idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.04.2008 09:00

Spitzentechnologie aus Geesthacht: Neue Titanaluminid-Legierung kommt jetzt in die industrielle Anwendung

Heidrun Hillen Pressestelle
GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH

    Feierstimmung bei den Ingenieuren in Geesthacht: "Nach fünf Jahren intensiver Entwicklungsarbeit kommt unsere neue Titanaluminid-Legierung jetzt in die industrielle Anwendung", erklärt GKSS-Werkstoffforscher Dr. Michael Oehring. Der von den Materialwissenschaftlern des GKSS-Forschungszentrums Geesthacht entwickelte leichte Werkstoff kann dazu beitragen, Gewicht und Energie einzusparen. Das wird auch von der Industrie geschätzt: Rolls-Royce-Deutschland hat eine Lizenz für das Legierungs-Patent erworben.

    Jedes Gramm zählt: Leichte Werkstoffe wie das Hightech-Material Titanaluminid bieten einen Wettbewerbsvorteil, zum Beispiel im Flugzeugbau. Jedes eingesparte Kilogramm Gewicht bedeutet einen geringeren Treibstoffverbrauch. Üblicherweise werden in Flugzeugtriebwerken Hochdruckverdichter-Laufschaufeln aus Nickel-Legierungen eingesetzt. Nimmt man stattdessen Titanaluminid, so reduziert sich das Gewicht dieser Bauteile um rund die Hälfte. Dadurch lässt sich auch das Gewicht weiterer Triebwerksbauteile reduzieren: Leichtere Schaufeln erzeugen geringere Fliehkräfte an den Scheiben. Die neue Legierung ermöglicht es den Ingenieuren daher in Zukunft, insgesamt leichtere und damit sparsamere Triebwerksteile mit höherer Lebensdauer zu konstruieren.

    Der Hightech-Werkstoff im Detail

    Titanaluminid ist eine intermetallische Verbindung aus Titan und Aluminium. Es zeigt die gleiche Warmfestigkeit in einem bestimmten Temperaturbereich wie Nickel-Legierungen bei gleichzeitig viel geringerer Dichte. Das ist der Grund, warum Bauteile aus Titanaluminid so viel leichter sind. Das mechanische Verhalten dieses Werkstoffs entspricht normalerweise eher dem von spröder Keramik als von verformbarem Metall. Die knifflige Aufgabe der Geesthachter Forscher bestand also darin, Legierungselemente zu finden, welche die Sprödigkeit des Materials herabsetzen. Und das ist nach fünf Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit jetzt gelungen: Die jetzt patentierte Legierung enthält neben Titan und Aluminium die Elemente Niob, Bor und Molybdän; sie zeigt eine hohe Warmfestigkeit und lässt sich zugleich wie ein Metall verarbeiten.

    Technologie-Transfer aus Geesthacht

    "Patentverfahren sind immer sehr aufwändig", sagt Anja Frahn, zuständig für Recht und Technologietransfer bei der GKSS. "Wir unterstützen die Wissenschaftler in den Verfahren und bieten Wirtschafts- und Industriepartnern unsere Beratung an." Im Jahr 2007 konnte das GKSS-Forschungszentrum 14 Patente anmelden. Die Abteilung Technologietransfer betreut dabei den gesamten Prozess, von der Verhandlung von Kooperationsverträgen bis zur späteren Lizenzvergabe.

    Spezifische Eigenschaften von Titanaluminid:
    - geringe Dichte von ca. 4,0 g/cm3
    - hoher Schmelzpunkt von 1460 Grad Celsius
    - gute Korrosionsbeständigkeit

    Weitere Informationen erhalten Sie gern von:

    Dr. Michael Oehring
    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
    Abteilung Metallphysik
    Telefon: +49 (0) 41 52 / 87 - 2672
    E-Mail: Michael.Oehring@gkss.de

    Anja Frahn
    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
    Abteilung Recht und Technologietransfer
    Telefon: +49 (0) 41 52 / 87 - 1626
    E-Mail: Anja.Frahn@gkss.de

    Heidrun Hillen
    GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Max-Planck-Straße 1
    21502 Geesthacht
    Telefon: +49 (0) 41 52 / 87 - 1648
    E-Mail: heidrun.hillen@gkss.de

    Die GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH mit den Standorten Geesthacht in Schleswig-Holstein und Teltow bei Berlin in Brandenburg ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. Unter dem Motto "wissen schafft nutzen" engagieren sich rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zusammen mit Hochschulen und Industrie für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Küstenforschung, Funktionale Werkstoffsysteme, Regenerative Medizin sowie der Strukturforschung mit Neutronen und Photonen.


    Weitere Informationen:

    http://www.gkss.de


    Bilder

    Mehr als 5.000 Tests wurden von den Forschern durchgeführt, bis die neue Legierung perfekt war.
    Mehr als 5.000 Tests wurden von den Forschern durchgeführt, bis die neue Legierung perfekt war.
    Foto: GKSS
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Mehr als 5.000 Tests wurden von den Forschern durchgeführt, bis die neue Legierung perfekt war.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).