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25.10.2007 12:00

Cannabinoide mit weniger Nebenwirkungen: Förderpreis für Schmerzforschung an Heidelberger Forscher

Meike Drießen Pressestelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Cannabis-verwandte Wirkstoffe (Cannabinoide) waren bislang wegen ihrer Nebenwirkungen schwierig als Schmerzmittel einsetzbar. Das könnte sich ändern: Forscher um Prof. Dr. Rohini Kuner, Dr. Nitin Agarwal und Prof. Dr. Irmgard Tegeder (Universität Heidelberg) haben herausgefunden, auf welche Schmerzrezeptoren im Körper Cannabinoide genau wirken. Das eröffnet den Weg zu Wirkstoffen mit optimierten Anschlussstellen (Liganden) für diese Rezeptoren, die so modifiziert sind, dass sie nicht ins Gehirn gelangen können. Für ihre Studie wurden die Wissenschaftler beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin mit dem mit 7000 Euro dotierten ersten Preis der Kategorie Grundlagenforschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2007 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).

    Unerwünschter Rausch

    Genau das, was Haschischraucher am Cannabis schätzen, hielt die Medizin bisher vom Einsatz Cannabis-verwandter Stoffe ab: die rauschhafte Wirkung, den beruhigenden Effekt, dazu mögliche Nebenwirkungen wie Gedächtnisstörungen. Diese unerwünschten Folgen der Cannabinoid-Gabe überwogen ihren Nutzen: die Schmerzlinderung. "Cannabinoide sind wichtige hemmende Regulatoren der Schmerzwahrnehmung und kommen auch in körpereigener Form vor", erklärt Prof. Kuner. Da man die schmerzstillende Wirkung der Cannabinoide gerne auch in der Schmerztherapie nutzen würde, nahmen Prof. Kuner und Mitarbeiter die Wirkweise der Stoffe genauer unter die Lupe.

    Welche Rezeptoren die Hauptvermittler sind

    Anhand von Mäusen, denen die für Cannabinoide empfindlichen Rezeptoren außerhalb des zentralen Nervensystems fehlten, untersuchten sie, welche Rolle diese Rezeptoren bei der schmerzlindernden Wirkung der Cannabinoide spielen. "Bei diesen Tieren haben wir eine stark verminderte Schmerzlinderung durch Cannabinoide festgestellt", so Prof. Kuner. "Diese Ergebnisse legen nahe, dass diese peripheren Rezeptoren bei der Schmerzlinderung durch Cannabinoide die Hauptvermittler sind." Künftig wäre es demnach möglich, Cannabinoide zu entwickeln, die spezifisch an diese Rezeptoren andocken und die Blut-Hirn-Schranke nicht mehr passieren können. Somit würden sie Schmerzen lindern, aber keine psychotrophen Nebenwirkungen mehr erzeugen.

    Ansprechpartner

    Prof. Dr. Rohini Kuner, Pharmakologisches Institut der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 366, 69120 Heidelberg, Tel. 06221/54-8289, E-Mail: rohini.kuner@pharma.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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