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22.11.2007 14:29

Schüler in Nordrhein-Westfalen wissen wenig über die DDR und die deutsche Teilungsgeschichte - Wissenschaftler der Freien Universität präsentieren weitere Ergebnisse einer Befragung

Carsten Wette Kommunikations- und Informationsstelle
Freie Universität Berlin

    Schüler in Nordrhein-Westfalen wissen wenig über die Geschichte der DDR und die deutschen Teilungsgeschichte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Forschungsverbundes SED-Staat an der Freien Universität, die in Berlin vorgestellt wurde. Vor zwei Wochen hatten die Wissenschaftler bereits die Kenntnisse Berliner Schüler analysiert. Von den nordrhein-westfälischen Schülern konnten knapp 63Prozent nur die Hälfte oder weniger der gestellten Wissensfragen korrekt beantworten. Über einen hohen oder sehr hohen Kenntnisstand verfügten nur knapp neun Prozent der befragten Schüler.

    Das Jahr des Mauerbaus kannten lediglich 29 Prozent der Schüler, die Verantwortung der DDR-Regierung hierfür war nur 30 Prozent geläufig. Dass es in der DDR bis 1987 die Todesstrafe gab, wusste nur etwa jeder vierte befragte Schüler in Nordrhein-Westfalen. Erstaunlicherweise glaubte jeder dritte, die Umwelt sei in der DDR sauberer als in der Bundesrepublik gewesen. Weitere 30 Prozent der Befragten vermuteten gleiche Umweltbedingungen oder konnten die Frage nicht beantworten. Auch bei der Zuordnung von prominenten Politikern hatten viele Schüler Schwierigkeiten. So hielt etwa jeder fünfte Schüler Ludwig Erhard für einen DDR-Politiker und weitere 50 Prozent konnten mit dem Namen nichts anfangen. Selbst Konrad Adenauer wurde von knapp 17 Prozent in der DDR "verortet".

    Das geringe Wissen über die DDR und die deutsche Teilungsgeschichte ist offenbar Folge einer unzureichenden Behandlung dieser Themen im Schulunterricht. Über 80 Prozent gaben an, in der Schule würde die DDR zu wenig oder überhaupt nicht behandelt.

    Zwar sieht eine Mehrheit der befragten Schüler vor allem die politische Seite der DDR kritisch, aber eine beträchtliche Minderheit von etwa jedem Dritten Schüler konnte die DDR nicht als Diktatur einordnen, und nur 57 Prozent lehnten die Behauptung ab, "die Stasi war ein Geheimdienst, wie ihn jeder Staat hat". Darüber hinaus widersprach nicht einmal jeder zweite der Aussage, "die Regierung der DDR war durch demokratische Wahlen legitimiert". Als Attraktiv an der DDR empfinden viele Schüler ihre soziale Dimension, ohne jedoch nähere Details zu wissen. Etwa jeder dritte Schüler, sogar knapp 40 Prozent der Gesamtschüler, glaubt, die Wirtschaft könne nur gut funktionieren, wenn der Staat alles plant und lenkt. Zwar stellt sich eine breite Mehrheit der nordrhein-westfälischen Schüler eindeutig auf die Seite der pluralistisch und freiheitlich-demokratisch verfassten Bundesrepublik und bezieht in der Befragung Stellung gegen Unfreiheit und Diktatur in der DDR, aber eine nennenswerte Minderheit neigt zu einer Verklärung der DDR, indem sie die sozialen Aspekte überbetont und die diktatorischen verkennt. Ihnen ist zumeist der Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur nicht geläufig.

    Weitere Auskünfte erteilen Ihnen gern:
    oProf. Dr. Klaus Schroeder, Tel.: 030/838-56008, E-Mail: kschroe@zedat.fu-berlin.de
    oMonika Deutz-Schroeder, Tel.: 030/838-52091, E-Mail: modeschroe@freenet.de

    Die Studie "Das DDR-Bild von Schülern in Nordrhein-Westfalen" kann gegen eine Schutzgebühr von 15 Euro unter der Telefonnummer 030 / 838-52091 beim Forschungsverbund SED-Staat bestellt werden. Darüber hinaus erhalten Journalisten auf Anfrage eine Kurzzusammenfassung und Schaubilder per E-Mail.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Recht
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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