Unter dem Titel "Wissenschaft, Planung, Vertreibung - der Generalplan Ost der Nationalsozialisten" zeigt die Universität Tübingen vom 25. Oktober bis 27. November 2007 eine Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die von der engen Verbindung akademischer Forschung, rationaler Planung und Forschungsförderung im Dienste der nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungspolitik berichtet.
EINLADUNG
Eine Ausstellung über die nationalsozialistische Vergangenheit der deutschen Wissenschaft in Tübingen
Sehr geehrte Damen und Herren,
unter dem Titel "Wissenschaft, Planung, Vertreibung - der Generalplan Ost der Nationalsozialisten" zeigt die Universität Tübingen vom 25. Oktober bis 27. November 2007 eine Ausstellung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die von der engen Verbindung akademischer Forschung, rationaler Planung und Forschungsförderung im Dienste der nationalsozialistischen Eroberungs- und Vernichtungspolitik berichtet.
Aus Anlass der Ausstellungseröffnung am 24. Oktober möchte ich Sie hiermit sehr herzlich zu einer Pressevorbesichtigung einladen, die am Mittwoch, dem 24. Oktober, 14.00 Uhr im Bonatzbau der Universitätsbibliothek, Wilhelmstraße 32 stattfinden wird.
Im Juni 1942 übergab der Berliner Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Konrad Meyer den Nationalsozialisten eine als "Generalplan Ost" bekannt gewordene Denkschrift zur "Germanisierung" der Ostgebiete. Der Plan sah vor, innerhalb von 25 Jahren fast fünf Millionen Deutsche im annektierten Polen und im Westteil der eroberten Sowjetunion anzusiedeln. Millionen slawischer und jüdischer Bewohner dieser Region sollten versklavt, vertrieben und ermordet werden. Die Pläne der Nationalsozialisten waren bezeichnend für den verbrecherischen Charakter ihrer Politik. Zugleich belegen sie die Skrupellosigkeit der daran beteiligten Experten, deren Arbeiten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in beträchtlichem Umfang finanziert wurden.
In drei Abteilungen skizziert die Ausstellung die Vorgeschichte des Generalplan Ost, beleuchtet die Rolle der Wissenschaft sowie die Planungen für eine ethnische Neuordnung Osteuropas während des Zweiten Weltkriegs und wirft einen Blick auf die Realitäten von Umsiedlung, Vertreibung und Völkermord zwischen 1939 und 1945. Zur Ausstellung erscheint ein kostenloser Katalog.
Zur Aufarbeitung der Geschichte hat die DFG eine Forschungsgruppe unter Leitung der Historiker Prof. Rüdiger vom Bruch (Berlin) und Prof. Ulrich Herbert (Freiburg) eingerichtet, deren Ziel es u. a. ist, die Rolle der Deutschen Forschungsgemeinschaft während der Zeit des Nationalsozialismus aufzuklären. Die von Dr. Isabel Heinemann, PD Dr. Willi Oberkrome, Dr. Sabine Schleiermacher und Prof. Patrick Wagner wissenschaftlich ausgearbeitete Ausstellung ist ein Teil dieser Bemühungen, die zugleich einen Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte im zwanzigsten Jahrhundert leisten will.
Die Ausstellung wird am 24. Oktober 2007 um 18.30 Uhr von Prorektorin Stefanie Würth und Prof. Peter Funke, Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft, eröffnet. Prof. Anselm Doering-Manteuffel vom Seminar für Zeitgeschichte der Universität Tübingen wird in die Ausstellung einführen. Den Festvortrag zum Thema "Wissenschaft und Planung: landwirtschaftliche Ostforschung im `Dritten Reich´" hält Dr. Willi Oberkrome vom Historischen Seminar der Universität Freiburg.
Die Ausstellung ist in der Universitätsbibliothek Tübingen, Bonatzbau, Wilhelmstraße 32, 72074 Tübingen zu sehen. Öffnungszeiten: montags bis freitags von 09.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Mit freundlichen Grüßen
(Michael Seifert)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftspolitik
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).