Von Januar 2008 bis Dezember 2013 wird das neue Forschungsprogramm des Geisteswissenschaftlichen Zentrums Moderner Orient (ZMO) 'Muslimische Welten. Welt des Islams?' vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Damit wird die geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung zum Nahen Osten, Afrika, Süd- und Südostasien auf eine solide Basis gestellt, denn das ZMO ist die einzige Forschungseinrichtung in Deutschland, die sich regionen- und disziplinenübergreifend mit muslimisch geprägten Gesellschaften vom 18. Jahrhundert bis heute beschäftigt. Das Zentrum wird von der Nahost-Historikerin Prof. Ulrike Freitag geleitet. Die Grundausstattung finanziert das Land Berlin.
Staatssekretär Michael Thielen (BMBF) begrüßte das neue ambitionierte Programm des ZMO und betonte die Bedeutung dieser Forschung für die Wahrnehmung globaler, muslimischer Lebenswelten in Deutschland. Mit dem ZMO könne sich das BMBF 'schmücken' ? es stelle für das Ministerium keine 'Last, sondern Lust' dar, exzellente Forschung zu fördern.
Dr. Hans-Gerhard Husung, Staatssekretär für Bildung, Wissenschaft und Forschung in Berlin, hob hervor, dass die politische Bedeutung der Übersetzungsfunktion von regionalwissenschaftlicher Forschung kaum zu überschätzen sei. Über mangelnde Nachfrage an Expertisen könne sich das Zentrum nicht beklagen. Der transregionale Vergleich, ein Merkmal der Forschungen am ZMO, werde als notwendiges Korrektiv der oftmals national orientierten und fundierten Kategorien wie Staat, Recht, Philosophie, Kunst, Literatur, Musik u.a. benötigt.
Prof. Freitag wies in ihrer Eröffnungsrede darauf hin, dass die interdisziplinäre Forschung von Historikern, Anthropologen, Psychologen, Linguisten, Religions- wie auch Wirtschaftswissenschaftlern nicht dem modischen 'religious turn' folge, der Wandel in der muslimischen Welt nur auf Gründe zurückführt, die in der Religion angelegt seien, sondern das Zusammenwirken vielfältiger sozialer, politischer, kultureller und historischer Gründe untersucht. Derzeit forschen 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am ZMO. Darüber hinaus arbeiten 2008 fünf internationale Wissenschaftler als Assoziierte am Zentrum.
Hervorgegangen aus einem Bereich der Akademie der Wissenschaften der DDR und 1992 auf Empfehlung des Wissenschaftsrates zunächst als 'Forschungsschwerpunkt Moderner Orient' unter dem Dach der Max-Planck-Gesellschaft neu gegründet, wird das Zentrum seit Anfang 1996 vom Verein Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. getragen. Ihm gehören unter anderem die Berliner Universitäten und mehrere Akademien an.
In den Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu den Regionalstudien in Deutschland 2006 wurde das ZMO besonders positiv evaluiert.
Das ZMO war im Rahmen der Exzellenzinitiative 2007 maßgeblich an der Erarbeitung des neuen Berliner Graduiertenkollegs 'Muslim Cultures and Societies: Unity and Diversity' beteiligt, das seine Arbeit im Sommer 2008 aufnehmen wird.
Ebenfalls ist das ZMO Teil des Forschungsprogramms 'Europa im Nahen Osten, Der Nahe Osten in Europa' (2006-2010): Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, die Fritz Thyssen Stiftung und das Wissenschaftskolleg zu Berlin haben ein gemeinsames Forschungsprogramm vereinbart, das 50 Nachwuchswissenschaftler aus dem Nahen Osten für jeweils ein Jahr an Berliner Forschungseinrichtungen einlädt. Prof. Ulrike Freitag und Dr. Nora Lafi vom ZMO leiten hier das Projekt 'Cities Compared: Cosmopolitanism in the Mediterranean and Adjacent Regions'.
Das Zentrum ist darüber hinaus Mitglied des Sonderforschungsbereichs 640 'Repräsentationen sozialer Ordnungen im Wandel. Interkulturelle und intertemporäre Vergleiche', der sich an der Humboldt-Universität zu Berlin befindet und Teil des Verbundprojekts 'Wege des Wissens. Transregionale Studien' am Wissenschaftskolleg zu Berlin ist.
http://www.zmo.de/personen/index.html neue MitarbeiterInnen am ZMO
http://www.wissenschaftsrat.de/texte/7381-06.pdf Empfehlungen des Wissenschaftsrats 2006
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Personalia, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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