Hochrangige Kultur- und Medienwissenschaftler aus Deutschland, Frankreich und den USA fördern die geisteswissenschaftliche Forschung an der Bauhaus-Universität
Mit ihrem erfolgreichen Forschungsantrag für ein "Internationales Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie" ist es den beiden Bauhaus-Professoren Prof. Dr. Lorenz Engell und Prof. Dr. Bernhard Siegert im September 2007 gelungen, die geisteswissenschaftliche Forschung an der Bauhaus-Universität in eine Spitzenposition zu rücken.
Als einer der ersten Schritte wurde nun der Beirat des Kollegs besetzt, das zum 1. April 2008 seine Arbeit aufnehmen wird. Die Beiratsmitglieder werden die Kollegleitung bei der Auswahl der jährlich einzuladenden Fellows beraten. Für das Gremium konnten fünf einflussreiche und renommierte Wissenschaftler gewonnen werden, die seit langem auf dem Gebiet der Medien- und Kulturwissenschaften forschen und lehren, darunter namhafte Vertreter wie Hans Ulrich Gumbrecht oder Raymond Bellour.
Die Mitglieder des Beirates im Einzelnen:
Hans Ulrich Gumbrecht
Stanford University, Department of Comparative Literature
Hans Ulrich Gumbrecht, deutsch-amerikanischer Literaturwissenschaftler, ist einer der Gründungsväter der deutschen Medienwissenschaft. Er leitete in den 1980er Jahren das erste geisteswissenschaftliche Graduiertenkolleg "Kommunikationsformen als Lebensformen" in Siegen und den "Sonderforschungsbereich Bildschirmmedien". Heute lehrt er am Lehrstuhl für Komparatistik an der Stanford University.
Sigrid Weigel
Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin
Technische Universität Berlin, Fakultät für Geisteswissenschaften
Sigrid Weigel leitet seit 1999 das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin und ist die wichtigste Wissenschaftlerin innerhalb der außeruniversitären Literaturforschung in Deutschland. Sie ist zudem Vorstandsvorsitzende der Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin und als Professorin an der Technischen Universität Berlin tätig.
Raymond Bellour
Centre de recherches sur les arts et le langage (CRAL)
Raymond Bellour, französischer Medienwissenschaftler, begründete die Schule der postmodernen Filmwissenschaft in Frankreich. Er ist ein einflussreicher Kritiker und Theoretiker für Literatur und Film und leitete einen Forschungsbereich am französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS). Zusammen mit Serge Daney gab Bellour die Zeitschrift "Trafic" (Paris) heraus. In seinen Aufsätzen beschäftigt er sich u.a. mit dem klassischen amerikanischen Kinofilm sowie dem Schaffen aktueller Videokünstler.
Régis Débray
Paris
Régis Débray ist ein französischer Intellektueller, Journalist und Schriftsteller. Die seit 1979 von Débray begründete Mediologie hat sich in Frankreich als eigene interdisziplinäre, kulturwissenschaftliche Richtung etabliert. Mediologie beschreibt eine Wissenschaftstheorie, die historisch und systematisch die Interaktionen zwischen Technik und Kultur untersucht und dabei historische Bedingungen sowie soziale und kulturelle Wirkungen von Medien innerhalb einer Kultur beschreibt. In Deutschland spielt die Mediologie bisher eine eher untergeordnete Rolle.
Hans Belting
Institut für Kunstwissenschaft Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (emeritiert)
Hans Belting gilt als Begründer der Bildwissenschaft der achtziger Jahre in Deutschland. Dabei definiert er die Bildwissenschaft als Kulturwissenschaft und analysiert, wie sich in Bildern Realitäten widerspiegeln. Von 1992 bis zu seiner Emeritierung 2002 lehrte er als Professor am Institut für Kunstgeschichte und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Von Oktober 2004 bis Ende September 2007 war Belting Direktor des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien (IFK).
Hintergrund zum Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie:
Das geisteswissenschaftliche Kolleg hat im September 2007 innerhalb des "Jahres der Geisteswissenschaften" eine beachtliche Bundesförderung erhalten. In dem Kolleg wird in den kommenden sechs Jahren das Verhältnis zwischen Menschen und Dingen innerhalb der technisierten Medienkultur des 21. Jahrhunderts untersucht. Dafür fließen nahezu 9 Millionen Euro Fördergelder aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) an die Bauhaus-Universität Weimar. Bis zu zehn herausragende Fachwissenschaftler, Fellows aus dem In- und Ausland, werden von ihren sonstigen Aufgaben freigestellt und für ein bis zwei Semester nach Weimar eingeladen, um gemeinsam an zuvor definierten Fragestellungen der Kulturwissenschaften und der Medienphilosophie zu forschen.
http://www.internationales-kolleg-weimar.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte, Personalia
Deutsch
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