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13.12.2007 12:47

Managergehälter an Leistung koppeln

Christine Schniedermann Pressestelle
Humboldt-Universität zu Berlin

    Humboldt-Universität zu Berlin stellt aktuelle Studie vor

    Die Vorstandsvergütung in den DAX 30-Unternehmen ist erst in den letzten Jahren stark gestiegen und hat sich von der Entwicklung der Vergütung der Beschäftigten in diesen Unternehmen abgekoppelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine von Professor Schwalbach an der Humboldt-Universität erstellte Langzeitstudie zur Entwicklung der Vorstandsvergütung in den DAX 30 Unternehmen.

    Die Vergütungsstudie erfasst die Vorstandsvergütung im Zeitraum von 1987-2006. Hervorstechendes Ergebnis: Ab Mitte der neunziger Jahre ist ein starker Anstieg der Vergütung zu beobachten. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Pro-Kopf-Vergütung der DAX30-Vorstände im Durchschnitt mehr als verdreifacht und ist damit doppelt so stark gestiegen wie in der Dekade zuvor. Im Vergleich zu der Vergütung der Mitarbeiter in den betreffenden Unternehmen verdient ein Vorstandsmitglied in den DAX30-Unternehmen im Jahr 2006 im Durchschnitt das 44-fache eines Mitarbeiters, während es vor zehn Jahren noch das 19-fache und vor fünf Jahren immerhin 'nur' das 25-fache war.

    Für Professor Schwalbach gibt es für die 'Entkopplung' der Vorstandsvergütung von der Vergütung der übrigen Mitarbeiter unterschiedliche Gründe. Der wichtigste: Der Aufsichtrat beschäftigt sich nur unzureichend mit der Vorstandsvergütung. Zweiter Grund: Die mangelnde Verknüpfung der Vergütung an die erbrachte Leistung der Vorstände. Aufsichtsräte in Unternehmen, an denen der Staat beteiligt ist, weisen in diesem Zusammenhang die größten Defizite auf. Grund genug für Professor Schwalbach der Politik eine scheinheilig geführte Diskussion vorzuwerfen, da die Politiker einerseits diese Gehälter in der Aufsichtratssitzung absegnen und außerhalb der Sitzungen sich über die Höhe der Gehälter beklagen. Verantwortung für die Entwicklung der Vorstandsvergütungen trifft laut Schwalbach jedoch auch die Arbeitnehmervertreter sowie die Gewerkschaften in den Aufsichtsräten, da sie einerseits zweistelligen Zuwachsraten bei der Vorstandsvergütung zustimmen und andererseits mit dem Arbeitgeber Gehaltserhöhungen für die Mitarbeiter aushandeln, die sich an der Inflationsrate orientieren.

    Von der Festlegung einer Höchstgrenze für Vorstandsgehälter hält Professor Schwalbach nichts. Die Festlegung der Vergütungshöhe und die Zusammensetzung der Vergütung muss Sache der Aufsichtsräte bleiben. Jedoch würde eine erweiterte Transparenz über die Vergütungspraxis den Druck auf die Aufsichtsräte erhöhen, die Höhe der Vergütung an die Vorstandsleistung zu knüpfen. Empfehlenswert wäre, so Professor Schwalbach, die Entwicklung der Vorstandsvergütung mit der Mitarbeitervergütung zu verknüpfen. So könne man zum Ausdruck bringen, dass die erbrachte Unternehmensleistung das Ergebnis der Arbeit der gesamten Belegschaft des Unternehmens und nicht ausschließlich der Leistung des Vorstands ist. Dies würde jedoch bedingen, dass die Vergütungssysteme in den Unternehmen auf allen Ebenen eine gewichtige Ergebniskomponente haben müssten.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Joachim Schwalbach
    Humboldt-Universität zu Berlin
    Tel.: (030) 2093-5634

    Die Studie ist über die folgende Adresse zugänglich:
    http://www.wiwi.hu-berlin.de/im


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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