Kultur als Triebfeder des Wandels
Erste Bilanz: von Athen 1985 bis Essen 2010
RUB-Publikation: Die Idee der Kulturhauptstadt Europas
Athen, 1985: Mit einem Etat von gerade mal 7,7 Millionen Euro wird die griechische Metropole zur ersten europäischen Kulturhauptstadt. Ruhrgebiet, 2010: Weit mehr als 50 Millionen Euro sind veranschlagt, damit die Region in zahlreichen Veranstaltungen ihre kulturelle Vielfalt präsentieren kann. Das Motto des Reviers für 2010 - "Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel" - steht stellvertretend für die Entwicklung der Idee der Kulturhauptstadt von ihren Anfängen bis heute. Kultur hat in den vergangenen 25 Jahren auf europäischer und lokaler Ebene an Kontur und Gewicht gewonnen. Das ist ein zentrales Fazit des Buchs "Die Idee der Kulturhauptstadt Europas", herausgegeben vom Bochumer Historiker und Sozialwissenschaftler Jürgen Mittag, Geschäftsführer des Instituts für soziale Bewegungen der RUB (ISB). Die zehn Autorinnen und Autoren ziehen erstmals eine Bilanz der bisherigen Veranstaltungen unter dem Titel "Kulturhauptstadt" und schauen voraus auf das Ereignis im Ruhrgebiet.
Forum zur Kulturhauptstadt
Einmal pro Semester organisiert das ISB ein öffentliches Forum zur Kulturhauptstadt 2010. Der vorliegende Band basiert auf den Vortrags- und Diskussionsbeiträgen der ersten Veranstaltung aus dem Wintersemester 2006/07. Seitdem hat das Forum mit namhaften Referenten und zahlreichen Teilnehmern drei weitere Male stattgefunden.
Beschäftigung mit dem eigentlichen Anlass
Die Kür von Essen zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2010 hat das Ruhrgebiet mobilisiert: Zwischen Ruhr und Emscher wird darüber diskutiert, wie die Region den mit dem prestigeträchtigen Titel verbundenen Anspruch einlösen kann. "Überraschenderweise blieb in den Debatten und Kulturentwicklungsplänen jedoch ein Thema bisher weitgehend ausgeblendet: Kaum einer der Beteiligten beschäftigte sich bei den Vorbereitungen näher mit dem eigentlichen Anlass ? der Veranstaltung Kulturhauptstadt Europas", sagt Herausgeber Dr. Mittag. Wie die Kulturhauptstadtinitiative entstand, welche Intentionen ihr zugrunde liegen und welche Ziele mit ihr verbunden sind, spielte in den Vorbereitungsaktivitäten und Perspektivplänen nur begrenzt eine Rolle. Kaum mehr Aufmerksamkeit weckte bisher die Frage, wie in den insgesamt 25 Auflagen der Veranstaltung zwischen 1985 und 2010 kulturpolitische Ziele umgesetzt wurden und welche spezifischen Inhalte und Ausdrucksformen die 41 Kultur- bzw. Kulturhauptstädte Europas in diesem Zeitraum verfolgten.
Vom Festival zum Investitionsprogramm
Seit Athen 1985 hat die Kulturhauptstadtinitiative der Europäischen Union ständig an Popularität und Profil gewonnen. Was einst als Instrument europäischer Identitätsstiftung mit einem Sommerfestival begann, ist längst zum wichtigen Imagefaktor für die beteiligten Städte, vielfach sogar zum Investitionsprogramm für urbane Räume geworden. Die Beiträge dieses Bandes beleuchten sowohl historische Vorläufer und Ursprünge der Kulturhauptstadtidee als auch die Ausgestaltung der Initiative im Zeitraum zwischen 1985 und 2010. Besonderes Augenmerk legen die Autoren dabei auf die politische und programmatische Entwicklung, die das Konzept in seinem ersten Vierteljahrhundert genommen hat. Verbunden damit ist die Frage nach dem grundlegenden Potenzial, das Kultur als Triebfeder von Wandel entfalten kann. Im Mittelpunkt stehen acht detaillierte Einzeluntersuchungen zu einzelnen Städten und systematischen Problemfeldern - etwa Stadtumbau und -renovierung (z. B. Glasgow), die Verortung der Städte in Europa (z. B. Salamanca und Graz) sowie Fragen der regionalen Kooperation (Luxemburg) und der Nachhaltigkeit (Weimar). Da die Entstehung des Konzepts eng verknüpft ist mit der Kulturpolitik der Europäischen Gemeinschaft bzw. der Europäischen Union insgesamt, beleuchtet der Band auch die wichtigsten Aspekte europäischer Kulturpolitik im Zuge der europäischen Einigung.
Titelaufnahme
Jürgen Mittag (Hg.): Die Idee der Kulturhauptstadt Europas. Anfänge, Ausgestaltung und Auswirkungen europäischer Kulturpolitik. Klartext Verlag, Essen 2008, 240 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-89861-960-8
Weitere Informationen
Dr. Jürgen Mittag, Geschäftsführer des Instituts für soziale Bewegungen der RUB, Tel: 0234/32-26920, E-Mail: juergen.mittag@rub.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Politik, Recht, Sprache / Literatur
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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