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22.04.2008 14:57

Bayreuther IWALEWA-Haus zeigt Architektur in Südafrika und Videoinstallationen zur Vorstellungskraft afrikanischer Kindern

Jürgen Abel M. A. Pressestelle
Universität Bayreuth

    Zwei neue Ausstellungen, die sich mit der zeitgenössischen Architektur Südafrikas und in Form von Videoinstallationen von Sarah Vanagt mit der Vorstellungskraft von Kindern im Kongo beschäftigen sowie eine schon legendäre und nun erweiterte Ausstellung von wertvollen nigerianischen Indigo-Kleiderstoffen zeigt das Afrikazentrum der Universität Bayreuth ab dem 24. April. Die drei Ausstellungen sind bis zum 31. August 2008 zu sehen.

    Bayreuth (UBT). Zwei neue Ausstellungen, die sich mit der zeitgenössischen Architektur Südafrikas und in Form von Videoinstallationen von Sarah Vanagt mit der Vorstellungskraft von Kindern im Kongo beschäftigen sowie eine schon legendäre und nun erweiterte Ausstellung von wertvollen nigerianischen Indigo-Kleiderstoffen zeigt das Afrikazentrum der Universität Bayreuth ab dem 24. April. Die drei Ausstellungen sind bis zum 31. August 2008 zu sehen.

    Zeitgenössische Architektur Südafrika - Daimler Award 2007
    1999 hat die Daimler AG den 'Award for South African Culture' ins Leben gerufen. Seitdem wurde die Auszeichnung jedes Jahr in einer anderen Sparte vergeben, zuletzt Architektur. Eine internationale Jury nominierte acht Architekten und Architekturbüros aus den verschiedenen Provinzen des Landes - einzige Bedingung: die Nominierten durften nicht älter als 40 Jahre sein.
    Die aus den eingereichten Wettbewerbsunterlagen entstandene Ausstellung zeigt Entwürfe, Fotos, Filme, Animationen und Modelle des Gewinners Heinrich Wolff und der mit ihm nominierten Kolleginnen und Kollegen: Archilab, Thorsten Deckler, Heather Dodd, Andrew Horn, Ndabo Langa, Henning Rasmuss und Chris Wilkinson.
    Das Spektrum umfasst die unterschiedlichsten Aufgabenstellungen und architektonischen Lösungen: vom sozialen Wohnungsbau an den Rändern der Johannesburger Innenstadt, über die Wiederbelebung der alten Rundhütten-Architektur in KwaZulu-Natal, die exklusiven Villen am Kap und die postmodernen Bürogebäude in den Geschäftszentren bis hin zu alternativen Formen einer informellen und temporären Architektur im Rahmen engagierter Nachbarschaftsprojekte.
    Am Freitag (25. April) steht um 15 Uhr ein Künstlergespräch mit Heinrich Wolff auf dem Programm.

