idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.07.2008 10:50

Unverzichtbar: Interkulturelle Kompetenz im Pflegeberuf

Barbara Hirth Pressestelle
Katholische Fachhochschule Freiburg

    Quo vadis Pflege? Ganzheitlicher Ansatz und Umgang mit anderen
    Kulturen in der Pflege standen im Fokus des Fachaustauschs
    "International Health" zwischen dem College of Nursing der University
    of Akron, Ohio, und der Katholischen Fachhochschule Freiburg,
    Fachbereich Pflege.

    Unter dem Titel "The Nursing Connection" hat sich seit rund acht Jahren ein intensiv laufender Fachaustausch zu Anforderungen an das Pflegestudium sowie an veränderte gesellschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen in den Gesundheitssystemen entwickelt. Zwei Wochen lang war eine 14-köpfige Gruppe aus Ohio, 12 Studierende und ihre beiden Professorinnen Dr. Therese Dowd und Dr. Mary Agnes Kendra, in Freiburg. Organisiert wurde das umfangreiche Programm von Katharina Illy, Diözesan Caritas Verband Freiburg, und dem Fachbereich Pflege der KFH, vertreten durch Professor Dr. Burkhard Werner.

    Eines der zentralen Themen in der ersten Besuchswoche war die Auseinandersetzung mit den Folgen von Einwanderung auf die Gesundheitssysteme. Der wachsende Anteil Pflegebedürftiger aus anderen Kulturen und Religionen hat in Deutschland die dringende Notwendigkeit deutlich gemacht, dass Angehörige der Pflegeberufe notwendigerweise kulturelle Kompetenzen erwerben müssen. Prof. Werner: "Nur dann sind unsere Studienabgänger in der Lage, Menschen mit einer gänzlich anderen Sozialisation als der eigenen, ebenso wertschätzend wie erfolgreich zu betreuen".
    An der Katholischen Fachhochschule werden bereits seit 16 Jahren, z.B. im Studiengang Management im Gesundheitswesen (Pflege und Therapie), und jetzt auch im neuen grundständigen Bachelorstudium der Pflege, entsprechende Kompetenzen vermittelt. Im Rahmen des Pflegestudiums kann das 5. Semester im Ausland absolviert werden, um den Wissenshorizont umfassend zu erweitern.
    Für die Gäste aus den USA ist das Thema in den pflegenden Einrichtungen schon seit Jahrzehnten präsent und dadurch deutlich selbstverständlicher als in Deutschland. "Hier können wir viel von unseren amerikanischen Kollegen lernen, etwa aus der 'Theorie der transkulturellen Pflege' von Madeleine Leininger, einer amerikanischen Pflegetheoretikerin", erklärt Werner.

    Ein weiterer Schwerpunkt der "amerikanischen Wochen" war das "Job-Shadowing": Alle Studierenden sowie die beiden Professorinnen Dowd und Kendra haben ganztägig wahlweise im Herz-Zentrum Bad Krozingen, in der Freiburger Klinik für Tumorbiologie, im St. Josefs-Krankenhaus und der Katholischen Sozialstation ebenfalls in Freiburg, sowie im Städtischen Krankenhaus Karlsruhe Ärzte und Pflegepersonal begleitet. Mary Kendra erfuhr in diesen intensiven Stunden vor allem den ganzheitlichen Ansatz des deutschen Pflegesystems. "In den USA ist die Pflege stärker profitorientiert", stellt sie fest, "während in Deutschland auch zahlreiche nicht abrechenbare Leistungen beispielsweise durch Freiwilligenengagement angeboten werden", ergänzt Professor Werner. Werner lehrt an der KFH zu Fragen der Organisation des Pflegedienstes im Gesundheitswesen und kennt sich durch eigene Auslandsaufenthalte in diesem Fachgebiet auch in den USA bestens aus. In Deutschland werden verstärkt Angehörige sowie Ehrenamtliche in die Arbeit mit den Patienten einbezogen. Werner: "Ein Beispiel hierfür ist das Carolushaus Freiburg, das die Gruppe ebenfalls besucht hat. Dort arbeitet man zusammen mit 50 Freiwilligen - und das bei 116 vollstationären Pflegeplätzen."

    Neben den fachlichen Auseinandersetzungen der beiden Hochschulen ist den Partnern auch wichtig, die Menschen, ihre Traditionen und aktuelle gesellschaftliche Diskussionen vor Ort kennen zu lernen. Therese Dowd: "Durch den über viele Jahre gepflegten Kontakt zwischen Akron und Freiburg haben sich tiefe Freundschaften mit Freiburgern entwickelt. Ich werde hier immer sehr herzlich aufgenommen". Besonders spannend und neu sind für sie die Informationen zu Widerstandsaktivitäten in Südbaden aus der noch bis Ende Juli in der KFH laufenden Ausstellung "Widerstand und Verfolgung in Südbaden während des Nationalsozialismus" gewesen.

    Die Hochschulpartnerschaft zwischen der KFH Freiburg und dem College of Nursing wird m nächsten Jahr u.a. durch einen Gegenbesuch der Deutschen in den USA weitergeführt. Professor Werner: "2009 planen wir, mit Studierenden der vier Studiengänge unseres Fachbereich Pflege, nach Ohio zu reisen. Darüber hinaus sollen die Angebote von Praktika am College of Nursing gezielt genutzt werden".

    Kontakt: Prof. Dr. Burkhard Werner
    werner@kfh-freiburg.de
    Telefon +49 761 200-737


    Weitere Informationen:

    http://www.kfh-freiburg.de


    Bilder

    Besuch vom College of Nursing, Akron, Ohio: Studierende mit ihren Professorinnen Dr. Theres Dowd (links außen) und Dr. Mary Agnes Kendra (rechts außen)
    Besuch vom College of Nursing, Akron, Ohio: Studierende mit ihren Professorinnen Dr. Theres Dowd (li ...
    Marc Doradzillo
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Besuch vom College of Nursing, Akron, Ohio: Studierende mit ihren Professorinnen Dr. Theres Dowd (links außen) und Dr. Mary Agnes Kendra (rechts außen)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).