Ergebnisse der BABYDIAB Studie vom Institut für Diabetesforschung in München
Ein leicht erhöhter Langzeitblutzuckerwert HbA1c bis 7% bei
Schwangeren mit Typ 1 Diabetes reduziert das Risiko von
Inselautoimmunität beim Kind. Auf dieses Ergebnis stießen die
Forscher des Instituts für Diabetesforschung bei einer Auswertung
der BABYDIAB Studie.
Mögliche Ursache ist die Tatsache, dass der Fötus während der
Schwangerschaft einem leicht erhöhten Zuckerspiegel im Mutterleib
ausgesetzt ist, der eine schützende Wirkung auslöst. Auf diese Weise
ließe sich auch erklären, dass das Risiko der Kinder von Vätern
mit Typ 1 Diabetes höher ist als das der Kinder von diabetischen
Müttern. Liegt der Langzeitblutzuckerwert bei Schwangeren mit Typ
1 Diabetes unter 5,7%, steigt das Risiko für Diabetes beim Kind
auf den Wert, den Kinder von Vätern mit Typ 1 Diabetes aufweisen.
Daher ist zu vermuten, dass durch eine zu strenge Einstellung des
Stoffwechsels der Schutz im Mutterleib aufgehoben wird. Ist der
HbA1c Wert bei der Mutter allerdings über 7%, steigt das Risiko
noch weiter an. Vermutlich führt der erhöhte Blutglukosewert zu
einer betazelltoxischen und entzündungsfördernden Reaktion.
Dass extrem erhöhte Langzeitblutzuckerwerte bei der Mutter ein
erhöhtes Risiko für Typ 1 Diabetes beim Kind bedingen, konnte
auch in anderen Studien bereits festgestellt werden. Allerdings
ist neu, dass niedrige Langzeitblutzuckerwerte der Mutter ebenfalls
mit einem erhöhten Risiko für das Kind verbunden sind.
"Das Institut für Diabetesforschung wird die Auswirkungen einer
strengen Blutzuckereinstellung weiterhin untersuchen, um den
Betroffenen die bestmögliche Versorgung zu garantieren," so
Prof. Anette-Gabriele Ziegler, Leiterin des Instituts für
Diabetesforschung.
Hintergrund
Im Jahr 1989 startete die Babydiab Studie, die weltweit größte
Untersuchung zur Entstehung des Typ 1 Diabetes mellitus. Die
Multizenter-Studie suchte bis ins Jahr 2000
Neugeborene, die aus Familien stammen, in denen
mindestens ein Mitglied von Typ 1 Diabetes betroffen
ist. Diese Kinder, über 1600 an der Zahl, werden bis
heute betreut.
Ziel der BABYDIAB-Studie ist es, zu ermitteln,
wann Insel-Autoantikörper erstmalig auftreten, welche
genetischen Faktoren und Umweltfaktoren ihre Entwicklung
beeinflussen und welche Charakteristika der Autoantikörper am
stärksten mit der Entwicklung von Typ 1 Diabetes assoziiert
sind. Bereits frühere Auswertungen der BABYDIAB-Studie
zeigten, dass genetische Faktoren in einem bedeutsamen
Zusammenhang zur Entstehung von Inselautoimmunität stehen
und dass die dem Typ 1 Diabetes vorangehende
Inselautoimmunität häufig schon in sehr frühem Alter auftreten
kann.
Pressekontakt:
Christine Huber
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Diabetesforschung
Leitung: Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
der Klinik und Poliklinik
für Kinder- und Jugendmedizin
(Direktor: Prof. Dr. Stefan Burdach)
der Technischen Universität München
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel. 089/3068 3380
E-Mail: christine.huber@lrz.uni-muenchen.de
Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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