idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.07.2008 13:03

Zuversichtsindex Sommer 2008: Deutsche im Europavergleich unter den Optimisten - doch nur privat

Florian Klebs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Hohenheim

    Universität Hohenheim ermittelt hohe Zuversicht im privaten Vergleich / Stimmung zur Lage der Nation auf dem Tiefpunkt

    Grafiken und Hintergründe auf www.uni-hohenheim.de/presse

    Soweit es ihre persönliche Situation angehe, liegen Österreicher, Griechen und Deutsche im europäischen Zuversichts-Vergleich ganz vorne, bundesweit seien die Baden-Württemberger, was ihre Privatsituation angeht am zuversichtlichsten. Die Lage der Nation würde in Deutschland dagegen zunehmend skeptisch gesehen. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der monatlich durchgeführten Interviews, mit denen die Universität Hohenheim regelmäßig zusammen mit der Allianz Deutschland AG den Grad der Zuversicht in der Bevölkerung erhebt. Basis der Studie waren 2.000 Interviews, die im 2. Quartal 2008 in Deutschland durchgeführt wurden. Basis für die europäischen Befragungen waren Telefoninterviews in den Monaten Mai und Juni mit jeweils 1.000 Befragten in den Ländern Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Portugal, Russland, Spanien und der Türkei.

    Sommerzeit, Ferienzeit. Für viele Menschen sind das die schönsten Wochen des Jahres. Entsprechend stabil ist auch der Zuversichtswert der Deutschen im 2. Quartal dieses Jahres - zumindest, was die persönliche Situation betrifft.

    Jeder Zweite in Deutschland (52%) beurteilt seine momentane Situation als "gut" oder "sehr gut". Allen voran die Menschen in Baden-Württemberg: Im Südwesten des Landes antworten sogar zwei von drei Befragten (65%) optimistisch, wenn sie an ihre persönliche Situation denken. Damit erreichen die Badener und Württemberger den ersten Platz vor den Rheinland-Pfälzern (63%) und den Hessen mit 62 Prozent.

    Die östlichen Bundesländer liegen - bis auf die Menschen in Sachsen (56%) - unter dem Bundesdurchschnitt (52%). Am skeptischsten zeigen sich die Brandenburger: Nur rund ein Drittel (35%) schätzt die aktuelle persönliche Situation derzeit positiv ein. Allerdings ist das Ergebnis besser als im Frühjahr. Im 1. Quartal antworteten lediglich 29 Prozent der Befragten im Nordosten der Republik mit "gut" oder "sehr gut".

    Die Allianz Zuversichtsstudie wurde in diesem Quartal nicht nur in Deutschland durchgeführt, sondern erstmalig auch in neun weiteren europäischen Ländern. Im Europavergleich mit diesen Ländern belegen die Deutschen in der Einschätzung der aktuellen persönlichen Lage den dritten Platz (56%) hinter den Österreichern (64%) und Griechen (60%).

    Aktuelle persönliche Lage stimmt positiver als die Lage Deutschlands

    Was die Einschätzung der nationalen Lage angeht, herrscht im Sommer 2008 freilich eher ein Stimmungstief. Besonders skeptisch sehen die insgesamt 2.000 Befragten die momentane Lage der Nation. Mehr als jeder Dritte (36%) gibt an, die derzeitige Gesamtsituation in Deutschland als "schlecht" oder "sehr schlecht" zu beurteilen. Lediglich 19 Prozent der Befragten antworten hier mit "gut" oder "sehr gut".

    Schon seit März 2008 wachse die Sorge der Menschen. Doch so wenig positiv wie im Sommer dieses Jahres, wurde die Situation Deutschlands seit Beginn der Erhebungen zum Allianz Zuversichtsindex im Oktober 2007 noch nie beurteilt. Dämpfend auf die nationale Laune wirke unter anderem die aktuellen Diskussionen um entscheidende, das Leben bestimmende Themen der Deutschen.

    "Die größer werdende Schere zwischen Nettoeinkommen und Inflationsrate, die steigenden Benzin- und Ölpreise sowie die Diskussionen um die Altersteilzeit oder die Rentenerhöhung drücken die Stimmung derzeit massiv", sagt Studienleiter Prof. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim, der die Allianz Zuversichtsstudie wissenschaftlich begleitet. Und weiter: "Die sinkende Zuversicht der Menschen erklärt auch die jüngste Eintrübung beim GfK-Konsumklimaindex sowie beim ifo-Geschäftsklimaindex."

