idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
31.10.2007 09:51

Fertiggerichte schon bei Kindern oft auf dem Speiseplan

Dr. Inka Väth Abteilung Presse und Kommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Tiefkühlpizzen oder -lasagne, Dosensuppen oder Kartoffelknödel aus der Tüte stehen in Europa hoch im Kurs. Gefördert durch das NRW-Verbraucherschutzministerium hat das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) - eine der Universität Bonn angegliederte Einrichtung - nun erstmals genau untersucht, wie häufig so genannte "Convenience"-Produkte auf den Tellern deutscher Kinder landen. Ergebnis: Bei 86 Prozent der Studienteilnehmer steht mindestens jeden dritten Tag ein Fertiggericht auf dem Speiseplan. Im Schnitt sind die praktischen Mahlzeiten aus der Dose oder Truhe allerdings fettreicher als empfehlenswerte herkömmliche Gerichte, so die FKE-Untersuchung weiter. Außerdem enthalten sie häufiger Zusätze wie Konservierungsmittel oder Geschmacksverstärker. Die Studie erscheint demnächst im British Journal of Nutrition.

    Zwischen 2003 und 2006 hat das Dortmunder Institut in der so genannten "DONALD-Studie" ("DONALD" steht für DOrtmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) bei rund 550 Kindern und Jugendlichen die Ernährungsgewohnheiten unter die Lupe genommen. Die Zwei- bis 18-Jährigen sollten drei Tage lang aufführen, was sie genau gegessen hatten. 86 Prozent gaben dabei an, mindestens ein Fertiggericht zu sich genommen zu haben. Bei jedem fünften Kind landete sogar täglich mindestens eine Fertigmahlzeit auf dem Teller. Dabei ernährten sich Jungen häufiger von Convenience Food als Mädchen. Davon unabhängig hatten Fertiggerichte bei den 14- bis 18-Jährigen eher einen Stammplatz auf dem Speiseplan als bei Jüngeren.

    "Im Prinzip ist es verständlich, dass diese Mahlzeiten bei uns so hoch im Kurs stehen", erklärt Dr. Mathilde Kersting vom FKE. "Convenience Food ist praktisch und spart Zeit." Beim Pro-Kopf-Verzehr von Tiefkühlnahrung liegt Deutschland übrigens keineswegs an der Spitze, sondern im europäischen Mittelfeld. Dennoch sieht die Privatdozentin Fertiggerichte kritisch: "Die Produkte enthalten durchschnittlich deutlich mehr Fett und weniger Gemüse als aus unserer Sicht empfehlenswert ist. Zudem beinhalten sie oft Geschmacksverstärker." Eine Folge: Die Kinder werden gewissermaßen auf einen Einheits-Geschmack eingenordet. "Essen, wie wir es empfehlen, hat es gegen diesen Standard dann schwer", erklärt die Ernährungswissenschaftlerin. "Wir wissen aus Studien, dass Erfahrungen aus der Kindheit die Geschmacksvorlieben lange prägen können."

    Obst als natürliches Fertiggericht

    Dennoch raten die FKE-Forscher von Fertiggerichten nicht gänzlich ab. Sie empfehlen aber, die Produkte öfter mal ein wenig "aufzupeppen". "Sahne im Rezept lässt sich oft problemlos durch Milch ersetzen", betont Mathilde Kersting. "Und wenn man eine Pizza mit frischem Gemüse belegt, schmeckt das sogar besser." Als Zwischenmahlzeit legen die Dortmunder Wissenschaftler Eltern und Kindern Obst ans Herz - gewissermaßen ein natürliches Fertiggericht.

    "Natürlich wäre es schön, wenn in den Familien täglich frisch gekocht würde", so Verbraucherschutzminister Eckhard Uhlenberg. "Die Realität sieht aber nun einmal anders aus, und dem müssen wir Rechnung tragen." Das Ministerium hat deswegen einen Flyer bezuschusst, der die Tipps der Ernährungsexperten noch einmal übersichtlich zusammenfasst. Er wird unter anderem durch die nordrhein-westfälischen Kinderärzte verteilt oder kann beim Ministerium (http://www.munlv.nrw.de) bestellt werden.

    Kontakt:
    Privatdozentin Dr. Mathilde Kersting
    Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund
    Institut an der Universität Bonn
    Telefon: 0231/79-221018
    E-Mail: kersting@fke-do.de
    http://www.fke-do.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).