Die zweite Runde des von der VolkswagenStiftung geförderten Journalist in Residence Fellowships ist gestartet.
Schnell, schnell muss es gehen, der Text soll raus, fix noch ein Statement einfügen, fertig ... So sieht der Alltag der meisten Journalistinnen und Journalisten aus. Zwar sind viele Berufsschreiber Spezialisten für bestimmte Themen - dennoch kommen die nötigen Hintergrundrecherchen und die Auffrischung des eigenen Wissens oft zu kurz. Um hier Abhilfe zu schaffen, wurde im Jahr 2005 das Journalist in Residence Fellowship aus der Taufe gehoben, das die VolkswagenStiftung im Rahmen ihrer Initiative "Zukunftsfragen der Gesellschaft" fördert. Bis zu drei Monate können Journalisten mit diesem Stipendium in die aktuelle gesellschaftswissenschaftliche Forschung eintauchen und an einem eigenen Projekt arbeiten. Initiator ist das Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in Köln, das die Fellowships gemeinsam mit weiteren Partnern wie dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), dem Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen (ZeS) und dem Amsterdam Institute for Advanced Labour Studies (AIAS) organisiert.
"Mein Blick sowohl auf die Wissenschaft als auch die Realität hat sich schon nach einigen Tagen Aufenthalt am WZB erheblich erweitert", fasst Dr. Matthias Kamann, Politikredakteur bei DIE WELT seine ersten Erfahrungen zusammen. Er ist einer von sechs Journalisten, die in diesem Jahr an der zweiten Runde des Programms teilnehmen. Bereits 2006 waren neun erfahrene Journalisten aus den Bereichen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zu einem Fellowship angetreten. Matthias Kamann wird sechs Wochen am WZB und zwei Wochen am Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock verbringen. Sein Thema ist die Selbstbestimmung in den letzten Lebensphasen, "also der Wunsch des Einzelnen nach autonomen Entscheidungen bei Pflegebedürftigkeit, beim Sterben und bei der Bestattung - und die zahlreichen Widerstände, auf die diese Wünsche treffen." Artikel, umfangreichere Aufsätze und eventuell ein Buch sollen aus dem Aufenthalt resultieren.
Albert Funk vom Tagesspiegel Berlin beschäftigt sich mit den Themen Finanzföderalismus und Zukunft des Bundesstaats und arbeitet ebenfalls an einem längeren Text - in diesem Fall einem Buch über die Geschichte des Föderalismus in Deutschland. "Am WZB gibt es eine ganze Reihe kompetenter Ansprechpartner. Diese Kontakte lassen sich später sicher auch für die tägliche Arbeit nutzen." Dies ist ein wichtiges Ziel des Fellowships: ganz nebenbei Vertrauen in die Seriosität der jeweils anderen Seite und dadurch dauerhafte Netzwerke zu schaffen. Auch Matthias Kamann hofft auf einen beiderseitigen Nutzen: "Es wäre schön, wenn ich durch die neuen Kontakte als Journalist nachhaltiger arbeiten und die Wissenschaft besser zu Gehör bringen könnte."
Um den Austausch zwischen den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Gästen aus der Medienwelt weiter zu fördern, sind zudem Seminare oder Workshops aus dem Themenbereich Journalismus und Wissenschaft ein fester Bestandteil des Programms; hier sind die Journalisten gefordert. "Ich werde einen Einblick geben in die besonderen Bedingungen des freien Journalismus, wie er sich heute darstellt", führt Dr. Hermannus Pfeiffer aus, der als freier Wirtschaftspublizist in Hamburg arbeitet und unter anderem für die Frankfurter Rundschau, die Badische Zeitung und die Wochenzeitung Das Parlament schreibt. Matthias Kamann dagegen möchte sich der Frage widmen, wie die Wissenschaftler sicherstellen können, dass ihre Studien und Forschungsergebnisse in den Publikumsmedien nicht allzu sehr verkürzt, "gefleddert", einseitig interpretiert oder verfälscht werden. Und Albert Funk wird sich unter anderem des Themas "Interviews" annehmen. So lernen die Forscher die journalistische Arbeitsweise besser kennen, und es entsteht ein Geben und Nehmen, ein gegenseitiges Lernen, das möglicherweise über die Zeit der Gastaufenthalte hinaus bis in den Berufsalltag trägt.
Vor allem aber bietet das Fellowship ein wertvolles Zeitfenster, einen - so Hermannus Pfeiffer - "Bildungsurlaub mit tiefen Einblicken in die Grundlagenforschung", wie es ihn für Journalisten nur selten gibt. Zeit zum Lesen, Zeit zum Denken, Zeit zum Diskutieren, ohne Druck und frei von den Produktionsroutinen des Alltags: Das ist es, was sich viele erfahrene Journalisten wünschen. Das Journalist in Residence Fellowship des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung und seiner Partner kann es ihnen zumindest für einige Wochen bieten.
Einen ausführlichen Bericht über den ersten Durchgang des Journalist in Residence Fellowships lesen Sie in unserer aktuellen Broschüre "Impulse für die Wissenschaft 2008", die Sie im Internet unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/downloadcenter.html finden oder auch gern bei uns anfordern können:
Birgit Rosengart-Kamburis, Telefon: 0511-8381-381, E-Mail: rosengart-kamburis@volkswagenstiftung.de.
Weitere bisher vereinbarte Journalists in Residence 2008
Hubert Beyerle
Freier Journalist (u.a. Frankfurter Rundschau, Financial Times Deutschland)
31. März bis 16. Mai 2008 am AIAS und MPIfG
Hilda Bouma
Het Financieele Dagblad
Mitte März bis Ende April 2008 am AIAS und WZB
Gijs Herderscheé
De Volkskrant
11. Februar bis 30. April 2008 am AIAS und MPIfG
Kontakt
Journalist in Residence Fellowship
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung
Jürgen Lautwein
Administr. Geschäftsführer
Telefon: 0221 2767 120
E-mail: lautwein@mpifg.de (Finanzierung)
oder
Christel Schommertz
Pressebeauftragte
Telefon: 0221 2767 130
E-Mail: schommertz@mpifg.de (Organisation, Projekte)
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Claudia Roth
Medienreferentin
Telefon: 030 25491 510
E-Mail: claudia.roth@wzb.eu
Kontakt
VolkswagenStiftung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Christian Jung
Telefon: 0511 8381 380
E-Mail: jung@volkswagenstiftung.de
Der Text der Presseinformation steht im Internet zur Verfügung unter http://www.volkswagenstiftung.de/service/presse.html?datum=20080208
Offen für Gastjournalisten: Jürgen Lautwein und Christel Schommertz vom Max-Planck-Institut für Gese ...
Quelle: Foto: MPI für Gesellschaftsforschung, Köln
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Sprache / Literatur, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
Deutsch
Offen für Gastjournalisten: Jürgen Lautwein und Christel Schommertz vom Max-Planck-Institut für Gese ...
Quelle: Foto: MPI für Gesellschaftsforschung, Köln
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