Unter diesem Thema fand am 15. und 16. Mai die 3. Jahrestagung der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) statt. Über 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren der Einladung von Prof. Dr. Margret Bülow-Schramm (2. Vorsitzende der Gesellschaft) nach Hamburg ins Curiohaus/Rothenbaumchaussee gefolgt, um in neun z. T. parallelen Panels die Kernthemen zu analysieren und zu diskutieren.
24 Impulsbeiträge skizzierten den Forschungsstand und führten in die differenzierten Problemkreise ein. Den Auftakt bildete der Hauptvortrag von Prof. Dr. Ada Pellert, Vizerektorin der Donau-Universität Krems, die den Prozess des Lebenslangen Lernens an den Hochschulen gegen den Strich analysierte und Friktionen und Widersprüche aufzeigte, die allen HochschulforscherInnen über Jahre zu denken aufgeben. Im Panel "Selektionsprozesse im zeitlichen und internationalen Vergleich" - moderiert von Tino Bargel, dem Konstanzer Hochschulforscher mit einer 40 jähriger Wissenschafts- und Forschungspraxis, - fesselte neben quantativen Analysen beruhend auf Daten der HIS GmbH vor allem die Studie von Ulf Banscherus, der im internationalen Vergleich eine hohe Pfadabhängigkeit länderspezifischer Reformen trotz europäischer Vorgaben und Vereinbarungen empirisch belegen konnte. Die herkunftsspezifische Selektivität beim Übergang in die Hochschulen hat zugenommen, daran hat auch der Bologna-Prozess bislang nichts geändert. Eine Detailanalyse der Komponenten dieser Selektivität bedarf der Langzeituntersuchungen und qualitativer Herangehensweisen, um etwa milieuspezifische Bildungsbarrieren identifizieren zu können. Die Analyse, wer weshalb zwischen dem Erwerb der Studienberechtigung und dem Eintritt in das Hochschulstudium verschütt geht, ist also nötig, damit z. B. die Bemühungen um die Anerkennung beruflicher Kompetenzen beim Hochschulzugang tatsächlich zur Durchlässigkeit beitragen können.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Lehrkulturen und der Entwicklung der Studierendenzahlen? Sind die Lehransätze der Lehrenden durch hochschuldidaktische Qualifizierung beeinflussbar? Welche Bedeutung für die Durchlässigkeit von Berufs- und Bildungssystem haben duale Studiengänge? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des hochschuldidaktischen Forums, das die zunehmende Forschungsfundierung der Hochschuldidaktik belegte.
Einen besonderen Raum nahm in nun schon gewohnter Weise die Hochschulforschungsnachwuchsgruppe ein, die schon einen Tag früher zu selbst organisierten Qualifizierungsworkshops anreiste. Das Ideenforum für Nachwuchswissenschaftler als paralleles Panel zur Hochschuldidaktik war ebenso
attraktiv wie jenes und auch der Altersdurchschnitt war ähnlich niedrig, denn diese Tagung vermochte insbesondere junge WissenschaftlerInnnen anzusprechen.
So war ein Glanzlicht die Verleihung des Ulrich-Teichler-Preises, der für je eine herausragende Dissertation und Abschlussarbeit am 15.5.2008 im Café Okzident des Völkerkundemuseums feierlich vom Stifter, Prof. Dr. Ulrich Teichler und der Jury Peer Pasternack (Institut für Hochschulforschung HoF), Margret Bülow-Schramm (ZHW Universität Hamburg), Lydia Hartwig (IHF München), Anna Kosmützky (Universität Bielefeld), Uwe Schimank (Fern-Universität Hagen) und Andrä Wolter (TU Dresden) verliehen wurde.
Dr. Edith Braun, Psychologin an der FU Berlin, mit ihrer Dissertation "Das Berliner Evaluationsinstrument für selbsteingeschätzte studentische Kompetenzen" und Anna Katharina Jacob, Betriebswirtin an der Universität Duisburg-Essen, mit ihrer Abschlussarbeit "Qualitätsmanagement an Musikhochschulen in Zeiten sich wandelnder Studienstrukturen" sind die hoch gelobten Preisträgerinnen. Wird die Hochschulforschung weiblich?
Immerhin unterschwellig lief die Genderthematik mit, wenn auch kein Panel diesen Titel hatte: von den 36 ReferentInnen und ModeratorInnen waren 23 weiblich; die Fach- und Lehrkulturen, der Übergang in die Fachhochschule und auch die HIS-Daten sind geschlechtsspezifisch analysiert worden - dennoch ist es nicht überflüssig die Anregung zu geben, beim nächsten Mal (voraussichtlich im April 2009 in Speyer) für die Diversität mehr Raum einzuplanen.
In der anschließenden Mitgliederversammlung der GfHf wurde folgender Vorstand gewählt: Prof. Dr. Margret Bülow-Schramm (ZHW), Dr. Anke Burkhardt (HoF), Dr. Lydia Hartwig (IHF), Prof. Dr. Barbara Kehm (INCHER-Kassel), Dr. Michael Leszczensky (HIS), Prof. Dr. Frank Ziegele (CHE) sowie die Nachwuchshochschulforscherinnen Kerstin Janson (INCHER-Kassel) und Katharina Kloke (Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Speyer).
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Prof. Dr. Margret Bülow-Schramm (buelow-schramm@uni-hamburg.de), Tel. 040/42838-3836 oder Dr. Anke Burkhardt (anke.burkhardt@hof.uni-halle.de), Tel. 03491/466 151
http://www.hochschulforscher.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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