    Auch beim Blick in die Zukunft erscheint das Privatleben rosiger

    Ihre persönliche Zukunft sehen die Deutschen ebenfalls deutlich zuversichtlicher (54%), als die Entwicklung des Landes. Denn nur jeder Fünfte (21%) empfindet Zuversicht beim Gedanken an die Zukunft Deutschlands.

    Für die Zukunft ihres Privatlebens mit Abstand am optimistischsten, sind auch hier wieder die Baden-Württemberger (69%). Die Schleswig-Holsteiner belegen mit 63 Prozent zuversichtlicher Antworten den zweiten Platz, die Hessen mit 60 Prozent Platz drei. In Sachsen-Anhalt ist der Optimismus für die eigene Zukunft mit 42 Prozent bundesweit am niedrigsten. Hier ist seit dem Frühjahr 2008 (48%) die persönliche Zuversicht um sechs Prozentpunkte gesunken.

    Ein Vergleich der Bundesrepublik Deutschland mit den anderen untersuchten europäischen Ländern zeigt: "Die Deutschen sind nicht die Miesepeter Europas. Denn wenn es um die persönliche Zukunft geht, sind nur die Österreicher noch zuversichtlicher", so Prof. Frank Brettschneider.

    Bemerkenswert: Das Bundesland Baden-Württemberg hat sogar bessere Werte als alle befragten europäischen Staaten. In keinem der insgesamt zehn untersuchten Länder sind die Menschen optimistischer, sowohl bei der Einschätzung der aktuellen Situation im Privatleben als auch bei der persönlichen Zuversicht für die kommenden 12 Monate als die Menschen im Südwesten Deutschlands.

    Wachsende Sorge bei den gesetzlichen Vorsorgesystemen

    Nach wie vor zeigen sich Männer zuversichtlicher als Frauen. Das gilt für das Privatleben ebenso, wie für die Perspektiven Deutschlands. Am optimistischsten, was die eigene Zukunft (68%) und die Zukunft Deutschlands (31%) angeht, sind junge Menschen bis zum Alter von 20. Auch Befragte über 65 sehen die weitere Entwicklung des Landes recht positiv (27%). Am skeptischsten für Deutschland ist die Altersgruppe der 21- bis 30-Jährigen (20%).

    Wenig verwundert, dass sich unverändert positiv, die Zuversicht mit dem Einkommen entwickelt: Wer am meisten verdient, zeigt auch die höchste Zuversicht. Und die größten Zuversichtsfaktoren der Deutschen überhaupt sind noch immer: das Zuhause (80%) sowie die Familie und Freunde (65%). Was die Situation der Arbeitsplätze betrifft, gehen die Meinungen auseinander: Für den eigenen Job ist fast jeder Zweite (48%) - wenn auch im längerfristigen Vergleich mit Schwankungen - optimistisch. Während die Sicherheit der Arbeitsplätze generell sehr viel skeptischer eingeschätzt wird: Nur jeder Fünfte (21%) glaubt an deren Stabilität.

    Am sorgenvollsten sind die Antworten zur gesetzlichen Pflege- und Krankenversicherung (8%) sowie zur gesetzlichen Rente (4%). Damit ist die Zuversicht der Deutschen in die staatlichen Vorsorgesysteme an einem Tiefpunkt angelangt.

    Der Allianz Zuversichtsindex

    Basis des Allianz-Zuversichtsindex, einer gemeinschaftlich durchgeführten Studie der Allianz Deutschland AG und der Universität Hohenheim, sind repräsentative monatliche Befragungen mit je 500 - 1.000 Interviewpartnern. Die insgesamt 2.000 Interviews, die im 2. Quartal 2008 in Deutschland durchgeführt wurden, erfassen jeweils sechs persönliche und gesellschaftliche Dimensionen der Zuversicht. Der Allianz Zuversichtsindex bildet den Durchschnitt dieser Zuversichten ab. Die aktuellen Ergebnisse des Allianz Zuversichtsindex sowie Trends, die sich daraus ablesen lassen, werden der Öffentlichkeit in der Regel vierteljährlich vorgestellt. Im zweiten Quartal 2008 liegt der Durchschnittswert des Allianz Zuversichtsindex im Vergleich zum ersten Quartal 2008 stabil. Basis für die europäischen Befragungen waren Telefoninterviews in den Monaten Mai und Juni mit jeweils 1.000 Befragten in den Ländern Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Österreich, Portugal, Russland, Spanien und der Türkei.

    Ansprechperson:
    Prof. Dr. Frank Brettschneider
    Tel. 0711 459-24030, E-Mail: frank.brettschneider@uni-hohenheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Psychologie, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).