Day, findet in diesem Jahr zum vierten Mal statt - und das bereits in über 44 Ländern. Denn auf globaler und europäischer Ebene hat man die Bedrohung durch diese Lebererkrankung nicht nur erkannt, sondern versucht nun, aufzuklären und zum Hepatitis-Test zu motivieren: So lautet auch in diesem Jahr die WHAD-Botschaft: "Lass Dich testen!" Menschen in aller Welt sollen ihre persönlichen Risikofaktoren einschätzen und sich gegebenenfalls testen lassen, um Klarheit durch eine Diagnosestellung zu bekommen.

    Die Europäische Leberpatienten-Organisation, der die Deutsche Leberhilfe e.V. angehört, hat gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation Europa (WHO Europe) in Brüssel verschiedene Aktionen initiiert. Mitgetragen wurden diese Maßnahmen auch vom European Center for Disease Prevention and Control (ECDC), internationalen Patientengruppen und prominenten Aktivisten wie Sir Bob Geldof und der kürzlich verstorbenen Gründerin von "The Body-Shop", Dame Anita Roddick, die selbst chronisch an Hepatitis C erkrankt war und sich sehr engagiert in den britischen Hepatitis-C-Trust eingebracht hat. Im Europäischen Parlament fand erstmals eine Podiumsdiskussion zum Thema Hepatitis statt, die von Stephen Hughes (MEP) und der ELPA gemeinsam moderiert wurde. Vorausgegangen war eine Erklärung des Europäischen Parlamentes im Frühjahr dieses Jahres, die dringend empfohlen hat, grenzübergreifende Initiativen zu Hepatitis C innerhalb der EU zu etablieren. Dazu zählen beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen, um eine bessere Früherkennung von Hepatitis B und C und einen breiteren Zugang zu Behandlung in den Mitgliedsstaaten zu ermöglichen.

    "Auch in Deutschland wären wir gut beraten, Hepatitis-Diagnostik ernster zu nehmen", mahnt Prof. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I der Universität Frankfurt und internationaler Hepatitis-Experte. "Leider werden Leberwerte hierzulande routinemäßig bei allgemeinen Laboruntersuchungen oftmals gar nicht erst bestimmt: werden erhöhte Werte gefunden, werden sie viel zu selten weiter abgeklärt. Erhöhte Leberwerte geben einen wichtigen Hinweis auf eine mögliche Lebererkrankung und sollten in jedem Fall abgeklärt werden. Denn nur so kann eine Hepatitis diagnostiziert und frühzeitig behandelt werden."

    Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass weltweit, 180 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert sind, 350 bis 400 Millionen Menschen mit Hepatitis B. In Deutschland haben etwa 1,2 Millionen Menschen eine chronische Hepatitis B oder C, aber über 70 Prozent wissen nichts davon. In einer Studie des Robert-Koch-Instituts liegt das Hepatitis C Virus an zweiter Stelle der gefährlichsten Krankheitserreger - nach dem Influenza-Virus und noch vor HIV. Beide Hepatitis-Infektionen werden auch als "stiller Killer" bezeichnet, denn sie werden häufig nicht entdeckt und können zu Leberzirrhose, Leberkrebs und tödlichem Leberversagen führen. Dabei ist Hepatitis C mit den heute verfügbaren Therapien in vielen Fällen heilbar, Hepatitis B kann medikamentös kontrolliert werden, was das Risiko für einen Leberschaden stark reduziert.

    "Aus Sicht einer Patientenorganisation ist es eine Schande, dass eine kontrollierbare Erkrankung vom Gesundheitssystem links liegen gelassen wird. Würden gezielte Screening- und Aufklärungskampagnen, sowie Vorbeugeprogramme angewendet werden, könnte der Staat viele unnötige Todesfälle durch Hepatitis verhindern", so Achim Kautz, Geschäftsführer der Deutschen Leberhilfe e.V.

    Frankfurt am Main, 26. September 2007

    Für weitere Informationen:

    Prof. Dr. med. Stefan Zeuzem
    Medizinische Klinik I
    Klinikum der J. W. Goethe-Universität
    Frankfurt/M.
    Fon (069) 63 01 - 51 22
    Fax (069) 63 01 - 64 48
    E-Mail zeuzem@em.uni-frankfurt.de

    Ricarda Wessinghage
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Klinikum der J.W. Goethe-Universität Frankfurt/M.
    Fon (0 69) 63 01 - 77 64
    Fax (0 69) 63 01 - 8 32 22
    E-Mail ricarda.wessinghage@kgu.de
    Internet www.kgu.de

    Achim Kautz
    Deutsche Leberhilfe e.V.
    Fon (0221) 28 29 980
    Fax (0221) 28 29 981
    E-Mail info@leberhilfe.org


    Weitere Informationen:

    http://www.hepatitisday.info
    http://www.welthepatitistag.info
    http://www.leberhilfe.org
    http://www.lebertest.de


    Bilder

    Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
    Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
    Foto: Universitätsklinikum Frankfurt
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Stefan Zeuzem, Direktor der Medizinischen Klinik I, Universitätsklinikum Frankfurt am Main


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).