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01.07.2008 13:03

Direkter Blick in den Weltraum

Robert Emmerich Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Hakan Kayal war schon als Kind vom Weltraum fasziniert, von anderen Planeten, Sternen und Sonnensystemen. Und schon damals war es ihm zu wenig, dies alles nur aus Büchern lernen zu können, selbst keinen unmittelbaren Zugang zu diesen Dingen zu haben. Er wollte dabei sein, wenn die Sonde die ersten Daten liefert, wollte im Kontrollzentrum sitzen und als erster die Kamerabilder vom Mond oder vom Mars mit eigenen Augen sehen. Das war und ist noch heute die Motivation, die Hakan Kayal, seit April Professor für Spacecraft Control and System Design am Lehrstuhl VII am Institut für Informatik der Universität Würzburg, antreibt.

    Hakan Kayal, 1965 in Ankara geboren, hat Luft- und Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Berlin studiert. Der Ingenieur ist Spezialist für den Bau von Satelliten. An der Universität Würzburg wird er sich bei der Weiterentwicklung der handgroßen Picosatelliten - der so genannten UWE-Satelliten - einbringen. Vor allem aber sollen unter seiner Leitung Nanosatelliten für wissenschaftliche Zwecke entwickelt werden. Um mehr Platz für Messinstrumente zu bieten, müssen diese größer sein als die bisherigen Picosatelliten. Und der neue Professor wird auch das dazugehörige Kontrollzentrum für Pico- und Nanosatelliten aufbauen.

    Ein weiterer Schwerpunkt in Hakan Kayals Forschung ist es, "Raumfahrtsysteme mit höherer Autonomie" zu entwickeln. Dabei will man dem Satelliten vorab beibringen, was für seine Mission interessant sein könnte, damit er dann vor Ort selbstständig agieren kann. Bislang, erklärt der Professor, werde beim Betrieb von Satelliten noch vieles von Hand gesteuert. "Wenn dann mehrere Satelliten gleichzeitig involviert sind oder sie bei weiter entfernten Planeten wie zum Beispiel dem Mars kreisen, ist das sehr kompliziert und die Signale haben unter Umständen eine sehr lange Laufzeit."

    Im Besonderen will Kayal den Bau und Einsatz von Nanosatelliten dahingehend voranbringen, dass sie - mit Kameras ausgerüstet - darauf getrimmt sind, Objekte und Umwelteinflüsse im Weltraum zu entdecken, zu beobachten und die Informationen bei Bedarf an die Kontrollstation auf der Erde weiterzuleiten. Diese Forschung ist eingebettet in die Aktivitäten der Europäischen Weltraumorganisation ESA, für Europa ein Überwachungsnetzwerk für Weltraumwetterphänomene aufzubauen.

    Seine Forschungsaktivitäten sieht der neue Professor eng verbunden mit der Ausbildung der Studierenden. Seine Lehrveranstaltungen zu den Grundlagen der Raumfahrttechnik, dem Entwurf, Bau und Betrieb von Satelliten sowie deren Subsystemen und Komponenten vermittelten den Studierenden das Rüstzeug, um unmittelbar an den Forschungsaktivitäten teilzunehmen und sie aktiv zu unterstützen. Im Rahmen von Praktika, Master- und Bachelorarbeiten oder Semesterprojekten würden sie an den Arbeiten beteiligt und gewännen dadurch wertvolle Erfahrungen. Mit der neuen Professur soll auch das seit einigen Jahren erfolgreich etablierte Space-Master-Programm unterstützt und weiter ausgebaut werden.

    Nach seinem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Technischen Universität Berlin war Hakan Kayal als Betriebsingenieur im Raumflugkontrollzentrum der geostationären Kommunikationssatelliten Türksat in Gölbasi-Ankara tätig, wo er erste Erfahrungen im direkten Betrieb von Satelliten sammelte. Während seiner Promotion am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) in Berlin-Adlershof arbeitete er am Aufbau einer experimentellen Bodenstation für den Kleinsatelliten BIRD und an der Entwicklung des Satelliten selbst. Im Anschluss wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Lehraufgaben an die Technische Universität Berlin, wo er maßgeblich an dem Aufbau des Fachgebietes für Raumfahrttechnik in Lehre und Forschung beteiligt war - zuletzt als Projektleiter des Picosatelliten BeeSat.

    Einmal war er seinem Ziel, der erste zu sein, der die Satelliten-Bilder aus dem Weltraum sieht, schon ganz nah: Während seiner Tätigkeit beim DLR hat er einen kleinen Satelliten mitgebaut und in den Erdorbit geschickt. Und er war tatsächlich dabei, als die ersten Bilder zurückkamen. Allerdings: Es waren Bilder von der Erde, die der Satellit ihm übermittelt hat.

    Kontakt: Prof. Hakan Kayal, T (0931) 888-6682, E-Mail: kayal@informatik.uni-wuerzburg.de


    Bilder

    Professor Hakan Kayal
    Professor Hakan Kayal
    Foto privat
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Elektrotechnik, Energie, Informationstechnik, Maschinenbau, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte, Personalia
    Deutsch


     

    Professor Hakan Kayal


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