Halle(Saale)/IAMO. Weltweit steigt derzeit die Nachfrage nach höherwertigen Agrar- und Ernährungsgütern, für viele Fachleute einer der großen Gründe für steigende Preise auf dem weltweiten Nahrungsmittelsektor. Aber auch die Thematik der Bioenergie gerät in diesem Kontext immer wieder in den Blickpunkt kontroverser Diskussionen. Vom 25. - bis 27. Juni 2008 veranstaltete das Leibniz-Institut für Agrarentwick-lung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) in Halle an der Saale eine dreitägige Konferenz, bei der sich führende Wissenschaftler diesbezüglich der Öffentlichkeit stellten. Unter dem Motto "Agri-Food Business: Global Challenges - Innovative Solutions" wies unter anderem Prof. Dr. Heißenhuber, Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des BMELV, sehr deutlich darauf hin, dass nach dem Gutachten des wissenschaftlichen Beirates, die derzeitige Förderung der Bioenergie Anlass zu Kritik gibt. "Die Anreize der Bundesregierung für die Herstellung von Bioenergie müssen hinterfragt werden", warnt Heißenhuber in einem Gespräch mit dem Leibniz-Institut. Widerspruch fand Heißenhuber in Dr. Torsten Gabriel, selbst Fachexperte für Bioenergie und Kommunikationsleiter der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe. "Ohne deutlichen Ausbau der Bioenergie ist der globale Energiebedarf in Zukunft kaum zu decken", so die Auffassung Gabriels. Gabriel verweist mit Nachdruck auf die brachliegenden Flächen als Lösungsansatz. Das das allein nicht ausreichen dürfte, so die Sicht von Agrarökonom Jens-Peter Loy von der Kieler Universität, zeigt sich schon in den Ressourcen Bildungsniveau und technische Innovationen, die noch lange nicht ausgereizt sind. Auch wenn noch aussagekräftige Studien zur Gewichtung einzelner Ursachen für die gegenwärtigen gewaltigen Preissprünge auf den Agrarmärkten fehlen, so herrscht doch große Einigkeit unter vielen Experten, dass die steigende Inanspruchnahme von Anbauland zur Bioenergiegewinnung Druck auf die Lebensmittelpreise ausübt, ohne einen signifikanten Beitrag zur Energiesicherung leisten zu können. Es wird deutlich, dass Energie- und Agrarpreise verstärkt aneinander gekoppelt sind und angesichts der fossilen Ressourcenverknappung und dem weltweit wachsendem Energiebedarf, der ausgewogene Einsatz aller erneuerbarer Energieträger, bei gleichzeitiger Entwicklung neuer zukunftsweisender Antriebskonzepte, als unumgänglich angesehen wird. Bioenergietechnologien der zweiten und dritten Generation, die auf Müll, Zellulose und einer intelligenteren Technik beruhen, könnten die Konkurrenz um Anbaufläche zwischen Nahrungsmitteln und Kraftstoffen abmildern und somit einen wichtigen Lösungsbeitrag leisten.
Prof. Dr. Heißenhuber (BMELV)
Foto: Sibylle Mundt
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Politik, Recht, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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