    Sarah Vanagt - Kabila's Hankies & Power Cut
    Kann das Spiel von Kindern als geheime Passage zur Vergangenheit dienen? Diese Frage steht am Anfang von Sarah Vanagts Forschungen zur 'historischen Imagination' von Kindern. Wie gehen Kinder mit Vergangenheit um? Wie gestalten sie Vergangenheit in ihrer Vorstellungswelt?
    Die Video-Installation 'Kabilas Taschentücher' entstand in den Jahren 2003 und 2005 im ostkongolesischen Goma, an der Grenze zu Ruanda, wo im Gefolge des Genozids der Hutu an den Tutsi (1994) und der anschließenden Massenflucht die Gewalt immer wieder entflammte.
    Hinzu kam im Januar 2002 der Ausbruch des Vulkans Nyiragongo, der weite Teile Gomas mit Lava überzog. In den Ruinen auf den Lavafeldern über der verschütteten Stadt leben und spielen heute Kinder. Sie verkaufen Papiertaschentücher an Erwachsene und Steine an Bauunternehmer. Sarah Vanagt untersucht die Miniaturwelten, die sich die Kinder im Spiel erschaffen: Welten, in denen die Zeit gerafft und wieder gedehnt wird, wo Dinge zum Leben erweckt werden und die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Imagination, zwischen Leben und Tod, Ordnung und Chaos sich auflösen. Alte Telefonkarten verwandeln sich in TV-Bildschirme, eine Sardinenbüchse wird zum Wohnzimmer und ein Stück Metall zum Rollstuhl. Ganze Städte entstehen und verschwinden wieder beim nächsten Regen.
    Die Spielwelt der Kinder dient als Prisma auf die Welt der Erwachsenen. Die Routen, die die Puppen in den selbst gebastelten Autos zurücklegen, sind zugleich der Weg, auf dem die Ausstellungsbesucher in die Vorstellungswelt der Kinder reisen: Kinderspiele als Barometer des politischen Klimas in der Region.
    Die zweite Installation 'Power Cut' folgt den gleichen Kindern ein Jahr später. Nun fotografieren und filmen sie selbst die Präsidentschaftswahlen von 2006. Zusätzlich nahm die Künstlerin Telefongespräche mit jungen Soldaten auf, die sie auf früheren Reisen getroffen hatte und sammelte zahlreiche Fundstücke persönlicher Lebensgeschichten. Von den Kindern erstellte Video- und Tonaufnahmen, offizielle TV-Nachrichtenbilder und die Berichte junger Soldaten bilden das Ausgangsmaterial für eine dokumentarische Installation über Gedächtnis und Imagination junger Kongolesen am Vorabend des möglichen politischen Wandels.
    Sarah Vanagt studierte Geschichte an den Universitäten von Antwerpen, Sussex und Groningen sowie Film an der National Film and Television School in Baconsfield (London). Ihre Arbeiten wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet und auf zahlreichen Festivals sowie im Rahmen internationaler Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.
    Die Ausstellung präsentiert elf Projektionen (Loop) und sechs Fotografien. Erhältlich ist der Katalog "Once, no longer - Sarah Vanagt" (2006).
    Die Vernissage zu beiden Ausstellungen ist am Donnerstag, 24. April um 19:00 Uhr im IWALEWA-Haus, Münzgasse 9. Es sprechen dann Dr. Tobias Wendl (Iwalewa-Haus), Dr. Ralf Seippel (Köln), Sarah Vanagt (Brüssel)? Spezieller Gast ist Patrick Martin (Saxophon).

    Ein Meer aus Indigo
    Vielen ist er noch heute in lebendiger Erinnerung: Ulli Beiers legendärer "Blauer Raum" im ersten Stock des Iwalewa-Hauses. Vor gut zehn Jahren musste er aus konservatorischen Gründen abgebaut werden. Die wertvollen nigerianischen Indigostoffe verschwanden im Textilarchiv. Jetzt sollen sie für kurze Zeit wieder gezeigt werden. Ergänzt werden die Stoffe aus der Sammlung Beier durch weitere indigogefärbte Textilien aus der Sammlung Gardi, die inzwischen ebenfalls im Iwalewa-Haus beheimatet ist.
    Vor wenigen Jahrzehnten noch waren Indigostoffe als Kleidung von Senegal bis nach Kamerun verbreitet, und die unterschiedlichsten Färbetechniken - einschließlich des Bestickens und Verknotens zur Erzeugung filigraner Muster - florierten. Die tiefblauen Tücher galten als Zeichen von Wohlstand und Reichtum.
    Heute sind die aus Pflanzen hergestellten Indigofarbstoffe fast gänzlich von industriellen Farben verdrängt, und mit dem Niedergang des handwerklichen Webens ist auch die Indigofärberei verschwunden. Viele der Stoffe aus der Sammlung des Iwalewa-Hauses sind daher bereits heute zu unwiederbringlichen Schätzen geworden. Von den tiefblauen Farbtönen geht eine harmonisierende, kühlende und meditative Wirkung aus.
    Am 18. Mai wird zudem um 16 Uhr der Film von Thorolf Lipp "Adire - Indigo Textiles amongst the Yoruba (BRD/Nigeria 1995 - 45 min.) gezeigt.


    Weitere Informationen:

    http://www.iwalewa.uni-bayreuth.de Informationen des Baayreuther Afrikazentrums IWALEWA-Haus


    Bilder

    Plakat zur Ausstellung über zeitgenössische Architektur in Südafrika
    Plakat zur Ausstellung über zeitgenössische Architektur in Südafrika
    UBT-Pressestelle - Bild zur Veröffentlichung frei
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    Tiefblaue Indigo-gefärbte Stoffe galten in Afrika lange Zeit als Zeichen des Wolhlstands
    Tiefblaue Indigo-gefärbte Stoffe galten in Afrika lange Zeit als Zeichen des Wolhlstands
    UBT-Pressestelle - Bild zur Veröffentlichung frei
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Plakat zur Ausstellung über zeitgenössische Architektur in Südafrika


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